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VENGEANCE OF AN ASSASSIN ist der letzte Film des mittlerweile verstorbenen thailändischen Regisseurs und Action-Choreographen Panna Rittikrai (ONG BAK 2, ONG-BAK 3, CHOCOLATE - ...SÜSS UND TÖDLICH). Ein Abschiedsgeschenk, das noch einmal eindrucksvoll unter Beweis stellt, warum der umtriebige Filmemacher in der Vergangenheit frenetisch gefeiert wurde. Erwartungsgemäß hat die Produktion allerdings auch mit einigen Schwächen zu kämpfen.
Seit dem Tod ihrer Eltern leben Natee (Dan Chupong) und sein Bruder bei ihrem Onkel. Wie und warum es zum plötzlichen Ableben von Mutter und Vater kam wissen sie nicht. Lediglich ihr verschwiegener Ziehvater scheint nähere Informationen zu haben, rückt damit aber, sehr zum Unmut der Brüder, nicht heraus. Als Natee schließlich durch Zufall erfährt, dass seine Eltern umgebracht wurden, macht er sich auf die Suche nach den Mördern. Dabei trifft er auf einen ehemaligen Bekannten seiner Eltern, der als Auftragskiller arbeitet und ihn unter seine Fittiche nimmt. Schon bald hat er eine erste Spur, die jedoch nicht nur ihn, sondern ebenfalls seinen Bruder und Onkel in Lebensgefahr bringt.
Der Aufbau einer halbwegs schlüssigen Geschichte war definitiv noch nie eine von Rittikrais Stärken und auch bei seiner letzten Regiearbeit scheitert er daran mehr oder weniger. VENGEANCE OF AN ASSASSIN nutzt seine dünne Handlung, ganz genretypisch, ausschließlich als groben Rahmen für die Actionszenen. So richtig nachvollziehbar oder stimmig ist das Ganze aber weder was den Handlungsverlauf, noch was die einzelnen Figurenkonstellationen angeht. Dankenswerterweise begeht Rittikrai nicht den Fehler zu viele Protagonisten und Antagonisten (oder noch schlimmer: Nervige Sidekicks) einzuführen.
Viel wichtiger für derartige Produktionen ist eh die Action und hier sind der Regisseur, sein Stunt-Team und die Hauptdarsteller in ihrem Element. Tatsächlich setzt der Film verstärkt auf rabiate Shoot-outs, die deutlich das selige Hong Kong-Kino der achtziger und neunziger Jahre zitieren. Will heißen: Schön laut, streckenweise extrem blutig und mit hohem Bodycount ausgestattet kriegt das angepeilte Zielpublikum die volle Packung Entertainment. Daneben gibt es natürlich ebenfalls noch jede Menge knochenharte Highspeed-Martial-arts und beeindruckende Stunteinlagen. Highlight ist diesbezüglich insbesondere eine Actionsequenz in einer alten Werkstatt, bei der so einige der herumliegenden Gerätschaften zweckentfremdet werden. Mit ausgesprochen schmerzhaften Resultaten für die Gegner unserer Hauptfigur.
Bei all dem fulminanten Körpereinsatz fallen logischerweise unpassende CGI extrem auf. Leider setzt VENGEANCE OF AN ASSASSIN im letzten Drittel in einer großen Actionsequenz auf einem fahrenden Zug mehrfach auf die Unterstützung aus dem Rechner. Die eingesetzten CGI sehen dabei einerseits reichlich billig aus, anderseits wollen sie so gar nicht zur übrigen Filmästhetik passen, die eindeutig Old School daherkommt. Schade, aber gerade im gegenwärtigen asiatischen Actionkino fast schon ein Dauerproblem, welches eher schlimmer als besser wird.
Trotz dieser Negativ-Punkte ist VENGEANCE OF AN ASSASSIN alles in allem ein würdiger Abschluss der Karriere von Panna Rittikrai. Pures Körperkino, dass man schnell begeistert verfolgt und das sein Publikum jederzeit packend unterhält und mitunter den Atem verschlägt. Kein bahnbrechender Meilenstein wie ONG-BAK (bei dem Rittikrai ebenfalls involviert war), aber ein enorm zackiger Actionknüller, der mitreißt und bei dem man noch einmal daran erinnert wird, wieso das neue thailändische Genre-Kino vor wenigen Jahren mal der richtig heiße Scheiß war.
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