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OVERHEARD (Hong Kong 2009)

von Andreas Neuenkirchen

Original Titel. QIE TING FENG YUN
Laufzeit in Minuten. 100

Regie. FELIX CHONG . ALAN MAK
Drehbuch. FELIX CHONG . ALAN MAK
Musik. KWONG WING CHAN
Kamera. ANTHONY PUN
Schnitt. CHI WAI CHAN . CHI-LEUNG KWONG
Darsteller. LAU CHING WAN . LOUIS KOO . DANIEL WU . JINGCHU ZHANG u.a.

Review Datum. 2010-01-12
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Johnny (Lau Ching Wan aus MAD DETECTIVE), Gene (Louis Koo aus CONNECTED) und Max (Daniel Wu aus STADT DER GEWALT) sind Abhörspezialisten der Hongkonger Polizei und auf eine ominöse Firma angesetzt, die dem Insiderhandel und vielleicht Schlimmeren frönt. Als sie beim Abhören an eine handfeste, verwertbare Insiderinformation stoßen, beschließen sie, die Stelle vom Band zu löschen und selbst ein bisschen an die Börse zu gehen. Sonderlich heimlich gehen sie dabei leider nicht vor, und so bekommen andere Wind von der Sache. Als die Aktien anfangen sich allzu seltsam zu bewegen, werden auch die Aufsichtsbehörde und der Chef der Firma (Michael Wong) misstrauisch, der gerne von den guten alten Tagen bei der Mafia erzählt und auch heute noch gewohnheitsmäßig uneffektive Geschäftspartner aus fahrenden Autos schmeißt.

Felix Chong und Alan Mak, zwei Drittel des Regie/Buch-Trios von INFERNAL AFFAIRS, inszenieren Hongkong als das Hongkong der Banken aus Stahl und Glas, hart und kalt innen wie außen, die Banker kaum mehr am Leben als die anderen Einrichtungsgegenstände. Die einzigen echten Lebewesen sind unsere Polizisten, nicht immer ganz redlich, aber grundsympathisch weil sehr menschlich, glaubwürdig gespielt von handverlesenen Star-Sympathen des modernen Hongkong-Kinos. Wir lernen sie ausführlich kennen. Einer hat ein krankes Kind auf dem Weg der Besserung und eigene gesundheitliche Probleme auf dem absteigenden Ast, ein anderer schämt sich für seine kargen Finanzen vor seinem reichen Schwiegervater, zwei haben ein Verhältnis mit derselben Frau. Das Privatleben der Protagonisten ist ehrlich interessant. Leider ist es beinahe das einzig Interessante an OVERHEARD. Wenn der Film im Mittelteil noch immer nicht recht in die Puschen kommt, reift der schreckliche Verdacht: Oh je, ist das etwa einer dieser sog. Wirtschaftsthriller? Einer dieser Filme für Menschen, die Tabellenkalkulation spannend finden?

Komplett an die Wand wird der Film im Finale gefahren, aber das zumindest mit Karacho. Weil Verbrechen sich nicht lohnen darf, müssen einfach alle dran glauben. Zuerst und unzeremoniell die kleinen Fische, zum Schluss und mit mehr Satisfaktion die großen Tiere. Übrig bleibt eine schnell schwindende Erinnerung an gut ausgearbeitete Charaktere in geschmackvoll gefilmter Umgebung und einer holprig erzählten, kaum plausiblen Geschichte, deren vorgebliche Kapitalismuskritik schon wegen des schmierigen Comic-Schurken ebenso wenig überzeugt wie ihr Spannungsbogen, wenn man denn überhaupt von einem Bogen reden mag.











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