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DEATH PROOF - TODSICHER (USA 2007)

von Thorsten Hanisch

Original Titel. DEATH PROOF
Laufzeit in Minuten. 127

Regie. QUENTIN TARANTINO
Drehbuch. QUENTIN TARANTINO
Musik. diverse
Kamera. QUENTIN TARANTINO
Schnitt. SALLY MENKE
Darsteller. KURT RUSSELL . ROSARIO DAWSON . VANESSA FERLITO . JORDAN LADD u.a.

Review Datum. 2007-06-16
Kinostart Deutschland. 2007-07-19

Dem Cineasten gilt ja der Produzent als Feind der Kunst und die Freiheit des Regisseurs als ultimative Maxime. Das ist an sich nicht verkehrt und wie uns viele Beispiele der Filmgeschichte zeigen (Peckinpah, anyone?) haben die geldgeilen Säcke schon so manch edles Werk ruiniert. Doch auch diese Medaille hat zwei Seiten:
Zum einen ist es nur allzu verständlich, wenn die reingepumpten Millionen möglichst mit Gewinn wieder zurückfließen sollen und zum anderen ist eine straffe Hundeleine bei so manchem Regisseur einfach nun mal nicht das Verkehrteste.
Bei DEATH PROOF wünscht man sich mehr als einmal, die Weinstein-Brüder hätten mit einem dicken Rohrstock hinter Tarantino gestanden, denn was der Liebling aller Film-Buffs und Feuilletons dieser Welt hier abliefert ist - gelinde gesagt - für den Arsch. Eine völlig haltlose Ego-Wichserei, ein schlechter Scherz auf Kosten des Publikums und seiner Produzenten, die dafür - im Rahmen der GRINDHOUSE - Auswertung schon eine magere Rechnung erhalten haben.

Schon in der ersten Hälfte hat man mehr als einmal den Eindruck, einem abgefilmten Klassentreffen beizuwohnen: Szenen wie die mit Kumpel Eli Roth wirken unwillkürlich reingeklatscht, so ganz nach dem Motto "Jeder darf mal". Doch dann kommt Kurt Russell und das Interesse steigt. Der Mann ist gut, war immer gut und wird immer gut bleiben.
Auch hier haucht er der an sich recht profillosen Figur des Stuntman Mike Leben ein. Charmant, charismatisch und böse, mit Mörderfahrzeug, man freut sich schon auf eine neue Horror-Franchise. Nach dem ersten wuchtig-brutal inszenierten Crash ist aber alles aus. Tarantino entgleitet der Film, der Film entgleitet den Zuschauern. Völlig. Ab jetzt wird geredet. Permanent. Die vier neuen Protagonistinnen, die uns vorgestellt werden, sind keine Figuren mehr, sondern nur noch Alter Egos des Regisseurs, die sich ohne Punkt und Komma in Insider- und selbstreferentiellen Andeutungen und Witzen ohne Pointe suhlen. Das sieht z.B. so aus: Zoe Bell, Uma Thurmans Stuntdouble in KILL BILL, spielt sich hier selbst und macht mit den anderen Frauen Witze über Daryls Hannahs Double. Nicht lustig? Nicht lustig! Es geht hier nur noch um Tarantino und seine musikalischen und vor allem filmischen Vorlieben sowie seinen eigenartigen Sinn für Humor. Sonst nichts. Nach gefühlten 9 Stunden Dauergeplapper darf dann Russell noch mal ran, es gibt eine nette Verfolgungsjagd und ein Ende, das einen fassungslos über solch eine Unverfrorenheit aus den Film entlässt.

Das eigentlich Irrsinnige an DEATH PROOF ist aber, dass uns Quentin zwar in ermüdender Länge mitteilt, was er alles - und ich bin mir sicher, dass seine DVD-Sammlung wesentlich größer ist als meine - gerne sieht, aber anderseits deutlich macht, dass er die Mechanismen der heißgeliebten Filme überhaupt nicht verinnerlicht hat. So ist vor allem die zweite Hälfte eher eine verfilmte Einkaufsliste für die Anhängerschaft als ein auch nur einigermaßen kohärenter Spielfilm.
Interessant ist weiterhin, dass QT seinen Film gerne als Huldigung ans starke Geschlecht anpreist, aber mit der Inbrunst eines alten Lüstlings Beine, Titten und Ärsche seiner Darstellerinnen abfilmt. Das ist aber nicht unbedingt negativ zu werten, wir sind ja schließlich alle nur Männer und Vanessa Ferlitos Lapdance ist wirklich heiß!

Wie auch immer: Es ist zu hoffen, dass bei Tarantinos nächstem Film jemand die Peitsche schwingt, denn... Das war nix!











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