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UNLEASHED (Frankreich/Großbritannien/Hong Kong 2005)

von Hasko Baumann

Original Titel. UNLEASHED
Laufzeit in Minuten. 103

Regie. LOUIS LETTERIER
Drehbuch. LUC BESSON
Musik. MASSIVE ATTACK . RZA
Kamera. PIERRE MOREL
Schnitt. NICOLAS TREMBASIEWICZ
Darsteller. JET LI . MORGAN FREEMAN . BOB HOSKINS . KERRY CONDON u.a.

Review Datum. 2005-03-27
Kinostart Deutschland. 2005-05-26

Der Anfang bläst schon mal aus dem Sitz: "Get them" - "Hol sie Dir" sagt ein Mann und löst die Halsfessel seines Hundes, der daraufhin losrast wie ein blutgeiler Tornado und die zahlenmäßig weit überlegene Gegnerschar zu Klump zerfetzt. Der Mann ist Bob Hoskins, und der Hund ist Jet Li.

Was für eine brutale, großartige Idee: Der unmenschlich fiese Londoner Gangster Bart (Hoskins) hält sich den geistig zurückgebliebenen, körperlich aber gottgleichen Danny (Li) als Köter, der sein Dasein in einer dreckigen Zelle fristen muß und nur raus darf, wenn Bart mal wieder Geld eintreiben will. Löst Bart die besagte Halsfessel, läßt Danny sofort die Blutwurst kreisen. Schließlich erhält Bart sogar das Angebot, das in jeden vernünftigen Martial Arts-Klopper gehört: Bei illegalen Kämpfen soll Danny die große Kohle machen.

Ein - sehr überraschend über die Protagonisten hereinkrachender - Anschlag trennt jedoch den Hund vom Herrchen, und der gebeutelte Danny findet Unterschlupf beim blinden, sanften Klavierstimmer Sam (Morgan Freeman) und dessen 18jähriger Tochter Victoria (Kerry Condon). Es kommt, wie es kommen muß: Danny will im Zuge seiner Menschwerdung das Schicksal seiner Mutter in Erfahrung bringen und wird prompt von Bart und seinen Mannen in den Zwinger zurückgeholt. Es wird Zeit für den endgültigen Befreiungsschlag, und wie es sich gehört, handelt es sich um etwa 74 Befreiungsschläge pro Minute.

Ein Actionmärchen aus dem Hause Luc Besson, der uns schon in den vergangenen Jahren mit THE TRANSPORTER und besonders KISS OF THE DRAGON in Sachen Martial Arts reich beschenkte. Für Action-Puristen dürfte der Märchenanteil im Hause Freeman etwas zu umfangreich sein, denn die gefühlvolle Umerziehung Jet Lis läuft komplett ohne Handgemenge ab. Dafür kracht es zu Anfang und zum Ende hin so dermaßen, daß die Nase tropft. Verglichen mit Jet Lis zahmen Joel Silver-Ausflügen gibt es immer die vier Schläge, die zwei Tritte mehr, die man von diesem begnadeten Künstler sehen will. Regisseur Letterier sieht wie auch bei seinem TRANSPORTER noch den Tanz, das Ballett im Gekloppe (Choreographie: Yuen Woo-Ping, was will man mehr), ohne zünftige Knochen- und Nasenbrüche auszulassen. Die Emotionalität (und mitunter auch Sentimentalität) des Films schafft die Fallhöhe, die diese Sequenzen erst spannend macht. Abnehmen tut man UNLEASHED seine märchenhafte Handlung aber vor allem wegen seiner großen Schauspieler: insbesondere die ungemein sensible Darstellung Morgan Freemans überzeugt und eben die von, ja, eben Bob Hoskins.

Der ist nämlich tatsächlich völlig "entfesselt" und brennt an beiden Seiten wie schon seit seligen Handmade-Tagen nicht mehr. Was Hoskins hier, sattes Cockney bellend, für eine leidenschaftliche, spielfreudige Show liefert, ist beinahe so sensationell wie die Künste Jet Lis. Willkommen zurück, wo Du hingehörst, nämlich ganz oben.

UNLEASHED ist eine mitunter durchaus kompromißlose, etwas selbstverliebt (Jump Cuts und Time Warps bis zum Kragen), aber gekonnt inszenierte Gewaltballade mit traumhaft guten Kampfszenen und wunderbaren Schauspielern. Mehr davon.











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