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KAPITELWAHL

CAGED (Frankreich 2010)

von Benjamin Hahn

Original Titel. CAPTIFS
Laufzeit in Minuten. 80

Regie. YANN GOZLAN
Drehbuch. YANN GOZLAN . GUILLAUME LEMANS
Musik. GUILLAUME FEYLER
Kamera. RENAUD CHASSAING . VINCENT MATHIAS
Schnitt. GREGOIRE SIVAN
Darsteller. ZOE FELIX . ERIC SAVAN . ARIE ELMALEH . IVAN FRANEK u.a.

Review Datum. 2012-05-25
Erscheinungsdatum. 2011-09-30
Vertrieb. KOCH MEDIA

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DTS/DD 5.1) . FRANZÖSISCH (DTS/DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Was für den Ami die Südstaaten sind, das ist für den Europäer der Balkan - jedenfalls wenn es nach dem Willen von Filmen wie CAGED geht. Dieser nämlich verlegt seine Handlung um entführte Ärzte, die Opfer von Organhändlern werden, ins ehemalige Jugoslawien bzw. Albanien. Der Europäer an sich hat bei Geschichten in dieser Region den Vorteil, dass er aufgrund des Vielvölkergemischs in der ohnehin nicht ganz integeren Region sich nicht mit degenerierten, fetten Hinterwäldlern der USA zufrieden geben muss, sondern sich ganz wunderbar in all seinen rassistischen Ressentiments suhlen kann. So sehen dann auch die Entführer "klassisch" süd- bzw. osteuropäisch aus, während die sehr gewöhnlichen Franzosen lediglich den zivilisierten, aber immerhin noch schnacksel-wütigen Quoten-Marokkaner mit an Bord haben.

Gut, vielleicht ist der Rassismusvorwurf ein bisschen überzogen, aber in den quälend langen 80 Minuten des Films hat man viel Zeit nachzudenken. Darüber zum Beispiel, warum man eine Geschichte, die gerade einmal genug Fleisch für einen knackigen Kurzfilm bietet, überhaupt auf Spielfilmlänge strecken musste. An den zugeben schönen Bildern der Kameramänner Renaud Chassaing und Vincent Mathias, die einen von harten Licht-und-Schatten-Kontrasten geprägten Film-Noir-Look auf Film bannen, kann es nicht liegen. Spätestens wenn man im 35tausendsten Winkel Licht durch die Gitterstäbe des halb-unterirdischen Zellentrakts hat fallen sehen, hat man sich nämlich dann doch auch an den Bildern satt gesehen. Blieben also noch die schauspielerischen Leistungen und die Geschichte an sich. Letztere passt wirklich auf eine Stulle Brot und muss mittels Kindheitstrauma (denn keine "Heldin" kann heute einfach mehr so Heldin sein ohne sich vorher selbst therapiert zu haben) künstlich in die Länge gezogen werden. Die schauspielerischen Leistungen hingegen sind für einen Horrorfilm schon ziemlich gut. Man merkt hier deutlich, dass CAGED keine Ami-Stangenware mit austauschbaren Gesichtern, sondern französischen Ursprungs ist und man dort immer noch dazu neigt, selbst für solche Rollen erinnerbare Gesichter zu engagieren. Bringt aber trotzdem nicht viel, denn viel Raum für ein feines Spiel wird auch diesen Schauspielern nicht geboten.

CAGED ist ein Film, der es vielen recht machen will und an dem Anspruch scheitert. Das Isolations-/Gefängnisdrama des Mittelteils steht im Widerspruch zum Actionanteil des letzten Drittels, den Tabubruch des Organhandels im Krisengebiet konterkariert die konventionelle Genre-Dramaturgie (die klassische Reifung zur Heldin) und dem Gesuppe des Splatterfilms, das sich in der zweiten Hälfte gelegentlich Bahn bricht, steht eine ellenlange blutleere erste Hälfte entgegen. Auch wenn gelegentlich Stimmung aufkommt und der Film vom Niveau her wohl eher im oberen Mittelfeld anzusiedeln ist, sollte man sich nicht allzu große Hoffnungen machen. BURIED trifft auf den filmischen Bruder im Geiste von HELL - das Ergebnis ist interessant, aber äußerst zäh.

DVD.
Bild und Ton sind in Ordnung. Als Extras winken Trailer.








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