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INSIDE (Frankreich 2007)

von Thorsten Hanisch

Original Titel. À L'INTÉRIEUR
Laufzeit in Minuten. 83

Regie. ALEXANDRE BUSTILLO . JULIEN MAURY
Drehbuch. ALEXANDRE BUSTILLO
Musik. FRANCOIS EUDES
Kamera. LAURENT BARÈS
Schnitt. BAXTER
Darsteller. BÉATRICE DALLE . ALYSSON PARADIS . NATHALIE ROUSSEL . FRANCOIS-RÉGIS MARCHASSON u.a.

Review Datum. 2008-03-06
Kinostart Deutschland. nicht bekannt

Woran's wohl liegt? Die schönen Mädchen? Der leckere Käse und der vollmundige Rotwein? Oder ist es die sozialpolitische Situation, die von INSIDE auch am Rande zitiert wird? Jedenfalls bereichern die Franzosen das Horrorgenre seit einiger Zeit mit wenigen, dafür aber qualitativ absolut hochwertigen Filmen, die fast immer die komplette Konkurrenz mit einem müden Lächeln vom Tisch wischen.
Das gilt auch für INSIDE, stilistisch und inhaltlich ein Verwandter von Ajas HIGH TENSION, allerdings noch konsequenter, noch brutaler, ja so dermaßen fies und unter die Haut gehend, dass auch die an härtere Kost gewohnten Zuschauer sich fragen werden, wieso man sich dieses Gemetzel überhaupt noch anschaut.

Die Antwort fällt leicht, denn wenn Franzosen Horrorfilme drehen, ist Perfektion angesagt und auch INSIDE steht meilenweit über dem Schnittgewitter und Metalpop-Soundgedröhn der Konkurrenz:
Kameramann Laurent Barès (filmte 2007 ebenso HITMAN - JEDER STIRBT ALLEINE und einen weiteren französischen Hardcore-Horror Kandidaten, "FRONTIÈRE(S)") kleidet das Geschlachte in edle, superb durchkomponierte Bilder und Komponist Francois Eudes knüpft an seine HIGH TENSION-Arbeit an und kreiert eine geniale Mischung aus einfachen, melancholischen Synthieflächen, druckvollen Bässen und fiesen Industrial-mäßigen Geräuschen.

Auch auf narrativer Ebene trumpft INSIDE auf: Bustillo legte seine Geschichte von einer jungen, schwangeren Frau, die von einer mysteriösen weiteren Frau angegriffen wird, ähnlich simpel an wie Aja und Levasseur HIGH TENSION, verzichtete aber dankenswerterweise auf eine käsige Überraschungs-Schlusspointe. Stärker ausgeprägt ist auch die menschliche Komponente: Eine schwangere Frau (Alysson Paradis, ja, die Schwester von Vanessa) durch die sprichwörtliche Hölle gehen zu lassen ist zwar ausgesprochen skrupellos von den Machern, aber wir fiebern mit der jungen Frau in jedem Augenblick mit und selbst der brutale Gegenpart (großartig: Béatrice Dalle) gewinnt durch das Ende noch einen tragischen Unterton.
Überhaupt: Unter seiner zum Teil wirklich bestialischen Fassade ist INSIDE durchzogen von Melancholie und Trauer, er erzählt nicht nur vom erbarmungslosen Kampf zweier Frauen, von einer Attacke im trauten, vermeintlich sicheren Eigenheim, sondern auch von der Angst vor Einsamkeit und von Verlust, was sich in einer genialen, sehr sensiblen Szene am Anfang des Films manifestiert. Das rechtfertigt vielleicht nicht unbedingt die zügellose Härte des Films, macht ihn aber zu mehr als nur dem Schocker der Saison und ist durchaus eine Empfehlung wert, allerdings reicht's so langsam dann aber auch mit dem Gemetzel.











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