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FRONTIÈRE(S) (Frankreich/Schweiz 2007)

von Thorsten Hanisch

Original Titel. FRONTIÈRE(S)
Laufzeit in Minuten. 108

Regie. XAVIER GENS
Drehbuch. XAVIER GENS
Musik. JEAN-PIERRE TAIEB
Kamera. LAURENT BARÈS
Schnitt. CARLO RIZZO
Darsteller. KARINA TESTA . AURÉLIEN WIIK . PATRICK LIGARDES . DAVID SARACINO u.a.

Review Datum. 2008-03-17
Kinostart Deutschland. nicht bekannt

Wilde Zeiten: Man hat sich gerade mal so vom wüsten INSIDE-Gemetzel erholt, da flattert einem mit FRONTIÈRE(S) schon das nächste Gorebrett entgegen. Und gleich vorneweg: Das Rennen um das Blutzepter hat INSIDE zwar gewonnen - wüstere Körperverletzungen werden Fans derzeit wirklich nirgends finden - aber FRONTIÈRE(S) ist der bessere Film. Ein Film der so frech, so rotzig und - trotz aller Geschmacklosigkeiten - so charmant daherkommt, dass man ihm auch die zusammengeklaute Handlung verzeiht:

Fünf Jugendliche nutzen die Pariser Krawalle zu einem Überfall und kassieren dabei ordentlich Bargeld. Doch die Gesetzeshüter heften sich an ihre Fersen und so gibt es Aufgrund einer Schusswunde bereits anfangs den ersten Verlust. Die restlichen Vier vereinbaren als Treffpunkt eine kleine Herberge nahe an der Grenze. Doch der Schuppen wird von einer Gruppe Neo-Nazis geführt, die hungrig sind...hungrig nach Menschenfleisch...

FRONTIÈRE(S) ist im Grunde seines Herzens nichts anderes als ein TEXAS CHAINSAW MASSACRE-Remake, gewürzt mit einem Schuss THE DESCENT und abgeschmeckt mit einer Prise HIGH TENSION. Xavier Gens zieht seinen Plot aber mit soviel Esprit und Verve durch, dass man sich gerne und breitwillig einwickeln lässt. Der Regisseur drückt in seinem Debüt von Minute eins an aufs Gaspedal und verblüfft trotz der allseits bekannten Geschichte immer wieder mit knusprigen Nettigkeiten: So werden wie selbstverständlich ganz nebenbei Statements zur aktuellen Frankreich-Politik abgegeben, die fehlende Geschmacksbarriere (vor allem im Zusammenhang mit dem NS-Hintergrund des Clans) wird Anlass zu hitzigen Diskussionen geben und da FRONTIÈRE(S) vor allem in der zweiten Hälfte einen starken Hang zum Grotesken hat, macht er auch mehr Spaß (ich geb's ja zu, ich werd allmählich weich) als der brachiale INSIDE. Wenn Gans es nach allerhand Grobreiz überraschend menscheln lässt und seine Heldin gleich danach in Schweine-Dung abtauchen muss um in die Freiheit zu gelangen, weiß man nicht so recht, ob man jetzt grinsen oder sich ekeln soll. Ebenso regt die Darstellung der Kannibalen-Family zum Schmunzeln an: Samuel Le Bihan als muskelbepackter, grunzender Metzger-Hüne Goetz ist erst auf den dritten Blick wieder zu erkennen und Jean-Pierre Jorris ist nicht weniger als die Idealbesetzung fürs Familienoberhaupt und hätte fast schon das Zeug zur Horrorikone à la Jason Vorhees.

Doch auch abseits seiner "Leck mich am Arsch, ich hau einfach mal alles rein, was Spaß macht und hau's euch dann vor die Glotzer"-Attitüde lässt FRONTIÈRE(S) den Daumen nach oben schnellen, denn Gens versteht sein Handwerk: Der gerade mal drei Millionen Dollar teure Film sieht super aus, wartet mit einem tollen Soundtrack auf und besticht durch äußerst gelungene inszenatorische Einfälle: So werden z.B. in einer Sequenz Hauptdarstellerin Karina Testa von einem Clan-Mitglied - untermalt von einer spieluhrähnlichen Melodie - die Haare geschnitten. Das Haareschneiden kennen wir ja eigentlich schon aus CALVAIRE - TORTUR DES WAHNSINNS, doch wie unsere Heldin hier in langen Großaufnahmen mit verheulten, verschreckten Augen in die Kamera schaut, während gleichzeitig weitere Informationen über den Clan vermittelt werden, ist schon eine Klasse für sich und zudem auch Startschuss für das gnadenlose Finale.

FRONTIÈRE(S) ist ein Genre-Hit allererster Kajüte: Schnell, wild, mitreißend, brutal, charmant... EINFACH SPITZE!











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