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GONE (USA 2012)

von Fabian Olbrich

Original Titel. GONE
Laufzeit in Minuten. 94

Regie. HEITOR DHALIA
Drehbuch. ALLISON BURNETT
Musik. DAVID BUCKLEY
Kamera. MICHAEL GRADY
Schnitt. JOHN AXELRAD
Darsteller. AMANDA SEYFRIED . DANIEL SUNJATA . JENNIFER CARPENTER . WES BENTLEY u.a.

Review Datum. 2012-03-20
Kinostart Deutschland. 2012-03-22

Jill (Amanda Seyfried) war das Opfer einer Entführung, nur durch Zufall konnte sie dem sicheren Tod entgehen. Die Polizei glaubte ihr nicht als dies vor einem Jahr geschah, da sie keine körperlichen Verletzungen davon trug. Nun ist Jill immer noch traumatisiert, die Bilder ihrer Entführung jagen wieder und wieder durch ihren Kopf. Mit ihrer Schwester Molly (Emily Wickersham), die gerade fleißig für eine Uni-Prüfung lernt, lebt sie am Stadtrand von Portland. Eines Morgens - Jill arbeitet nachts in einem Diner - ist ihre Schwester spurlos verschwunden. Sie glaubt, der Entführer von einst sei zurückgekehrt, doch ihrer statt, hat er ihre Schwester mitgenommen. Und wieder will ihr niemand auf dem Polizeirevier glauben. Also begibt sich Jill selbst auf die Suche nach Molly und auf die Jagd nach dem Entführer.

Soviel zur nicht unspannenden Ausgangssituation. Für den Rest des Films sehen wir die lollipopköpfige Amanda Seyfried von Spur zu Spur, von Hinweis zu Hinweis quer durch die Stadt jagen. Es ist ganz witzig anzusehen, wie sie sich aus dem Stehgreif allerhand Notlügen aus dem Ärmel schüttelt, um an die notwendigen Informationen zu kommen. Wenn das nicht klappt, hat sie aber gleich ihren Revolver parat. Jill steht unter Hochspannung: die ganze Nacht nervigen Teenagern Pommes serviert und nun muss sie ohne Schlaf ihr Schwesterherz retten, da werden Seyfried die Augen feucht und die Stirn ganz kraus vor lauter Anstrengung.

Der Film wäre wohl ein guter geworden, hätten sich Regisseur Heitor Dhalia (NINA,À DERIVA) und seine Drehbuchautorin Allison Burnett (UNDERWORLD: AWAKENING FAME) auf das Potential der Story konzentriert. Es wäre die Geschichte einer entführten Frau, der von den Hütern des Gesetzes selbst keine Glauben geschenkt wird, wodurch sie selbst möglicherweise an ihrer eigenen Geschichte zweifeln würde. Durch das plötzliche Verschwinden ihrer Schwester, dem einzigen Mensch, der ihr tatsächlich glaubt, verliert sie einen letzten Vertrauenszuspruch. Allein unter Menschen, die ihr versichern wollen, dass sie sich alles nur eingebildet habe, kommt ihr ein letztes Wirklichkeitsgefühl abhanden. Diese Grenze zum Wahnsinn näher zu beleuchten, wäre sehr spannend gewesen. Stattdessen hetzt Seyfried durch das konventionelle Krimi-Genre-ABC mit seiner Retortenspannung. Da gibt's sogar noch die Katze, die miauend-fauchend hinter der knarzenden Tür im dunklen Appartement vorspringt.

Ein Film der vorgibt ein Psychothriller zu sein, um dann doch nur das Handlungsprofil einer TV-Dramolette zu bedienen, lässt vor allem wenig Raum für seine Nebenfiguren. Joel David Moores (AVATAR, CHILLERAMA) als verschlafender Klempnersohn und die Wes Bentleys (AMERICAN BEAUTY, P2) als einzig hilfsbereiter Polizist werden in wenigen Filmminuten wie ein paar stereotype Pappnasen abgehandelt.

An Spannung mangelt es GONE jedoch nicht (grundsätzlich). Sehr sehenswert ist, wie sich Jill auf die letzte, heiße Spur begibt und damit eine Reise ins Herz der Finsternis antritt, um ihre Schwester zu retten und den ungläubigen Polizisten die Entführung von einst zu beweisen. Der "Herz der Finsternis" - Vergleich ist zugegebenermaßen ein bisschen weit hergeholt, doch wird so klar, was der Film versucht und welche Mittel er nutzt, um sich an bekannten Motiven abzuarbeiten: Was ist wirklich, was nur Einbildung? Wie stelle ich mich meinen eigenen Ängsten? Wie weit würde ich gehen, um dies und das zu erreichen?

Die Motivkiste gibt eben einiges her, doch braucht es auch die richtigen Mittel, Themen relevant in Szene zu setzen. Ansonsten verpuffen die Ambitionen wie später auch das Zuschauerinteresse.











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