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KAPITELWAHL

THE VETERAN (Großbritannien 2011)

von Hasko Baumann

Original Titel. THE VETERAN
Laufzeit in Minuten. 94

Regie. MATTHEW HOPE
Drehbuch. ROBERT HENRY CRAFT . MATTHEW HOPE
Musik. MARK DELANY
Kamera. PHILIPP BLAUBACH
Schnitt. EMMA GAFFNEY
Darsteller. TOBY KEBBELL . BRIAN COX . TONY CURRAN . ADI BIELSKI u.a.

Review Datum. 2011-10-29
Erscheinungsdatum. 2011-10-18
Vertrieb. ASCOT ELITE

Bildformat. 1.78:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Was der britischen Regierung egal zu sein scheint, beschäftigt den Genrefilm der Insel schon seit einiger Zeit: Der Frust sozial schwacher Schichten, das Absaufen der Randbezirke in einem Strudel aus Gewalt und Perspektivlosigkeit. Der großartige HARRY BROWN hat die Problematik als Vigilantethriller transportiert, der Space-Ulk ATTACK THE BLOCK ließ die kriminellen Vorstadtkids gegen Außerirdische antreten. THE VETERAN ist der bislang düsterste Film dieser hoffentlich noch nicht abebbenden Welle politisch bewußten britischen Kinos. Der titelgebende Soldat Robert Miller, von Toby Kebbell bis zur Maskenhaftigkeit verschlossen porträtiert, kehrt aus Afghanistan in seine alte Nachbarschaft zurück. Doch hier, in den Problemzonen Südlondons, hat sich mittlerweile ein eigenes Kriegsgebiet entwickelt: Dealer, Schläger, Kinder mit Schnellfeuerwaffen. Miller hat ebenfalls keine rosige Zukunft vor sich. Ganz offensichtlich schwer traumatisiert von seinen Erlebnissen im Schlachtfeld, findet er weder Job noch soziales Umfeld und hängt allenfalls mal im Pub mit seinem Kumpel und Kriegskameraden Danny (Tom Brooke) ab.

THE VETERAN gefällt sofort in der Wahl seiner erzählerischen Mittel. Miller spricht kaum; daß er sich um einen Job bewerben will, wissen wir nur, weil wir ihn einen Anzug anziehen sehen, und die Art, wie er wütend an seinem Schlips rupft, sagt uns alles über seine vergrabenen Aggressionen. Als er sich mit den Dealern vom Block Ärger einhandelt und ihm die Sinnlosigkeit der Arbeitssuche bewußt wird, nimmt er ein Angebot von Danny war. Der bringt ihn mit dem Geheimdienst-Mann Langdon (gewohnt chefig: Brian Cox) zusammen, für den Miller fortan Terroristen observieren soll. Doch es ist nicht alles, wie es scheint, ganz sicher nicht für den ohnehin schon reichlich paranoiden Miller. Dann ist da etwas, für das es sich vielleicht zu kämpfen lohnt, eine junge Frau; Miller bewegt sich angespannt und kurz vor der Explosion in einem weiteren Kriegsschauplatz.

Das Schicksal Millers erinnert zunehmend an das von Joe Mantegnas jüdischem Polizisten in David Mamets HOMICIDE; auch jener ließ sich vor den falschen Karren spannen, weil er wieder an etwas glauben können wollte. Für Miller jedoch ist die gewalttätige Auseinandersetzung unausweichlich, Töten ist das, was er kann, und so gipfelt Matthew Hopes intensives Drama in einem brachialen Showdown. Wohlweislich ohne Musik gestaltet, greift dieses Finale als urbaner Stellungskrieg mit ohrenbetäubenden Schußgeräuschen als Fanal für die Zivilisation nach der Kehle des Zuschauers. Ein wuchtiger, sehenswerter Film ohne falsche Zugeständnisse an das Prinzip Hoffnung.

DVD.
Ausgesprochen guter Ton und eine erstaunlich wertige Synchronfassung. Die Dynamik der Soundeffekte macht auch HiFi-Profis glücklich. Die Extras bieten Interviews - Kebbell wirkt hier auch nicht wesentlich freundlicher - einige entfallene Szenen und ein mir immer rätselhaftes "Behind The Scenes"-Feature - das ist einfach nur B-Roll.








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