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KAPITELWAHL

DIE HOLLYWOOD-VERSCHWÖRUNG (USA 2006)

von Benjamin Hahn

Original Titel. HOLLYWOODLAND
Laufzeit in Minuten. 120

Regie. ALLEN COULTER
Drehbuch. PAUL BERNBAUM
Musik. MARCELO ZARVOS
Kamera. JONATHAN FREEMAN
Schnitt. MICHAEL BERENBAUM
Darsteller. ADRIEN BRODY . BEN AFFLECK . DIANE LANE . BOB HOSKINS u.a.

Review Datum. 2012-02-05
Erscheinungsdatum. 2011-09-22
Vertrieb. STUDIO CANAL

Bildformat. 1.85:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH . ENGLISCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Hollywood ist seltsam. Wenn nicht gerade die x-te Fortsetzung eines Franchises gedreht wird oder ein neuer Comic in einen 3D-Klopper verwandelt wird, dann schwelgt man in der Erinnerung an bessere Zeiten, ganz so, als wäre die Beschwörung der Geister der Vergangenheit der einzige Weg aus der bleiernen Ideenlosigkeit. Momentan gilt dieser "Früher war alles besser"-Blick dem Stummfilm (THE ARTIST) und den Kino-Pionieren (HUGO CABRET), vor ein paar Jahren war es - wohl auch bedingt durch den Erfolg des ultimativen Neo-Noirs SIN CITY - der Film Noir, dieses Kriminalfilm-Genre der 1940er und 50er, das sich mit seinen verführerischen Frauen und starken Kerlen in unserer durch-genderisierten Gegenwart faszinierend anachronistisch anfühlt.

Ein solch sehnsüchtig zurückblickender Film ist der vorliegende HOLLYWOODLAND aus dem Jahr 2006, dessen deutscher Titel, DIE HOLLYWOOD-VERSCHWÖRUNG,ein bisschen hochtrabend ist, selbst wenn er inhaltlich möglicherweise zutreffend sein könnte. Verwirrt? Nun ja, vielleicht hätte man mit ein paar Worten zum Inhalt beginnen sollen: Der Film beginnt mit dem Tod von George Reeves, einem realen Schauspieler, der in den 1950ern als Hauptdarsteller der TV-Serie SUPERMAN Berühmtheit erlangte und so auf die Rolle festgelegt wurde, dass er nach Ende der Serie keine neuen Angebote mehr bekam. Nach offiziellen Darstellungen wurde er darüber so depressiv, dass er sich schließlich das Leben nahm. Wie es sehr oft bei derart tragischen Fällen passiert, gab es viele Zweifler an der offiziellen Darstellung und so halten sich bis heute zahlreiche Gerüchte über den "wahren" Hintergrund von Reeves Tod. Einige davon fanden Einzug in das Drehbuch von Paul Bernbaum, einem Autoren, der seit seiner Arbeit für die Fernsehserien 21 JUMP STREET und THE A-TEAM nur noch mit Durchschnittsware aufgefallen ist und dem man ein derartiges Drehbuch gar nicht mehr zugetraut hätte.

Statt sich für ein Bio-Pic zu entscheiden, nutzt Bernbaum den realen Mord als Aufhänger für eine fiktive Detektivgeschichte, in der der Privatschnüffler Louis Simo (gespielt von einem nicht wirklich 100%ig überzeugenden Adrien Brody) von der Mutter des Toten mit der Untersuchung des Falls beauftragt wird. Von diesem Punkt an erzählt der Film seine Geschichte in einer Art, die man vielleicht als einen modernen "doppelten Kursus" beschreiben kann: Während der Film einerseits die Ermittlungen Simos verfolgt, erzählt er in Rückblenden die verhängnisvolle Phase in Reeves Leben, die zu seinem schlussendlichen Ableben geführt hat - und obwohl beide Figuren unterschiedlich zu sein scheinen, wird bald deutlich, dass Simo und Reeves beide nach Anerkennung und Aufmerksamkeit streben, immer wieder scheitern und damit auf völlig unterschiedliche Weise fertig werden - HOLLYWOODLAND ist eine Reflexion über Ruhm. Längst nicht so brillant wie Billy Wilders SUNSET BOULEVARD, aber auch gar nicht mal so unklug. Doch diesen guten Eindruck verdankt der Film nicht nur dem überraschend guten Drehbuch, sondern auch seinem unbedingtem Willen zur unaufgeregten Inszenierung. Zwar wirken die ausgeblichenen Bilder von Kameramann Jonathan Freeman (der sich wohl auch mit dieser Arbeit für BOARDWALK EMPIRE empfahl) etwas gezwungen auf eine Noir-Ästhetik getrimmt, trotzdem aber gelingt es dem Film eine bedrohliche und spannende Atmosphäre zu kreieren - und das wohl nicht zuletzt dank der entschleunigten Dramaturgie, die den einzelnen Wendungen und Zuspitzungen viel Raum zur Wirkung lässt.

Sicherlich ist HOLLYWOODLAND kein herausragender Film und in Sachen Beschwörung des Noir-Kinos ist der ebenfalls 2006 erschienene THE BLACK DAHLIA von Brian De Palma der eindeutig bessere Film, trotzdem aber gelang TV-Regisseur Allen Coulter ein recht überzeugendes Kino-Debüt, das man sich ruhig anschauen sollte.

DVD.
Bild und Ton sind in Ordnung, allerdings hat sich bei der vorliegenden Neuauflage die Ausstattung geändert. Die Extras (Kurzdokus und zusätzliche Szenen mit einer Gesamtlaufzeit von knapp 27 Minuten) sind da, aber die Sprachen und Untertitel sind erheblich reduziert worden.








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