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SALT (USA 2010)

von Marc Zeller

Original Titel. SALT
Laufzeit in Minuten. 100

Regie. PHILLIP NOYCE
Drehbuch. KURT WIMMER
Musik. JAMES NEWTON HOWARD
Kamera. ROBERT ELSWIT
Schnitt. STUART BAIRD . JOHN GILROY
Darsteller. ANGELINA JOLIE . LIEV SCHREIBER . CHIWETEL EJIOFOR . DANIEL OLBRYCHSKI u.a.

Review Datum. 2010-08-14
Kinostart Deutschland. 2010-08-19

Die guten alten Russen sind wieder da. Durften sie in einer längst vergangenen Zeit, als Kriege noch kalt waren und Actionfilme noch null Sinn brauchten, in jedem zweiten Streifen als Bösewicht auftreten, wurden entsprechende Auftritte in den letzten Jahren immer rarer. Stattdessen machten arabische Terroristen oder auch mal Nordkoreaner ihre Aufwartung und den guten Jungs die Hölle heiß. Dabei war der russische Akzent doch immer so niedlich. Und ihre rustikale Art, die Dinge anzupacken, war immer wieder für einen Augenöffner gut. Hach, das waren noch Zeiten! Ähnliches dachte sich wohl auch GESETZ DER RACHE-Autor Kurt Wimmer, als er das Drehbuch zu SALT schrieb. Auf einmal sind die Jungs aus dem Osten wieder die Bösen; plötzlich sind sie wieder größenwahnsinnig; und die Gegner sind wieder - na, wer wohl? - die Amis.

Wer jetzt schon vor Freude strahlt, sollte sich besser setzen, denn es kommt noch dicker. Passend zur Heimkehr des eindimensionalen Vodkatrinkers darf auch die Logikfreiheit als Prämisse zurückkommen - für einen Film, der genauso gut zwanzig Jahre alt sein könnte. Oder genauso schlecht, je nachdem wie man Attribute wie schnell, laut und blöd auslegt.

SALT erzählt eine Geschichte, über die man besser nicht viel erzählt. In groben Zügen geht es um eine Spionin des CIA (Angelina Jolie), um allerlei Verwicklungen und geheimdienstliche Komplotte und um die Verhinderung eines nuklearen Weltkriegs. Alle Schreckgespenster der 1980er Jahre sind also versammelt, verheizt als Lückenfüller in einem Spektakel von Schießereien, Parkour-Gehüpfe und abgefahrenen Verfolgungsjagden ohne Bezug zur Realität. Pardon, aber ein paar bange Fragen müssen bei all dem Brimborium doch gestattet sein - zum Beispiel: Was soll das Ganze eigentlich? Wie hat dieses Relikt aus längst vergangener Zeit es zum hochbudgetierten A-Movie geschafft? Und hat Phillip Noyce nicht mal gute Filme gedreht?

Antworten auf diese Fragen kann man wohl geben, aber letztlich spielen diese ebenso wenig eine Rolle wie eine Aufzählung aller Plotlöcher von SALT. Entscheidend ist, was am Ende des Abends bleibt, und das ist nicht viel. Der Film ist konzipiert als ein auf Style getrimmter Hochglanzkracher - und das wäre er fast sogar geworden. Fast, weil die ganz großen Momente mit Erinnerungswert dann doch fehlen, weil das irgendwie alles bereits mal da war, weil die teuren Tricks eben nicht immer ganz so dolle gelungen sind. Verzeihlich? Nein. Denn wenn SALT schon mit absurdem Ernst einen uninspirierten Witz von einer Handlung zum Besten gibt, dann darf die Action nicht im Mittelmaß versumpfen.

Jolie trägt das Debakel um sie herum bis zum offenen Ende mit Fassung und unerschütterlicher Anmut, doch retten kann sie nur ihre Reputation, nicht den ganzen Film. Wie TOMB RAIDER und WANTED trotz ihrer Anwesenheit schrottreif waren, so bleibt auch SALT nichtsnutziger Stuss von der Stange, der ohne besondere Akzente im Durchschnittsnirwana verpufft.











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