Bereits am Eröffnungsabend wurde von den Gastgebern angemerkt, dass es diesmal keine deutschen Produktionen ins Programm geschafft haben. Stattdessen sind gleich zwei Filme mit österreichischer Beteiligung an Bord. THE LODGE von Severin Fiala und Veronika Franz sowie das SciFi-Drama LITTLE JOE von Jessica Hausner (AMOUR FOU), das am Sonntag am späten Nachmittag in der Sektion Centerpiece gezeigt wurde. Am Abend lief dann mit FREAKS ein mit Emile Hirsch und Bruce Dern prominent besetzter Thriller, der hinsichtlich Story und Stimmung an den ähnlich gelagerten 10 CLOVERFIELD LANE von 2016 erinnerte.
Der Montag bescherte den zahlreich anwesenden Zuschauern ein Wiedersehen mit einem auf dem Fantasy Film Fest gern gesehenen Regisseur. FIRST LOVE ist der 103. Film von Takashi Miike. Viel mehr braucht es eigentlich auch nicht zur Vorstellung des Films und so beschränkte sich die Einführung der Festivalgastgeber auf wenige knackige Schlagworte. Der Film selbst ist für Miike-Verhältnisse erstaunlich schwarzhumorig geworden. Eine Großstadtballade mit Herz, in der ein aufstrebender Boxer durch Zufall zum Beschützer einer jungen Dame wird und sie gegen wildgewordene Yakuza verteidigen muss. Miike ist dabei erneut in Bestform, vor allem wenn die Geschichte Platz für das völlige Freidrehen der gewohnt skurrilen Charaktere lässt. Insbesondere Shôta Sometani (AND YOUR BIRD CAN SING) als trotteliger aber auch hundsgemeiner Bad Guy liefert eine erinnerungswürde Show ab.

FIRST LOVE kann insgesamt gesehen nicht ganz mit einigen der jüngeren Miike-Werke wie YAKUZA APOCALYPSE (der 2015 als Directors Spotlight auf dem FFF aufgeführt wurde) mithalten, geht unterm Strich aber dennoch als gutgelaunte Action-Unterhaltung durch, die alle Fans des Regisseurs zufrieden stellen dürfte. Das schön ausgedehnte Finale in einem Baumarkt/Supermarkt, dass mit einer kurzen, animierten Sequenz beendet wird, entschädigt jedenfalls für die eine oder andere Länge.
Neben der Miike-Show fanden sich im Programm der 33. Ausgabe des Fantasy Film Fest jede Menge weitere asiatische Titel. In THE GANGSTER, THE COP, THE DEVIL machen ein Cop und ein Gangleader gemeinsame Sache um einen kaltblütigen Serienkiller zu schnappen. DOOR LOOK erzählt hingegen von einer Bankangestellten, die sich in ihrer eigenen Wohnung zunehmend bedroht fühlt und die selbst als ein Mord in ihrem unmittelbaren Umfeld stattfindet von der Polizei im Stich gelassen wird. Regisseur Kwon Lee würzt seinen Thriller mit einigen überraschenden Wendungen, die durch einige hochspannende Sequenzen gut ergänzt werden. Die in der Story angelegten Themen Stalking und Victim-Blaming werden dabei leider nur oberflächlich angerissen.
Ebenfalls im Programm zu sehen war noch die Fortsetzung 47 METERS DOWN: UNCAGED (der erste Teil wurde 2017 auf dem FFF gezeigt). Ein Creature-Feature nach Schema F, das ganz klar das Massenpublikum im Blick hat und als glattgebügelter PG-13-Horror nicht weiter auffiel.
Weitere vielversprechende Filme erwarten das Publikum dann erwartungsgemäß am letzten Wochenende. Gespannt sein darf man z.B. auf den neuen Output von Rob Zombie oder den Abschlussfilm dessen Trailer auf dem FFF rauf und runter lief.
Der erste Teil.
Der dritte Teil.
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