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KAPITELWAHL

BIG TITS ZOMBIES: BOOBS TO DIE FOR (Japan 2010)

von Alexander Karenovics

Original Titel. KYONYU DORAGON: ONSEN ZONBI VS SUTORIPPA 5
Laufzeit in Minuten. 71

Regie. TAKAO NAKANO
Drehbuch. REI MIKAMOTO . TAKAO NAKANO
Musik. nicht bekannt
Kamera. KAZUAKI YOSHIZAWA
Schnitt. nicht bekannt
Darsteller. SORA AOI . RISA KASUMI . TAMAYO . MARI SAKURAI u.a.

Review Datum. 2011-04-27
Erscheinungsdatum. 2010-12-03
Vertrieb. SUNFILM/ARTGORE

Bildformat. 1.78:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . JAPANISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Wieder einer von den Filmen, die man entweder liebt, oder zu denen man gezwungen wird. Im Falle von BIG TITS ZOMBIE braucht es allerdings schon etwas mehr als einer platonischen Affinität zum Genre um dem kruden Charme zu verfallen - Alkohol in rauhen Mengen, zum Beispiel.

Auf der Casting-Couch hat sich primär japanische AV-Prominenz versammelt, die haben keinen Ruf zu verlieren, allen voran Sora Aoi, die sich dank einiger Rollen in Mainstream- und Pinku Eiga-Produktionen bereits einen Namen jenseits vom substanzlosen Schmuddelkino erarbeitet hat; eine Kollegin zitiert gar in regelmäßigen Abständen Shakespeare, La Rochefoucauld, George Bataille und Siegmund Freud, ohne dabei ins Stottern zu geraten, und damit man sich in solchen Momenten nicht doofer als das Kanonenfutter für die Bodycount-Statistik vorkommt, wird stets der Urheber des Zitats mitgenannt. Nett - so kann man obendrein was lernen, und welcher Film mit ähnlichem Titel kann das schon von sich behaupten?

Die Story (basierend auf einem Manga von Rei Mikamoto) erinnert unschwer an TANZ DER TEUFEL: eine Gruppe Stripperinnen entdeckt hinter einer Wand eines schäbigen Nachtlokals ein geheimes Antiquariat von Aufzeichnungen des Okkultisten Aleister Crowley, und als eine von ihnen Beschwörungsformeln vom Blatt abliest, erweckt sie damit die Toten zum Leben. Da hilft nur Kreischen und Rennen - und natürlich das Katana und die bewährte Kettensäge. Das obligatorische Zeitschinden bis zur Apokalypse ist kurioserweise unterhaltsamer geraten als die titelgebende Splatter-Hatz - das Rumgezicke und die niedlichen Schauspielversuche sind spaßig anzusehen, hingegen wenn sich die Pforten der Hölle auftun, wird die meiste Zeit ohnehin nur rumgeschrieen und -gegrabbelt, denn Spezialeffekte (selbst die ganz billigen aus dem Heimcomputer) kosten ja Geld. Zumindest Mangel an Selbstironie kann man den Machern nicht vorwerfen: in einer Szene wurden absichtlich Bluteffekte vergessen und die Marionettenstränge, an denen Tentakel durch die Gegend schlingern, hat man nicht ansatzweise versucht zu kaschieren.

Daß sich mit anaglyphischer Rot/Cyan-Technik kein knalliger Jahrmarkts-Budenzauber à la James Cameron realisieren läßt, dürfte den Machern bewußt gewesen sein; so beschränkt sich auch der Einsatz der mitgelieferten "Tittenbrille"[sic] (das Design stand hier Pate) auf 8 kurze Szenen; viel mehr als verzerrte Farben und Doppelkonturen wird man damit nicht hinbekommen. Am witzigsten ist hierbei noch der Countdown, der am linken oberen Bildschirmrand eingeblendet wird und den Zuschauer auffordert, sich bitte Jetzt die 3D-Gläser ins Gesicht zu schieben. Und damit's auch wirklich jeder mitbekommt, setzt sich hin und wieder eine der Personen im Bild ebenfalls eine Brille auf.

Mittlerweile sollte klar sein: Technik und Diegese von THE MACHINE GIRL und ROBO-GEISHA sind gegen das geballte Trashfeuerwerk, welches hier aufgefahren wird (mit leider ebenso viel Blindgängern wie Knallern an Bord), AVATAR, bzw. CITIZEN KANE. Dem Film Geldmangel als primäres Übel anzukreiden wäre jedoch unfair - man muß schon unter schlimmem Realitätsverlust leiden, hier was Größeres als die reißerisch angekündigten Double D-Cups zu erwarten; und selbst die werden nur in zwei Szenen entblößt. Zu sexuellen Handlungen kommt es gar nicht - BIG TITS ZOMBIE gibt sich im großen Ganzen recht keusch, von den Blutfontänen mal abgesehen, die lassen jedoch niemanden erröten, sind nämlich fast ausschließlich digitaler Natur. Eigentlich ein K.O-Kriterium. Seine kleinen Momente hat das Machwerk dann aber doch: eine feuerspeiende Vagina Dentata zum Beispiel, einen Spaghetti-Western-Gedächtnis-Score und eine dankbare Laufzeit von 70 Minuten. Als Absacker für einen anspruchslosen Videoabend, wenn die Augen bereits zufallen und so das fragwürdige 3D-Gimmick nicht mehr allzu schwer ins Gewicht fällt, ist das durchaus zu verkraften.

DVD.
Das deutsche Release ist ordentlich geraten: komplett uncut, alternative FSK 16-Schnittfassungen existieren meines Wissens nicht. Das animierte Menü war in der Herstellung wahrscheinlich aufwendiger als der ganze Film, zum Originalton können wahlweise Untertitel zugeschaltet werden - gut zu Lesen und nicht geschwätziger als unbedingt notwendig. Wer besonders hart drauf ist, kann sich sogar an einer Synchronisation in Dolby 5.1 versuchen. Im Extramaterial finden sich diverse Trailer und ein untertiteltes Making-Of, in dem der Regisseur doch glatt behauptet, die Manga-Reihe zum vorliegenden Film sei besonders beliebt bei Mädchen - nachprüfen kann man das zwar nicht, zumindest die Mädels am Set hatten aber ihren Spaß mit dem Quatsch; na, immerhin - war der ganze Aufwand doch zu etwas gut ...








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