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KAPITELWAHL

CALVAIRE - TORTUR DES WAHNSINNS (Frankreich/Belgien/Luxemburg 2004)

von Thorsten Hanisch

Original Titel. CALVAIRE
Laufzeit in Minuten. 88

Regie. FABRICE DU WELZ
Drehbuch. FABRICE DU WELZ . ROMAN PROTAT
Musik. VINCENT CAHAY
Kamera. BENOÎT DEBIE
Schnitt. SABINE HUBEAUX
Darsteller. LAURENT LUCAS . JACKIE BERROYER . PHILLIPE NAHON . JEAN-LUC COUCHARD u.a.

Review Datum. 2007-02-11
Erscheinungsdatum. 2006-09-29
Vertrieb. I-ON NEW MEDIA

Bildformat. 2.55:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . FRANZÖSISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Ein guter Horrorfilm braucht in erster Linie eins: Zeit. Zeit um zu atmen, sich zu entwickeln, den Zuschauer in seine Welt zu ziehen. Leider gerät dieses Bedürfnis immer mehr in Vergessenheit, stattdessen reagiert der Überdruss: Zu viel Bilder in zu wenig Zeit, man übertrumpft sich in möglichst drastischer Gewalt, erzählt wird fast nicht mehr, die Fokussieriung auf das Wesentliche geht verloren und der Zuschauer unter.

CALVAIRE, der erste abendfüllende Spielfilm des belgischen Regisseurs Fabrice Du Welz geht den Weg der Reduzierung: Zwei Hauptcharaktere, fast keine Musik, im Fokus stehen die beiden hervorragenden Darsteller, das durchdachte Script und die herrlichen Bilder des Top-Kameramanns Beboît Debit (IRRÉVERSIBLE). So einfach kann exquisites Genre-Kino funktionieren.

Im Schleiftempo erzählt uns Du Welz die Geschichte von Marc Stevens, einem Sänger, der seine Brötchen überwiegend in Altersheimen verdient. Eines Tages hat Marc eine Autopanne und muss im Hotel des kauzigen Bartel nächtigen. Doch Bartel hat nicht vor, Marc wieder weiterziehen zu lassen und unser Schnulzen-Sänger muss bald feststellen, dass der schräge Alte offenbar nicht der einzige in der Umgebung ist, der ein etwas - gelinde ausgedrückt - seltsames Verhalten zu Tage legt...

Wie so ziemliche alle jungen Debüt-Regisseure kann sich auch Du Welz das eine oder andere Zitat nicht verkneifen (hier besonders augenfällig: THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE), verschont uns aber dankenswerterweise mit dem üblichen Nerd-Humor und zieht seine äußerst stimmungsvolle Backwood-Story ironiefrei durch, lediglich ein hauchzarter Anflug von schwarzen Humor schimmert hier und da durch, zerstört aber nie die intensiv-irre Stimmung des feinen Films.
CALVAIRE (der behämmerte Zusatz TORTUR DES WAHNSINNS geht auf das Konto des Vertriebes) ist ein Juwel des zeitgenössischen Horrorkinos, welches man sich schnellstmöglich und ohne viel Vorwissen (in Internet-Zeiten schwer, ich weiß) zu Gemüte führen sollte.

DVD.
Die beiden Tonspuren sind technisch hervorragend, man sollte kein Effektfeuerwerk erwarten, aber die wichtigsten Soundeffekte (wer den Film gesehen hat, weiß, was ich meine) kommen voll und ganz zur Geltung.

Das Bild hat mit einem altbekannten Übel des Herstellers zu kämpfen: In dunklen Stellen wird's leicht grieselig. Schärfe, Farbe, Kontrast sind aber wunderbar.

Extras: Im "Making Of" erzählt uns ein aufgeregter, schnell sprechender Regisseur vieles zu seinem Film, ebenso im sehr ausführlichen Audiokommentar.
Quantitativ ist die Extra-Sektion zwar eher spärlich, aber qualitativ natürlich hervorragend. Man sollte sich aber überlegen, ob man die Extras wirklich sehen will, ich persönlich werde mit solch einem Film lieber alleine gelassen.
Ein Trailer zu CALVAIRE und zu weiteren Filmen des Anbieters runden das Programm ab.








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