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FILM.
Lieber Jean-Claude Van Damme,
keine Frage: 2012 war DEIN Jahr. Im Vorjahr hast Du Deinen Status als großer Melancholiker des Actionkinos mit ASSASSINATION GAMES weiter zementieren können, aber das war Dir nicht genug: Im Sommer dieses Jahres zelebriertest Du mit erkennbarem und ansteckenden Genuß die Rolle als Bösewicht in der Big Budget-Sause THE EXPENDABLES 2, nur um fast zeitgleich als weißbemalte Mischung aus Nosferatu und Colonel Kurtz den Fatalismus von UNIVERSAL SOLDIER: DAY OF RECKONING auf den Punkt zu bringen. Doch damit nicht genug: Mit Ernie Barbarash, dem Regisseur der tollen ASSASSINATION GAMES hast Du auch noch SIX BULLETS nachgelegt, ein weiterer schöner Actionfilm mit Dir in der traurigen, weltmüden Verfassung, die niemand so anrührend spielt wie Du.
In SIX BULLETS heißt Du Samson Gaul und überzeugst tatsächlich schon nach wenigen Minuten als Heldenfigur biblischen Ausmaßes, wenn Du einen kleinen Jungen aus den Händen von Menschenhändlern befreist. Die Rettungsaktion hat nur einen Schönheitsfehler: Die anderen Kinder, die im Haus der Niedertracht gefangen gehalten werden, sterben in den Flammen der von Dir gelegten Sprengsätze. Fortan wiegst Du Fleisch ab an der Theke Deiner kleinen Charcuterie in Moldawien, die Flasche Fusel, die Dir beim Vergessen helfen soll, immer griffbereit. Niemand holt Dich, den gewieften Ex-Söldner, mehr für harte Jobs aus der Reserve, und ich merke, daß ich mir einen Film mit Dir als Kleinstadtschlachter ebenso gern ansehen würde.
Aber dann wird die Tochter eines MMA-Fighters, den man aus den USA für einen lukrativen Fight nach Osteuropa geholt hat, von fiesen Zuhältern entführt, und obwohl Du doch eigentlich nie mehr für andere kämpfen wolltest, nimmst Du den Auftrag der verzweifelten Eltern an. Zunächst scheint das alles so richtig in die Hose zu gehen, man findet eine entstellte Mädchenleiche in einer Badewanne und Du stehst da wie ein Versager. Und dann peitschen Dich die Bösen auch noch aus wie Vieh, zwischen den Schweinehälften in Deinem Schlachthaus. Doch Du wärest nicht Samson Gaul, wenn das schon das schon das Ende bedeutete.
Vorbei die Zeiten, in denen man Dich belächelte, als wärest Du der Lothar Matthäus des Actionfilms, nie wieder Nominerungen für die Goldene Himbeere. In SIX BULLETS zeigst Du erneut Deine schauspielerischen Stärken und zeichnest ein berührendes Bild des gebrochenen Helden, kämpfst gleichzeitig dennoch wie ein junger Gott und darfst am Ende endlich mal wieder lachen. Schade nur, daß man Dir totales Fallobst an die Seite stellt und ausgerechnet Dein eigener Sohn als noch am überzeugendsten agierender Darsteller auftritt; schade auch, daßSIX BULLETS seine schön simple Story auf fast zwei Stunden streckt und damit auf ein Finale hinarbeitet, das den aufgebauten Erwartungen schon budgettechnisch nicht gerecht werden kann. Ein Vergnügen ist das alles aber dennoch.
Ich danke Dir und wünsche mir noch viele weitere solch schöne Filme mit Dir.
Viele liebe, bewundernde Grüße
Dein Hasko Baumann
DVD.
Der Film sieht gut aus und klingt gut, die deutsche Synchro ist durchaus in Ordnung.
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