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THOR - THE DARK KINGDOM (USA 2013)

von Benjamin Hahn

Original Titel. THOR: THE DARK WORLD
Laufzeit in Minuten. 112

Regie. ALAN TAYLOR
Drehbuch. CHRISTOPHER YOST . CHRISTOPHER MARKUS . STEPHEN MCFEELY
Musik. BRIAN TYLER
Kamera. KRAMER MORGENTHAU
Schnitt. DAN LEBENTAL . WYATT SMITH
Darsteller. CHRIS HEMSWORTH . NATALIE PORTMAN . TOM HIDDLESTON . ANTHONY HOPKINS u.a.

Review Datum. 2013-10-29
Kinostart Deutschland. 2013-10-31

In einigen frühen Kritiken war zu lesen, dass der Film ein Problem habe: Das Marvel-Universum, das - inzwischen als eigenes Genre - nur noch seinen eigenen Konventionen folgt. Die Folge: Austauschbare Konflikte, belanglose Helden und immer wieder die gleiche Geschichte von Verrat und Bedrohung. Daran mag durchaus etwas stimmen, aber das ist nicht das eigentliche Problem. Jedes Genre verfügt über eine Maximalanzahl möglicher Wendungen und immer wiederkehrender Handlungsmuster. Wir wissen das schon seit 1928 und Wladimir Jakowlewitsch Propps Untersuchung russischer Märchen.

Nein, was THOR straucheln lässt, ist die Frequenz in der Marvel derzeit seine Filme aus dem AVENGERS-Universum veröffentlicht. Denn erst dadurch wird offensichtlich, wie ähnlich sich die Filme eigentlich strukturell sind. Was fehlt, ist der zeitliche Abstand um die Filme für sich selbst wirken zu lassen. THOR: THE DARK WORLD, dem man in Deutschland den unglaublich doofen Zusatztitel THE DARK KINGDOM verpasst hat, wird nur in Relation zum immer noch gegenwärtigen Vorgänger gesehen, an den anderen Marvel-Verfilmungen gemessen und sowieso ist klar, dass jeder Solo-Superhelden-Film nach den AVENGERS einen unglaublich schweren Stand hat.

Man merkt es schon: ohne ein Tabula Rasa geht nichts mehr. Betrachtet man den Film für sich ganz allein, sieht man schnell seine Qualitäten. Da fällt zum einen das sehr dichte, abwechslungsreiche Drehbuch auf. Verantwortlich dafür zeichnen sich Christopher Yost, Christopher Markus und Stephen McFeely. Während die beiden letztgenannten bereits CAPTAIN AMERICA und der NARNIA-Trilogie das narrative Grundgerüst verpasst haben, ist mit Yost ein wahrer Marvel-Veteran an Bord. Seit 2003 hat Yost für den Verlag zahlreiche Comics und Drehbücher für die Animationsserien geschrieben. Und das merkt man. Die Summe an narrativem Füllmaterial zwischen den Actionszenen ist gering, das Tempo der Erzählung ist flott und auch die Charakterentwicklung darf ein paar Zeilen für sich in Anspruch nehmen.

Was die Handlung anbelangt, braucht sich THOR: THE DARK KINGDOM keineswegs zu verstecken. In sich ist sie logisch strukturiert, Handlungen erscheinen motiviert und wenn es ganz zu abgefahren zu werden scheint, rettet den Film dann und wann ein charmanter Gag.

Einen positiven Eindruck macht auch die Regie Alan Taylor, einem der Hausregisseure des Pay-TV-Senders HBO. Zu keiner Zeit scheint er überfordert mit dem Job, liefert allerdings zusammen mit Kameramann Kramer Morgenthau - das muss man wohl zugeben - nur wenige Bilder, die sich wirklich ins Gedächtnis eingraben. Das liegt allerdings auch daran, dass die Ästhetik durch den Vorgänger-Film bereits gegeben ist. Taylor und Morgenthau emanzipieren sich aber dennoch vom Opern-Stil eines Kenneth Branagh und liefern ein Asgard ab, das weniger kitschig bunt ist, sondern deutlicher den Mythen zu entspringen scheint, die wiederum Vorlage für die Comics waren. Zwar wirkt die Heimat Thors immer noch vollkommen künstlich und erinnert eher an ein Plastikschloss, aber die verschiedenen Handlungswelten sind harmonischer aufeinander abgestimmt. Das ist angenehm und erstickt jede Irritation im Keim.

Rundum also ein durchaus gelungener Film, der deutlich besser als sein Vorgänger ist und nun lediglich daran krankt, dass er sich zwangsläufig in einer Rivalität mit anderen Marvel-Filmen befindet. Da wird er zwar locker auf einen Platz im Mittelfeld verwiesen, dennoch braucht man den Gang ins Kino nicht zu scheuen. Spaß macht er nämlich allemal.











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