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FILM.
Sucht man nach einem Muster im Schaffen von John Stockwell, dürften es - zumindest bezogen auf seine Regiearbeiten - exotische Locations und schöne Menschen sein. Letztere dürfen - oder müssen! - wie in INTO THE BLUE oder TURISTAS - ihre toughe Seite auspacken, um das Ende des Films mitzuerleben, was natürlich größtenteils gelingt. In IN THE BLOOD, seinem neuesten Werk, lässt Stockwell Martial Arts-Ikone Gina Carano die vergessen geglaubte Amazone in ihr wiederentdecken - vor postkartenverdächtiger Kulisse, versteht sich.
Ava (Carano) glaubt, endlich mit ihrer dunklen Vergangenheit abgeschlossen zu haben, als sie mit ihrem frischgebackenen Mann Derek (Cam Gigandet) für ihre Flitterwochen auf eine Karibikinsel fliegt. Doch als Derek bei einem Unfall in einem Hochseilgarten plötzlich spurlos verschwindet, verwandelt sich der Traumurlaub in einen Horrortrip. Bei Avas verzweifelter Suche nach dem schwer verletzten Derek gerät sie ins Visier eines kriminellen Kartells, das die ganze Insel zu kontrollieren scheint. Der kampferprobten Lady bleibt nichts anderes übrig, als zurückzuschlagen und die Jäger zu Gejagten zu machen ...
Wer auf heiße Fights in atemberaubenden Settings steht, dürfte sich sicher für In IN THE BLOOD interessieren. Wenn die Grundidee von 96 HOURS in die Karibik verlegt wird, Gina Carano für Liam Neeson einspringt, und sogar der gute alte Danny Trejo mit von der Partie ist, kann doch eigentlich nichts schiefgehen, oder? Eigentlich, genau. Trotz bester Voraussetzungen gelingt es Stockwell, das Ding zu vermasseln. Nicht so richtig schlimm, dass man schon nach 20 Minuten keinen Bock mehr hat, aber doch genug, dass man am Ende ziemlich verärgert über die vertanen Chancen ist.
Das liegt zum einen an einer unnötig vertrackten Geschichte, die leider von Anfang bis Schluss so sehr an den Haaren herbeigezogen erscheint. Wenn man sich überhaupt auf den Film einlassen kann, wirft einen spätestens die entscheidende Wendung der Geschichte aus der Bahn: Die Erklärung für Dereks Verschwinden ist überaus überraschend, jedoch zugleich so absurd und albern, dass es zum Davonlaufen ist.
Zum anderen ist IN THE BLOOD einfach viel zu lasch inszeniert, um a) richtig Laune und b) die unlogische Story vergessen zu machen. Den Großteil der Laufzeit verbringt man damit, möglichst wenig darüber nachzudenken, was gerade passiert, und hofft zugleich auf ein bisschen mitreißende Action, die man wohl mit Mixed Martial Arts-Champion Gina Carano als Zugpferd durchaus erwarten darf. Doch sie kommt und kommt nicht: Nach der stroboskoplastigen Kampfszene in der Disco fühlt man sich eher geblitzdingst denn berauscht, und auch ansonsten gibt es in dieser Hinsicht wenig Erbauliches zu sehen. Selbst die Schlusssequenz ist mehr Geballer als Kampfkunst, mehr hektische Schnittspielerei als saubere Choreographie, mehr Langeweile als Hochspannung.
Zugegeben: Die Carano trägt's mit Fassung, bleibt aber schauspielerisch wie kampftechnisch weit hinter ihren Möglichkeiten. Immerhin sieht man ihr im Gegensatz zu Danny Trejo die schwache Motivation nicht gleich auf den ersten Blick an. Trejo dagegen wandelt mit üblicher Miene, aber mit deutlich weniger Biss durchs Bild und wirkt in der letzten Szene sichtlich froh, den letzten peinlichen Schlussakkord der Story endlich hinter sich gebracht zu haben.
Schade also, aber das war nix. Bleibt zu hoffen, dass die wirklich sehenswerte Hauptdarstellerin in ihren nächsten Filmen - der Reboot von KICKBOXER mit Van Damme und das X-MEN-Spinoff DEADPOOL - wieder angemessener in Szene gesetzt wird.
DVD.
Die DVD von Eurovideo leistet sich technisch keine Patzer. Bild und Ton sind für die Größenordnung der Produktion, von der hier die Rede ist, vollkommen in Ordnung. Extras bringt die DVD jedoch keine mit.
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