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FILM.
Lieber Nicolas Cage,
immer wieder kommt mir zu Ohren, wie irgendwelche Internettrolls und LateNight-Moderatoren sich über Dein Schauspiel und Deine Rollenauswahl lustig machen. Als dürfte ein Oscar-Preisträger keine Nu Image-Actionfilme fürs Videothekenregal drehen! Und überhaupt, wer Dich nicht in DEADFALL gesehen hat, weiß doch überhaupt nicht, was Cage-Overactingwirklich bedeutet. Und mal ehrlich, was wollen die Leute eigentlich? Wer außer Dir verbindet entsetzliche Frisuren so zuverlässig mit augenrollenden Brüllattacken? Und hat dazu noch diesen patentierten Dackelblick, über den sich STOLEN an einer Stelle sogar wunderbarst lustig macht, wenn Du nämlich neben einem triefäugigen Stofftier platziert wirst.
Überhaupt bist Du in STOLEN vor allem zuverlässig, ebenso wie Dein Regisseur Simon West, der zwar trotz 35 Millionen-Budgets nicht gerade einen zweiten MECHANIC, aber immerhin passable Thriller-Unterhaltung in den reizvollen Schauwertlocations von New Orleans abliefert. STOLEN klingt natürlich nach TAKEN, bis auf die entführte Tochter gibt es aber keinerlei Parallelen - was wohl auch die zuvor für die Hauptrolle angefragten Bolzköppe Clive Owen und Jason Statham zur Absage bewegte. Nun also die dritte Wahl, Du, als Ex-Meisterdieb Will Montgomery, der nach achtjährigem Knastaufenthalt doch nur wieder mit seiner entfremdeten Tochter zusammen kommen will. Die ist aber gerade dem Stofftieralter entwachsen und will nichts wissen von Daddy; ganz im Gegensatz zum früheren Komplizen Vincent (Josh Lucas), der nach der verschollen geglaubten Beute giert. Das Mädchen wird zur Geisel und der Erpresste zum Verzweifelten, denn der hat die Beute einst tatsächlich verbrannt! Eine wilde Hatz durch New Orleans beginnt, mit der Entführten im Kofferraum des mittlerweile total durchgeknallten Verbrechers.
Du schlägst Dich dabei wacker - allerdings ist das ein harter Kampf, weil Du auch noch die suboptimalen Leistungen Deiner Kollegen aufzuwerten hast. Josh Lucas gibt total enthemmt den Vollpsycho ohne den geringsten Raum für Zwischentöne, der ohnehin nicht gern gesehene Danny Huston versagt - mit unglaublich albernem Popeye Doyle-Hut auf der Rübe - als Klischeecop, und, apropos Klischee, Nichtskönnerin Malin Akerman fällt als Tresenschlampe mit Herz unangehem auf. Ordentliche Action und ein höllisches Finale halten die Sache über Wasser.
Lieber Nicolas, ich wünsche mir fast, daß Du noch einige Raten für Dein Schloß abzubezahlen hats, denn ich seh Dich ganz gerne in solchen Filmen. Ist doch auch besser, als die Comicsammlung zu verkaufen. Wie konntest Du nur!
Herzlichst
Hasko
DVD.
Technisch einwandfrei, aber die Synchro ist laut, topfig und total nervig. Die Extras sind Standard.
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