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THE COLLECTOR (USA 2009)

von Stefan Rybkowski

Original Titel. THE COLLECTOR
Laufzeit in Minuten. 90

Regie. MARCUS DUNSTAN
Drehbuch. MARCUS DUNSTAN . PATRICK MELTON
Musik. JEROME DILLON
Kamera. BRANDON COX
Schnitt. ALEX LUNA . JAMES MASTRACCO . HOWARD E. SMITH
Darsteller. JOSH STEWART . ANDREA ROTH . JUAN FERNÁNDEZ . KARLEY SCOTT COLLINS u.a.

Review Datum. 2010-04-04
Kinostart Deutschland. nicht bekannt

"Torture Porn", kaum ein Wort sorgte in den letzten Jahren im Horrorgenre, wenn nicht sogar im Medium selbst, für solch hohe Wellen. Fans können nicht genug davon bekommen, Jugendschützer und besorgte Eltern laufen Sturm. Was ist nur mit dem Genre passiert, dass einst von Genregrößen geprägt war, die in ihren Horrorfilmen sozial- und gesellschaftspolitische Missstände anprangerten und verarbeiteten. In den Torture Porns hingegen regiert die nackte, stumpfsinnige Gewalt, je grausamer es zur Sache geht, desto größer ist der Schauwert - so meinen zumindest die Kritiker. HOSTEL gilt als einer der ersten Filme, die in diese Richtung gingen, gefolgt von den unzähligen Sequels im SAW-Franchise. Mit letzteren geht dann auch THE COLLECTOR hausieren, denn bereits im Trailer zum Film prangt es in großen Lettern: "From the Writers of SAW IV-VI". Nicht gerade ein Qualitätssiegel, für die Zielgruppe aber nur eine logische Marketingstrategie. Marcus Dunstan, Drehbuchautor der genannten SAW-Filme, ist es nämlich, der nun mit THE COLLECTOR sein Regiedebüt abliefert.

Was darf man von Dunstans erstem Film also erwarten? Exakt, genau das, was man nach dem Trailer und seiner bisherigen Arbeit auch erwartet, nämlich einen astreinen Torture Porn. Und noch etwas mehr. THE COLLECTOR schlägt bereits im Vorspann, der irgendwo zwischen SIEBEN und einen CSI-Vorspann anzusiedeln ist, eine brachiale Richtung ein. Von harten Metalklängen unterlegt tummelt sich hier ekeliges Getier, dem im Laufe des Filmes noch eine bedeutendere Rolle zuteil werden soll. Nach diesem Vorspann nimmt sich Dunstan erst einmal etwas Zeit für sein Setting, und bereits hier verschwendet THE COLLECTOR kaum Zeit, beschränkt sich auf das Nötigste: unser Protagonist (Josh Stewart), eine Familie, die als Opfer dient, die rebellische Tochter und viele potentielle Psychos, die später als Killer in Frage kommen könnten. So trivial und einfach gestrickt das auch sein mag, man sieht dem Ganzen dennoch bereits hier an, das jemand am Werk ist, der seine Arbeit versteht, nämlich die Muster und Arbeitsweisen des Torture Porns.

Dass sich Dunstan bis der Film eigentlich losgeht in einen kleinen Nebenplot verrennt, scheint retrospektiv gesehen weniger verwirrend als noch auf den ersten Blick, denn THE COLLECTOR scheint offensichtlich ebenfalls auf ein Franchise mit mindestens einem weiteren Teil ausgelegt worden zu sein, so viel kann man verraten. Das kann man nun begrüßen oder auch nicht, es tut dem Film als Einzelwerk gesehen jedoch keinen allzu großen Abbruch. Nachdem also die Fronten geklärt sind, darf der Killer, der deutlich erkennbar an große Ikonen des Horrorfilms angelehnt ist (er trägt natürlich eine Maske und ist äußert wortkarg), dann auch endlich loslegen - und das so richtig. Auch wenn man gerade im Falle der Torture Porns sich oftmals rühmt, bereits alles gesehen zu haben, so kann THE COLLECTOR doch für die eine oder andere Überraschung sorgen, denn die Tötungsarten sind auch hier nicht gerade uninnovativ gewählt. Besonders auf eine Szenen mit großen Bärenfallen darf man sich hier freuen. Und auch das Fleisch wird hier wieder regelmäßig in Nahaufnahmen penetriert.

Dazwischen darf sich Protagonist Arkin als Held profilieren und dem Killer sowohl intellektuell als auch handwerklich immer wieder Paroli bieten. Und wenn sich Dunstan mit THE COLLECTOR schon in Exploitationgefilden befindet, dann darf natürlich auch eine Sexszene nicht fehlen, die Großes parat hält (buchstäblich!). Abrupt wird sie jedoch beendet, wie so vieles im Film, denn das Tempo ist recht hoch, so dass sich keinerlei Leerlauf einstellt. Natürlich grast das alles die bekannten Stationen und Set Pieces ab, aber es ist vor allem auch das Setting des Hauses, das Dunstan für sich und seine Show zu nutzen weiß. Die Enge, aber auch die Weite des großen Hauses eignen sich hervorragend für ein Katz-und-Maus-Spiel, wie es THE COLLECTOR treibt. Natürlich regnet es draußen in Strömen, es ist stockdunkel und die Opfer des Collectors handeln wie Schablonenfiguren. Aber angesichts dessen, was zu erwarten war, ist das doch überraschend spannend, unterhaltsam und vor allem kurzweilig. Über das ambivalente Ende kann man da sogar getrost hinwegsehen. Das Sequel muss dann aber definitiv nicht sein, nein.











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