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Luc Besson hat, und dass muss jetzt einfach mal gesagt werden, als Producer ein wesentlich glücklicheres Händchen denn als Regisseur. Während ihm auf dem Regie-Stuhl oft nichts anderes als verkitscht-märchenhafte Bilderbögen wie LÉON oder – ganz, ganz, ganz schlimm - THE FIFTH ELEMENT einfallen, gab er als Producer immerhin Ajas blutrünstigem Nägelbeisser HAUTE TENSION Starthilfe und ermöglichte mit dem großartigen KISS OF THE DRAGON einen der besten westlichen Actioner der letzten Jahre, der Jet Li bisher – abgesehen vielleicht von UNLEASHED, der zugegebermaßen auch seine Stärken hat - den einzig würdevollen westlichen Auftritt verschaffte.
BANLIEUE 13 ist eines der neusten Produkte aus dem Hause Besson, und soviel sei vorweg schon mal gesagt: Es wird eher knackig, erdverbundene Brutalo-Action in bester KISS OF THE DRAGON-Manier als dumpfer Comic-Quatsch à la THE TRANSPORTER geboten, was wohl auch ein wenig daran liegt, dass man zum einen Frankreichs Martial Arts-Crack Cyril Raffaelli (der auch schon in der oben genannten Jet Li-Bombe gegen den Meister kämpfte) und zum anderen David Belle, dem Entwickler des Le Parkour, einer Art Hardcore-Jogging, bei dem es darum geht die Barrieren in seiner Umwelt möglichst schnell und elegant zu umschiffen, an Board hat.
Wie das genau aussieht, demonstriert uns die gutaussehende Sportskanone gleich am Anfang des Films in einer atemberaubenden Verfolgungsjagd per pedes. Überhaupt: Action ist alles in BANLIEUE 13, die Handlung passt auf einen Bierdeckel:
Paris, wir schreiben das Jahr 2013. Damien, ein Martial Arts-erprobtes Mitglied einer Eliteeinheit der Polizei wird auf eine heikle Mission geschickt: Eine Gang des besonders berüchtigten Stadtviertels Banlieue 13 ist in Besitz einer Massenvernichtungswaffe gekommen. Zusammen mit dem entlassenen Sträfling Leito, der noch eine persönliche Rechnung mit den Jungs zu begleichen hat, soll er die bösen Buben wegkloppen und größeres Unheil verhindern.
Sicher, man fragt sich, wieso für die Story zwei Autoren benötigt wurden, aber das ist –selbstverständlich - auch nicht der Grund, sich diese Turbo-Granate anzuschauen, denn hier werden zur Freude aller Action-Junkies mal wieder richtig die Gaspedale durchgedrückt: Exquisit choreographierte, originelle Shoot-Outs und beinharte Martial Arts-Kämpfe bei denen die Gegner im besten ONG-BAK/BORN TO FIGHT-Stil auf/gegen Treppengeländer/Regale/Spielautomaten/Tischkanten etc. krachen, sorgen für allerlei Kurzweil, desweiteren werden auch die Fans saftiger Autoverfolgungsjagden nicht vergessen, wenngleich dem hier in einer etwas anderen Form nachgegangen wird.
Sehr schön ist auch, dass Pierre Morel trotz aller Geschwindigkeit nie die Übersicht vergisst und seine Action-Sequenzen weitgehend ohne modische Gimmicks wie Speed Changes, Kamera-Gewackel oder übermäßige Nahaufnahmen in Szene setzt, was wirklich sehr erfrischend und - angesichts der Fähigkeiten seiner Darsteller – geradezu atemberaubend anzuschauen ist.
BANLIEUE 13 ist schnell, aufregend und brutal. Wem diese Attribute zusagen, der wird sich wie zu Hause fühlen.
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