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UNENDLICHE TIEFEN

Special.
...zur Viennale '06
von Matthias Mahr

Der Halbzeitreport

Nach dem noch traditionell gemächlichen Eröffnungstag ging/geht es ab 14. und noch bis 25. Oktober richtig zur Sache: In fünf Wiener Innenstadtkinos (Gartenbau, Künstlerhaus, Metro, Stadtkino, Urania) laufen im Regelfall 5 bis 6 Vorstellungen am Tag. Das Österreichische Filmmuseum fährt zudem eine eigene Retrospektive auf, die sich zwar weder in Gestaltung, noch im Zeitschema sonderlich vom Programm ihrer restlichen Spielmonate unterscheidet und bei der auch der Ticketverkauf nicht aus der Hand gegeben wird, die aber in enger Kooperation mit der VIENNALE gestaltet wurde. Heuer hat man sie dem Filmemacherehepaar Varda und Demy gewidmet. Durch die leichte Aufstockung des Kontingentes an Kurzfilmen konnte bei der 44. Auflage des Filmfestes die Gesamtanzahl ohne Extratag auf eine neuerliche Rekordmarke an 315 Produktionen erhöht werden.

War der Eröffnungsfilm auch heuer der Tradition entsprechend das vielbeachtete Werk eines arrivierten Regisseurs, so legt der Rest des Programms noch mehr als in den früheren Jahren Augenmerk auf neue Talente und bietet somit vielleicht noch mehr die Möglichkeit, Filme zu entdecken, die sonst kaum die Chance auf einen Kinoeinsatz haben. Ganz unangreifbar mag die Entscheidung nicht sein: Dass man sich wegen David Lynchs INLAND EMPIRE noch bis zum regulären Kinostart gedulden muss ist konsequent und verschmerzbar, dass es aber auch dieses Jahr weder SYMPATHY FOR LADY VENGEANCE noch SÍLENÍ von Svankmajer ins Programm geschafft haben (knapp hätte sich beides schon 2005 ausgehen können) ist sehr zu bedauern, da hier eine Kinoauswertung nicht absehbar ist. Umso mehr mag es überraschen, dass sich Festivaldirektor Hans Hurch gerade bei den MASTERS OF HORROR von großen Namen vereinnahmen lies. Von der TV-Serie werden vier Folgen gezeigt. Bereits bei der ersten Pressekonferenz im Sommer schwärmte Hurch besonders von der politischen Brisanz der auf den Bush klopfenden Folge HOMECOMING. Dass man das auch anders sehen kann legte bereits einige Zeit zuvor Hasko Baumann im MANIFEST dar. Doch wie auch immer man zu einzelnen Entscheidungen der Programmierung steht: Die schiere Masse ist auch heuer wieder Garant dafür, dass jeder wirkliche Filmliebhaber auch wieder mehr sehen wollen wird als im engen Zeitplan der 12 Tage überhaupt machbar ist. Und bei den vermissten Werken heißt es nie die Hoffnung aufgeben. In einer Kinostadt wie Wien kann man sich nie sicher sein, ob sie nicht doch mal kommen werden. Und schließlich bietet auch die VIENNALE hierfür immer wieder neue Gelegenheiten, hat sie neben dem klassischen, in Spiel- Dokumentar- und Kurzfilm unterteilten Hauptprogramm so manche Retrospektive und anderen Schwerpunkt parat. Wie lange musste man etwa auf ASSASSINATION TANGO von 2002 warten? 2005, bei der letzten VIENNALE bot ein Buenos Aires-Schwerpunkt endlich die Möglichkeit. Nur wenige Tage nachdem auch die DVD die Videotheken erreichte, für den wahren Kinofan ist dies aber ohne Belang.

Etwas muss man an der Auswahl aber definitiv ankreiden. In einem Fernsehinterview räumte Hurch unlängst ein, dass er bei der Sichtung zur Filmauswahl hauptsächlich auf Videos zurückgreift. Aus Zeitgründen entscheidet er sich nach ca. 20 Minuten, ob er sich den ganzen Film ansieht oder nicht. Im Prinzip ist dagegen nichts einzuwenden, nur wäre es wünschenswert, wenn er sich seine "Shortlist" vor der entgültigen Entscheidung nochmals im Kino ansehen würde. Der Grund ist die Vielzahl an Videoproduktionen, und die oft nichtmal State-of-the-Art-HD oder wenigstens Digibeta, die in den letzten Jahren produziert wurden. Bei vielen Dokumentarfilmen, bei denen Thematik vor Ästhetik geht, fällt dies weniger ins Gewicht. Doch bei vielen Spielfilmen liegt der Focus anders und bei einem Titel wie Sergio Mazzas EL AMARILLO, der am ersten Sonntag zu sehen war, tritt der paradoxe Fall ein, dass er im Fernsehen wohl besser kommt als auf der großen Leinwand. Auf 35mm transferiert ist der Film auf einen so schlechten Videosystem gedreht, dass man davon Kopfweh bekommen kann, allein aufgrund einer TV-Sichtung ist es aber verständlich, dass dieses Werk ins Programm kam.

Es gab aber freilich bereits einige echte Highlights zu sehen. Über LETTERS OF AN UNKNOWN WOMAN, dem KRISTALL/KOBE-Programm und was sonst noch so an herausragenden Screenings in- und außerhalb diverser Schwerpunkte zu sehen war und wohl auch noch sein werden, wird ein eigener Bericht nach Ende des Festivals eingerichtet. Filme, die außerhalb dessen liegen, was in die Form eines "Meinungsmachers" passt, aber charakteristisch für die Vielfalt und Schönheit dieses Festivals sind.

Weitere Infos gibt es unter: www.viennale.at

Der Halbzeitreport
Rückblick auf das Hauptprogramm
Rückblick auf die Schwerpunkte
Special zur Viennale '06











Eindrücke.
Hans Hurch mit Hannelore Elsner und Rudolf Thome
Bundespräsident Heinz Fischer mit Julie Depardieu und Regisseur Eric Caravaca
Viennale Geschäftsführerin Eva Rotter mit Direktor Hans Hurch und Bundespräsident Heinz Fischer
Bundespräsident Heinz Fischer und Julie Depardieu
Gabriele Flossmann im Gespräch mit Peter Morgan, dem Drehbuchautor von The Queen
Peter Morgan



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