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FILM.
BLAIR WITCH PROJECT auf dem Mond, so einfach ist das. Found Footage bleibt weiterhin total angesagt, weil sich preiswerter kaum produzieren lässt und Hollywoods flopgebeutelte Studios angesichts der Gewinnspanne der PARANORMAL ACTIVITY-Filme bunte Kreisel in den Klüsen haben. Die erzählerischen Probleme dieses Subgenres gelang es allerdings bislang noch nie zu umschiffen, was zum Beispiel auch dem jüngst so abgefeierten CHRONICLE - WOZU BIST DU FÄHIG? in arge Bedrängnis brachte: Welcher Mensch filmt ernsthaft die ganze Zeit alles, selbst dann noch, wenn sein eigenes Leben in höchster Gefahr ist? Auch APOLLO 18, dessen Setting (Mondlandung) ja tatsächlich beste Voraussetzungen für eine schon aus wissenschaftlichen Gründen glaubhafte, permanente Kamerabeobachtung rechtfertigt, muß seine Protagonisten irgendwann Sätze wie "We MUST document this!" sagen lassen, was einen dann doch wieder total aus dem Film haut.
Ein Problem, das vor allem im fehlendem Mut zur Lücke begründet ist. Dabei wäre es doch die große Chance, auch einmal erzählerische Sprünge zuzulassen und vom Zuschauer zu verlangen, sie selbst zu füllen, ihm selbst die Entscheidung zu überlassen, was da passiert sein könnte und was es für den Fortgang der Geschichte bedeutet. CLOVERFIELD war relativ nah dran, setzte aber die eigene Glaubwürdigkeit zugunsten von klassischen Horrorszenarien doch noch aufs Spiel. APOLLO 18 hingegen fühlt sich relativ lang ziemlich authentisch an, wenn der Film das aus unzähligen Dokumentationen vertraute Szenario des (in diesem Fall letzten) Flugs zum Mond in den Kontext eines Gothic Horror-Schauspiels setzt. Der Farbton des alten Film- und Videomaterials ist gut getroffen und die drei die Astronauten darstellenden Schauspieler angemessen unspektakulär (der Seagal-Fans aus der TRUE JUSTICE-Serie bestens bekannte Warren Christie kommt dem Bild vom "Star" da noch am Nächsten).
Auf dem Mond finden die zunächst gut gelaunten Space Cowboys die Überreste einer russischen Fähre und die entstellten Leichen der unglücklichen Kosmonauten. Das ist alles recht wirkungsvoll, die Soundebene dräut unheimlich - ein Element, von dem man sich übrigens beim Found Footage-Film mal verabschieden sollte, welche Videokameras nehmen denn bitte eine dicke Kinomischung auf? - und im Weltall hört Dich niemand schreien. Aber mit ominösen Krabbelmonstern ist kein Staat zu machen und gruselig Infizierte haben wir auch schon zu oft gesehen - für 5 Millionen Dollar gibt es kein Effektfeuerwerk, dementsprechend hätte man sich auf die nackte Angst im nachtschwarzen Raum verlassen sollen. Der Rest spielt sich größtenteils in der engen Kabine ab und kommt nach einer guten Stunde zur zynischen Schlußpointe im Orbit: Die Laufzeit wird glücklicherweise nur dank ausgedehntem Abspann erreicht. Nicht ärgerlich, aber auch nicht gerade doll.
DVD.
Die Synchro ist so là là, aber wer sich Found Footage-Filme auch noch synchronisiert anguckt, ist eh mit dem Klammerbeutel gepudert. Der Audiokommentar mit Regisseur Lopez-Gallego und seinem Cutter Patrick Lussier (ja, der Regisseur von DRIVE ANGRY) gerät leider zur furztrockenen Angelegenheit. Die entfallenen Szenen und die vielen alternativen Enden sind da schon interessanter. Gute Aufmachung der Menüs.
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