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KAPITELWAHL

PRINZESSIN MONONOKE (Japan 1997)

von Florian Lieb

Original Titel. MONONOKE-HIME
Laufzeit in Minuten. 133

Regie. MIYAZAKI HAYAO
Drehbuch. MIYAZAKI HAYAO
Musik. JOE HISAISHI
Kamera. OKUI ATSUSHI
Schnitt. MIYAZAKI HAYAO . SEYAMA TAKESHI
Darsteller. -

Review Datum. 2014-06-05
Erscheinungsdatum. 2014-04-11
Vertrieb. UNIVERSUM FILM

Bildformat. 1.85:1 (1080p)
Tonformat. DEUTSCH (DTS-HD 5.1) . JAPANISCH (DTS-HD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. B

FILM.
Wer sich die erfolgreichsten Filme aller Zeiten in Japan anschaut, wird feststellen, dass die Hälfte davon animiert sind. Der jüngste Vertreter, DIE EISKÖNIGIN, stammt aus dem Westen, die anderen vier wiederum aus dem Studio Ghibli. Und so sehr im Ausland auch Regisseure wie Yasujiro Ozu, Takeshi Kitano oder Akira Kurosawa ihre Duftnoten hinterlassen haben, steht doch wohl kaum ein Regisseur derart für das japanische Kino wie Miyazaki Hayao. Mit seinen Filmen verzaubert er das Publikum, da verwundert es nicht, dass unter seinen Ghiblis kein wirklicher qualitativer Ausreißer zu finden ist. Entsprechend avancierte auch MONONOKE-HIME, hierzulande PRINZESSIN MONONOKE, zum vollen Erfolg. Ein visueller Bilderrausch, der mit einer klassischen Miyazakischen Ökobotschaft daherkommt.

Wieder mal muss sich die Natur der Industrie erwehren, wenn die Existenz von Waldgöttern um die junge San durch die Gier nach Eisen von Lady Eboshi bedroht wird. Die will den Wald abholzen, um mit dem darunter vorhandenen Eisen ihre Gewehre produzieren zu können, die sie und ihre Stadt vor den Samurai des Herrschers schützen sollen. In diesen Konflikt wird zu Beginn der junge Prinz Ashitaka hineingeworfen, als er sein Dorf vor einen von Dämonen besessenen Keiler rettet - dabei jedoch selbst den Fluch des Tieres auf sich nimmt. Helfen kann nun nur noch der Waldgott, auf dessen Kopf es wiederum sowohl Schergen des Herrschers als auch Lady Eboshi abgesehen haben. Für Ashitaka, San und Co. läuft die Zeit davon, wenn der Wald und seine Geister gerettet werden sollen.

Der Kampf der Zivilisation gegen die Natur erinnert dabei deutlich an Miyazakis NAUSICAÄ, wie oftmals seine Kritik am Verhalten der Menschheit gegenüber der Natur, zu sehen auch in PONYO, in seinen Filmen zu Tage tritt. Wider die Ignoranz versucht Ashitaka als aufrechter und besonnener Held sein Bestes, um alle Parteien zu befrieden. Naturgemäß kochen die Emotionen hoch und Vertrauen muss sich - auf beiden Seiten des Schlachtfelds - erst erarbeitet werden. Der Film nimmt sich dafür viel Zeit, sehr viel sogar. Als Folge droht er beim Übergang vom zweiten in den dritten Akt etwas zäh zu geraten, wie auch die finale Konfrontation leicht ausufert. Die über zwei Stunden stehen der Geschichte also nicht wirklich gut zu Gesicht, zumindest hätte man sie sorgfältiger verteilen können. Allen voran auf die Waldgeister.

Denn von deren Welt kriegt das Publikum nur wenig mit. Was sich allein anhand der Waldaffen, die in zwei Szenen auftauchen, ohne wirklich etwas beizutragen, zeigt. Zudem hätte Miyazaki auch die ein oder andere zwischenmenschliche Beziehung womöglich besser ausgespart, um so nicht seine Charaktere zu schwächen. So sehen wir zu Beginn, wie Ashitaka von einem Mädchen aus seinem Dorf, das ihn liebt, ein Amulett geschenkt bekommt. Welches der Prinz bei der erstbesten Gelegenheit gleich an San weiter verschenkt. Romantik geht anders. Auch San selbst fehlt es etwas an der Einsicht, die James Cameron beispielsweise in seinem thematisch ähnlichen AVATAR seiner "Waldprinzessin" Neytiri geschenkt hat. Von der sturen Borniertheit Lady Eboshis ganz zu Schweigen.

Abgesehen davon ist MONONOKE-HIME jedoch ganz das visuelle Meisterwerk, das man vom Studio Ghibli gewohnt ist. Ideenreich und mannigfaltig fallen die Animationen aus, träumerisch untermalt von Joe Hisaishis kongenialen Score. Am Ende will sich vielleicht nicht ganz die Magie wie bei TOTORO, NAUSICAÄ oder CHIHIRO einstellen, großes Kino ist aber auch dieser Ghibli. Immerhin ist Hayao Miyazaki ein Meister seines Fachs.

BLU-RAY.
Bild und Ton lassen in High Definition keine Wünsche offen, die deutsche Synchro ist okay, wobei allenfalls für Kinder empfehlenswert, denen man Untertitel nicht zumuten will. Denn allein die japanische Tonspur verleiht Miyazakis Filmen noch einen extra Touch Poesie. Abgesehen von Storyboards zum Film gibt es kein nennenswertes Bonusmaterial.








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