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HELDEN DER NACHT (USA 2007)

von Thorsten Hanisch

Original Titel. WE OWN THE NIGHT
Laufzeit in Minuten. 117

Regie. JAMES GRAY
Drehbuch. JAMES GRAY
Musik. WOJCIECH KILAR
Kamera. JOAQUIN BACA-ASAY
Schnitt. JOHN AXELRAD
Darsteller. JOAQUIN PHOENIX . EVA MENDES . MARK WAHLBERG . ROBERT DUVALL u.a.

Review Datum. 2008-01-29
Kinostart Deutschland. 2008-02-21

Wenn ich Filme schaue, hoffe ich immer auf diese gewissen Momente. Szenen, in denen wirklich alles zusammenkommt, in denen sich - im Optimalfall mit emotionalem Unterbau - Bild und Ton zu einem perfekten Ganzen vereinigen, "Magic Moments", die ich nie wieder vergesse, Sequenzen, die sich einem für ewig ins Großhirn brennen.

Diese können laut, schnell und wild sein, wie die großartige Anfangssequenz von 28 WEEKS LATER oder leise und intim wie die fantastische Duschszene in die CASINO ROYALE.

WE OWN THE NIGHT - der etwas unglückliche deutsche Titel lautet HELDEN DER NACHT - bietet eine ganze Reihe erinnerungswürdiger Sequenzen beiderlei Arten und macht auch deutlich, wie selten mittlerweile Filme geworden sind, die neben den ganzen Production Values auch ein halbwegs akzeptables Drehbuch vorweisen (schönes Beispiel für den desolaten Zustand des momentanen Hollywood-Kinos ist das Will Smith-Desaster I AM LEGEND).
Dabei ist HELDEN DER NACHT auf narrativer Ebene gar nicht mal sonderlich originell, aber das hat er auch gar nicht nötig: Die Geschichte um ein Brüderpaar, der eine ein aufrechter Cop, der andere ein Nachtclubmanager mit Lotterleben, die mit einem russischen Gangsterboss aneinander geraten wartet im Grunde genommen mit gerade mal einem Twist auf, ist aber straff und mitreißend erzählt, was vor allem daran liegt, dass der genretypische Cops Vs. Thugs-Konflikt eher zweitrangig ist und sich Gray eher auf seine hervorragend aufspielenden Darsteller konzentriert. Und der Fokus liegt hier ganz klar auf dem tollen Joaquin Phoenix, der die Wandlung vom leichtlebigen Partylöwen zum emotional gestählten Cop - quasi ein Erwachsenwerden - in jeder Sekunde glaubwürdig und nachvollziehbar verkörpert und dabei von Mark Wahlberg (solide wie immer), Robert Duvall (fabelhaft wie immer) und Alex Veadov (empfiehlt sich für künftige Bad Guy-Rollen, dieser Mann macht Angst!) auf Vortrefflichste unterstützt wird. Einzig und allein Eva Mendes fällt - wie schon so oft - durch Optik und Gestus negativ auf, wirkt wie ein Fremdkörper im ansonsten harmonischen Gespann, wobei man fairerweise sagen muss, dass ihrer Rolle nicht allzu viel Spielraum gegeben wird, was aber generell ein kleines Problem des Films darstellt: Wahlbergs Charakter bleibt ebenso ein wenig unterentwickelt und auch die Beziehung der Brüder könnte ein wenig mehr Tiefenschärfe vertragen. Man wünscht sich hier und da dann doch ein Quäntchen mehr Einsicht ins Gefühlsleben der Charaktere, Grays Werk ist in seiner Gesamtheit doch etwas übervoll, ein paar längere Atempausen wären nicht schlecht gewesen. Hier ist ein längerer Director's Cut ausnahmsweise mal wirklich wünschenswert.

Doch selbst wenn dieser vielleicht nicht kommt: Was HELDEN DER NACHT dennoch in den "kurz-vor-Meisterwerk"-Status hebt sind diese vielen grandiosen Gänsehaut-Momente:
Wenn Phoenix nach einer schockierend-traurigen Nachricht fix und fertig in die Arme seiner Geliebten taumelt, er als nervöser Spitzel in einem muffigen, tristen Hinterhof-Drogenlabor (welches in interessantem Kontrast zu all den stets gut ausgestatteten und irgendwie dann doch nach Studiosets aussehenden Drogenküchen in Filmen wie NEW JACK CITY steht) zwischen Gangster und Polizisten gerät oder man einer unheilschwangeren, tragisch endenden Autofahrt im strömenden Regen beiwohnen darf: Das ist Können in höchster Perfektion! Magie pur, das sind diese gewissen Momente, die sich ins Großhirn brennen und die einen angesichts ihrer hier vertretenen Vielzahl glücklich und zufrieden aus dem Kino taumeln lassen.











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