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WANTED (USA 2008)

von Heiko Hanel

Original Titel. WANTED
Laufzeit in Minuten. 110

Regie. TIMUR BEKMANBETOV
Drehbuch. MICHAEL BRANDT . DEREK HAAS . CHRIS MORGAN
Musik. DANNY ELFMAN
Kamera. MITCHELL AMUNDSEN
Schnitt. DAVID BRENNER
Darsteller. JAMES MCAVORY . MORGAN FREEMAN . ANGELINA JOLIE . TERENCE STAMP u.a.

Review Datum. 2008-09-03
Kinostart Deutschland. 2008-09-04

Timur Bekmambetov erfreute uns bisher mit schönen russischen Filmen. Mit WÄCHTER DER NACHT und DES TAGES nahm er sich die amerikanischen Actionkonventionen und drehte sie mit großer Überheblichkeit durch den russischen Fleischwolf, wodurch die düstere Atmosphäre der besseren, amerikanischen Superheldenfilme noch mal mit osteuropäischer, technischer und charakterlicher Insuffizienz versehen wurde. Das funktionierte mit all seinem Dreck und den Gemeinheiten super und kam trotz reichlich Gewalt interessanterweise auch beim weiblichen Publikum gut an. Und weil Genre-Regisseure, die im Heimatland gute Arbeit geleistet haben, von amerikanischen Studios zu Remakes eingeladen werden, die sie dann in den Sand setzen, durfte nun auch Bekmambetov seinen guten Ruf aufs Spiel setzen.

Wesley (James McAvoy) ist ein unauffälliger Büroangestellter, der schwer unter seiner herrischen Chefin und seiner zickigen und untreuen Freundin zu leiden hat. Er kriegt gar nichts geregelt und führt ein Leben als Versager. Angelina Jolie und Morgan Freeman machen ihm dann schnell klar, dass er zu einer Gruppe von Hochtalentierten gehört, die zum Beispiel Kugeln mit der bloßen Kraft ihrer Gedanken in andere Leute Köpfe lenken können. Da das meist zu deren Tod führt, ist der einzige Job, dem man mit dieser Veranlagung nachgehen kann, der eines Killers. Natürlich eines besonderen Killers. In einem gottgegebenen und hier aus Gründen der unfreiwilligen Lächerlichkeit lieber nicht näher wiedergegebenen Verfahren werden Namen von Menschen kundgetan, deren Ableben den Zusammenhalt des Universums gewährleisten soll. Und so lässt sich Wesley zu einem Killer im Auftrag der Vorsehung ausbilden. Leider gibt es auch noch ein Grüppchen von Widersachern, das sich dem Schicksal nicht beugen will und Jagd auf ihn und seine neuen Freunde macht.

Die abstruse Story stammt aus einem Comic und Bekmambetov macht das richtige: einen Unterhaltungsfilm. Den streckenweisen Tiefgang seiner russischen Filme kann er hier sowieso nicht beibehalten, also zeigt er uns erstmal den lustigen Aufstieg eines Normalos zum Superhelden, der sich an Freundin und Chefin rächen darf, um dann mit dem Hauptgewinn zu knutschen. Das konnte James McAvoy auch in DER LETZTE KÖNIG VON SCHOTTLAND ganz gut. Nur wird seine schauspielerische Leistung nicht durch den oscarprämierten Forrest Whitaker in den Schatten gestellt, sondern nur durch die nicht so fähige Angela Jolie, die hier durchgehend als artifizielle Ikone fungiert. Dann kommt allerlei interessant inszenierter CGI-Quatsch mit den besagten Kugeln, die tatsächlich meist in Großaufnahme die Stirnen von nicht so wichtigen Charakteren durchbohren, hinzu. Die finale Kriminalhandlung beschert dem Actionstandard dann doch noch einen nicht alltäglichen Twist und alles ist ganz anders als man denkt.

Wenn auch der Schmutz und die alkoholisierte Melancholie der russischen Bekmambetovs nicht in diese amerikanische Auftragsarbeit hinübergerettet werden konnte, wird doch immerhin der Beruf des Killers zu keinem Zeitpunkt hinterfragt. Es hat zwar Konsequenzen, wem man das Licht auspustet aber dass Kanonenfutter ausgelöscht gehört, daran besteht hier kein Zweifel. So bleiben uns die pathetischen Moralisierungsversuche der meisten anderen Superheldenfilme erspart. Und das ist ja auch mal was.











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