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KAPITELWAHL

STAG NIGHT (USA 2008)

von André Becker

Original Titel. STAG NIGHT
Laufzeit in Minuten. 84

Regie. PETER A. DOWLING
Drehbuch. PETER A. DOWLING
Musik. BENEDIKT BRYDERN
Kamera. TOBY MOORE
Schnitt. VANICK MORADIAN
Darsteller. KIP PARDUE. VINESSA SHAW . SCOTT ADKINS . BRECKIN MEYER u.a.

Review Datum. 2010-11-27
Erscheinungsdatum. 2010-07-02
Vertrieb. KOCH MEDIA

Bildformat. 1.85:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Insbesondere im Horrorgenre trägt das jeweilige Setting maßgeblich dazu bei, wie effektiv das Nervenkostüm der Zuschauer strapaziert wird. Ganz klassisch entscheiden sich Filmemacher in der Regel für dunkle, bedrohliche und unheilvoll wirkende Settings. Selten werden jedoch auch bewusst Orte gewählt, die harmlos und friedfertig erscheinen, um dadurch dem auftretenden Grauen noch mehr Gewicht zu verleihen. Ähnlich verhält es sich mit den Tageszeiten. In neun von zehn Horrorfilmen ist es die Dunkelheit, die das Gezeigte verstärken und durch die sich die Spannungskurve potenzieren soll. Eine der wenigen Ausnahmen von der besagten Regel ist der grandiose WHO CAN KILL A CHILD? von Narciso Ibáñez Serrador, der größtenteils bei Tageslicht spielt und als Schauplatz des Terrors eine pittoreske spanische Hafenstadt wählt. Um diesen, lange Zeit gern ignorierten Geheimtipp soll es hier jedoch nicht gehen.

STAG NIGHT wurde bereits 2008 produziert, erschien hierzulande allerdings erst in diesem Jahr als DVD Premiere und ist einer dieser gerade noch akzeptablen Standard-Slasher in der eine Gruppe junger Erwachsener (u.a. Martial arts Ikone Scott Adkins) von einer Horde degenerierter Wilder in einem alten U-Bahnschacht massakriert wird. Der Film von Regieneuling Peter A. Dowling greift dabei traditionelle Elemente des modernen Horrorfilms, schafft es allerdings nicht dem, bereits von Haus aus trivialen Slasher-Genre innovative Ideen, geschweige denn neue Akzente hinzuzufügen. Aber alles der Reihe nach. Kommen wir erst einmal zu der so genannten Story, die wie immer recht dünn ausfällt.

Eine regnerische Nacht in New York. Vier Freunde feiern ausgelassen einen Junggesellenabschied und landen, nachdem sie aus einem Club rausgeschmissen werden, zusammen mit zwei fremden Frauen in einem alten U-Bahnschacht. Recht schnell bemerkt die noch leicht alkoholisierte Gruppe, dass sie nicht alleine sind und mehrere asoziale Untergrundeinwohner Jagd auf sie machen. In den verzweigten unterirdischen Gängen beginnt ein unerbittlicher Überlebenskampf.

Wie im Genre üblich, verzichtet der Regisseur auch in STAG NIGHT auf überflüssige Nebenhandlungen und konzentriert sich auf das vermeintlich Wesentliche, d.h. in regelmäßigen Abständen fällt eine weitere Person den mordgierigen Wilden zum Opfer. Das angepeilte Zielpublikum dürfte in diesem Zusammenhang auch zufrieden sein, denn die Splatter-Sequenzen sind zwar nicht besonders zahlreich, aber durchaus deftig und routiniert inszeniert. Dass die FSK den Film ohne Schnitte passieren ließ, wundert daher schon ein wenig.

Die Täter sind mal wieder ein Kollektiv von, an den Rand der Gesellschaft gedrängter Bestien, deren Verhaltensweisen sich auf das animalische Jagen-und-Töten Prinzip reduzieren lassen. Die Opfer rekrutieren sich dagegen, wie so oft, aus der gebildeten urbanen Hipster-Schicht. Insofern wird auch in STAG NIGHT der genretypische Subtext des Aufeinanderprallens zweier kultureller Milieus erzählt. Die Parallelen zu neueren Filmen wie WRONG TURN, oder THE HILLS HAVE EYES sind dementsprechend auch nicht zu übersehen. Das ganze Setting erinnert weiterhin natürlich frappierend an den gemeinhin unterschätzten CREEP. Der Film bleibt allerdings weit hinter den genannten Produktionen zurück, denn es wird weder die nervenaufreibende Spannung von WRONG TURN, noch die dichte Atmosphäre von CREEP erreicht. Ebenso wenig bietet der Film auch nur annährend so realitätsnah ausgearbeitete Charaktere wie THE HILLS HAVE EYES. Das kann zwar auch nicht unbedingt von einem B-Film erwartet werden, aber erwähnt werden muss es trotzdem.

Dennoch bleibt der Film unterm Strich kurzweilige Unterhaltung. Vorausgesetzt man kann mit derartig niveaulosem Gemetzel etwas anfangen. Alles läuft zwar nach Schema F ab, genreaffine Zuschauer dürfte das Ganze aber nicht stören und halbwegs bei der Stange halten. Für einen Geheimtipp wie beispielsweise END OF THE LINE reicht es zwar definitiv nicht, in den Regalen der Videotheken stehen allerdings auch weitaus schlechtere Slasherfilme. Vom Gesichtspunkt einer ernsthaften filmanalytischen Auseinandersetzung her, ist der Film erwartungsgemäß natürlich eher bedenklich. Die klischeehaften Charaktere, die laienhaften Darstellerleistungen und zuletzt die reine Fokussierung auf die Darstellung blutiger Make-Up Effekte kann man kritisieren und geißeln, das Alles ist aber zweitrangig, wenn es darum geht eine zielgruppenspezifische Empfehlung auszusprechen. STAG NIGHT erfindet das Rad sicherlich nicht neu, dass entsprechende Klientel dürfte den Gang in die Videothek aber nicht allzu sehr bereuen.

DVD.
Die Bild und Tonqualität ist soweit ganz in Ordnung. Da der komplette Film bei Nacht spielt, wäre es zwar wünschenswert gewesen, die matten Farben etwas schärfer und kontrastreicher abzubilden, aber davon abgesehen gibt es nichts weiter zu bemängeln. Insbesondere die Soundeffekte sind schön räumlich und unterstützen das Dargestellte adäquat. Alles in allem eine technisch gesehen ziemlich ordentliche DVD, die Qualität auf der Höhe der Zeit bietet, aber auch nicht sonderlich aus dem Gros aktueller Veröffentlichungen heraus sticht.








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