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MACHETE KILLS (USA 2013)

von André Becker

Original Titel. MACHETE KILLS
Laufzeit in Minuten. 107

Regie. ROBERT RODRIGUEZ
Drehbuch. KYLE WARD
Musik. ROBERT RODRIGUEZ . CARL THIEL
Kamera. ROBERT RODRIGUEZ
Schnitt. ROBERT RODRIGUEZ . REBECCA RODRIGUEZ
Darsteller. DANNY TREJO . AMBER HEARD . MEL GIBSON . ANTONIO BANDERAS u.a.

Review Datum. 2013-12-17
Kinostart Deutschland. 2013-12-19

Trotz der mäßiger Einspielergebnisse des ersten Teils darf Badass Danny Trejo ein weiteres Mal die Machete schwingen. Im Gegensatz zum unterhaltsamen Vorgänger schießt das einstige Regietalent Robert Rodriguez aber mit MACHETE KILLS weit über das Ziel hinaus. Die übertrieben blutigen Fights, die zahlreichen One-Liner, das selbstironisch aufgezogene Stelldichein ehemals großer Stars und überhaupt das gesamte Konzept. Es wirkt einfach alles viel zu bemüht auf comichaften Trash gebürstet. Allzu offenkundig die Masche ein weiteres Mal von jeglichen Beschränkungen losgelöstes Grindhouse-Kino mit ironischer Brechung als vermeintlich originelle Inszenierung mit Pulp-Schlagseite zu verkaufen. Rodriguez ignoriert das kollektive Gedächtnis seiner (noch) verhältnismäßig großen Fanbasis. Das ist nicht nur sehr schade, sondern stimmt auch ein wenig traurig.

Wenig überraschend ist die komplett sinnfreie, abstruse Story: Machete steckt wieder mal tief in der Scheiße. Seine große Liebe Sartana Rivera (Jessica Alba) wurde brutal ermordet und er selbst steht kurz davor von einem rassistischen Sheriff erhängt zu werden. Kurze Zeit später hilft ihm jedoch der Präsident höchstpersönlich (Carlos Estevez aka Charlie Sheen) aus der Patsche. Zusammen mit der blonden Undercover-Agentin Miss San Antonio (Amber Heard) soll die mexikanische Kampfmaschine die Pläne des Gangsters Marcos Mendez (Demián Bichir) vereiteln, der plant Washington mit einer zerstörerischen Superrakete dem Erdboden gleich zu machen. Es steckt allerdings weit mehr dahinter und schon bald muss sich Machete mit wild fluchenden und schießwütigen Callgirls, einem gewieften Killer (dargestellt u.a. von Antonio Banderas und Lady Gaga) und dem hinterhältigen und größenwahnsinnigen Waffenfabrikant Luther Voz (Mel Gibson) auseinandersetzen.

MACHETE KILLS scheitert insbesondere daran, dass Rodriguez krampfhaft und mit allen Mitteln versucht, das zu wiederholen was beim Vorgänger noch halbwegs gut geklappt hat: Den Balanceakt zwischen ernstgemeinter Hommage an das schmuddelige (Bahnhofs)Actionkino vergangener Dekaden und augenzwinkernder Genre-Parodie. Das neueste Abenteuer von Machete ist dagegen einfach nur eine plumpe Aneinanderreihung von lahmen Actionszenen (verschlimmbessert durch miese CGI), lieblosen Gags und ermüdenden, erschreckend unsubtilen Verweisen auf Filmgeschichte und Popkultur im Allgemeinen. Das Rodriguez diesbezüglich in der eigenen Filmographie wildert und Gimmicks seiner eigenen Filme recycelt ist äußerst bezeichnend.

Es kracht zwar fast jede Minute, aber wirklich unterhaltsam ist der ganze Nonsens nur bedingt. Lediglich die Szenen mit Mel Gibson und die Auftritte des chilenischen Kampsporttalents Marko Zaror (UNDISPUTED III: REDEMPTION) sind recht spaßig geworden und markieren die wenigen Lichtblicke des Films. Wie im Vorgänger tauchen auch in MACHETE KILLS wieder jede Menge abgehalfterte Ex-Stars in Mini-Rollen und Cameos auf. Neben Gibson geben sich noch Antonio Banderas, Cuba Gooding Jr. und William Sadler die Ehre. Leider weiß Rodriguez mit seinem Cast nicht viel anzufangen und verheizt seine Darstellerriege auf denkbar öde Weise. Das einige Nebendarsteller (vor allem Lady Gaga und Vanessa Hudgens) ziemlich lausige schauspielerische Leistungen abliefern macht es natürlich auch nicht besser.

Weiterhin baut Rodriguez erneut dezente Kritik an der amerikanischen Einwanderungspolitik ein. Auch das kennt man aus dem ersten Machete-Teil, mit dem feinen Unterschied, das die sozialkritische Message dort wesentlich origineller aufgerollt und vorgetragen wurde. MACHETE KILLS bleibt hier leider in der bloßen Wiederholung der jeweiligen Kritikpunkte hängen.

Letztendlich kommt unterm Strich einfach der Spaßfaktor zu kurz. Und das ist sicherlich der schwerste Vorwurf den man dem Film machen kann. Richtige Crowd Pleaser sehen definitiv anders aus. Die Luft ist endgültig raus. Ein weiterer Teil bleibt dem Publikum insofern hoffentlich erspart.











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