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HAZARD (Japan 2006)

von Björn Eichstädt

Original Titel. HAZARD
Laufzeit in Minuten. 103

Regie. SHION SONO
Drehbuch. SHION SONO
Musik. TOMOHIDE HARADA
Kamera. HIROO YANAGIDA
Schnitt. SHUICHI KAKESU
Darsteller. JO ODAGIRI . JAI WEST . MOTOKI FUKAMI . HIROYUKI IKEUCHI u.a.

Review Datum. 2007-02-03
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Nachdem SUICIDE CIRCLE und STRANGE CIRCUS hierzulande das ein oder andere mal zu sehen waren, keimte in mir die Hoffnung, dass Shion Sono der Regisseur sein könnte, der sich in die Reihe der Kiyoshi Kurosawas, Shinya Tsukamotos oder auch Toshiaki Toyodas als nächster japanischer Auteur nahtlos einreihen würde. Denn beide Filme zeigten zum einen das filmerische Potenzial des Regisseurs, auf der anderen Seite auch seine Fähigkeiten als Schreiber. Klar, dass sein neuer Film HAZARD auf dem Asia Filmfest in München zum Pflichttermin wurde.

Enttäuschung. Anders kann man das Gefühl kaum beschreiben, das sich dann allerdings bei der ersten Sichtung von HAZARD breit macht. Denn das, was sich auf der Leinwand abspielt, ist eher ein Rückschritt, denn ein Schritt in die strahlende Zukunft, aus der Jo Odagiri, unter anderem Hauptdarsteller in Kiyoshi Kurosawas BRIGHT FUTURE, gerade zu kommen scheint. Die Optik ist roh, fast dokumentarisch, eine Studie über die japanische Jugend könnte der Film sein, eine Kritik am American Way of Life, aber all das ist er nicht. Er ist einfach nur so langweilig, wie das Leben, das der Protagonist Shinichi hinter sich zu lassen versucht.

In Japan ist alles geregelt; eine Situation mit der Shinichi nur schlecht zurecht kommt. Doch in der Bibliothek seiner Universität entdeckt er ein Buch über New York, das die Stadt als gefährlichsten Ort der Welt beschreibt. Also: Nichts wie hin. Denn wer Sicherheit hat, der sucht die Freiheit. Und so schließt sich der junge Amerika-Tourist einer Truppe von schweren japanisch-amerikanischen Jungs an, die die dunklen Ecken von Big Apple noch ein bisschen dunkler machen wollen. Kleine Verbrechen, Raubüberfälle und Drogendeals bestimmen den Plot fortan, die Konfrontation mit der Polizei, die zunächst wie ein Spiel von dummen Jungs wirkt, endet in dramatischen und schließlich auch tödlichen Situationen. Der amerikanische Traum eines Japaners wird zum amerikanischen Trauma.

So oder so ähnlich könnte man HAZARD lesen. Doch in vielem bleibt der Film ambivalent, schwingt irgendwo zwischen Kritik und Verherrlichung von Gewalt hin und her. Ist Amerika nun gut, ist Japan schlecht? Die finale Botschaft bleibt zumindest mir schlußendlich verborgen, die Prägnanz fehlt einfach über weite Strecken. Natürlich wäre auch die Lesart möglich, die eben gerade in der fehlenden Aussage die Ambivalenz zwischen den Welten erkennt. Doch auch diese führt nicht dazu, dass HAZARD über die volle Distanz zu fesseln weiß. So ist der Film leider eine Enttäuschung, die Shion Sono mit seinem nächsten Film hoffentlich aus der Welt schaffen kann.











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