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TIMBER FALLS (USA 2007)

von Matthias Mahr

Original Titel. TIMBER FALLS
Laufzeit in Minuten. 93

Regie. TONY GIGLIO
Drehbuch. DAN KAY
Musik. HENNING LOHNER
Kamera. TOBY MOORE
Schnitt. PETER MERGUS
Darsteller. JOSH RANDALL . BRIANNA BROWN . BETH BRODERICK . NICK SEARCY u.a.

Review Datum. 2007-11-30
Kinostart Deutschland. nicht bekannt

Das Programmheft des heurigen Fantasy Filmfests bemühte sich eine Prise DELIVERANCE zu erschmecken. Das ist trotz des Settings wohl sehr hoch gegriffen, TIMBER FALLS orientiert sich viel mehr an weit zünftigeren Streifen, stilisiert, anders als der Boorman-Klassiker die Gewalt zum reinen Selbstzweck.
Gleich zu Beginn greift da Giglio in die Vollen und lässt ein Nebencharakter-Pärchen möglichst sadistisch über die Klinge springen. Solche von der eigentlichen Handlung abgekoppelten Präsequenzen kennt man von THE HILLS HAVE EYES II und ähnlichen Streifen, aber auch aus anderen Genres. Die verhinderte Flucht des ersten Opfers in DELICATESSEN funktioniert auch nicht viel anders, auch wenn dort viel sorgsamer und prägnanter dem Zuschauer näher gebracht wird, was er vom Film zu erwarten hat. Tarantino in DEATH PROOF walzt hingegen streng genommen die Exposition so weit aus, dass sie den halben Film ausmacht.

In TIMBER FALLS hingegen kann diese Einführung auch durchaus als Element der "Beruhigung" für die Gore Bauern gesehen werden, lässt man sich nach diesem Terror-Beginn doch einige Zeit mit dem Charakteraufbau der eigentlichen Hauptpersonen, ohne dass derweil der Body Count weiter in die Höhe schnellt. Storytechnisch wird hier kaum ein sattsam bekanntes Klischee ausgelassen, die Opfer kommen aus der Großstadt, die Täter sind Hinterwäldler, deren Sohn ein retardierter, entstellter Sexfreak. Auch das Bild, christliche Fundis als Schurken zu nehmen ist so neu nicht und derzeit wieder, Vergleiche mit CUP OF MY BLOOD oder END OF THE LINE drängen sich auf, wieder groß im Kommen.

Somit macht TIMBER FALLS anfangs kaum den Eindruck irgendwas anders oder gar besser als in diversen Vorbildern zu machen, um dann in einer Hinsicht doch überraschend große Klasse zu entwickeln und das gerade in den Dialogen. Die Weise, wie sich das malträtierte Haupt-Opferpärchen, vor allem der Mann, mit gezielten verbalen Provokationen (Jesus fucking Christ) gegen ihr Schicksal wehrt, ist nämlich durchaus psychologisch subtil. Das scheint nicht viel, gibt der Sache aber schon allein genug eigenständiges Profil und macht auch soviel Spaß, dass man leichte Logiklöcher im Plot, übertriebene Goreeinlagen, die auf weit plumpere Weise als noch in THE HILLS HAVE EYES Rachegelüste entladen sollen sowie vor allem das leider wirklich affige 08/15-Ende locker verschmerzt. Zum großen Klassiker wird dieser Film ganz bestimmt nie ausgerufen, ein überdurchschnittlich gelungener und unterhaltsamer Genrebeitrag ist er aber allemal geworden.











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