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THE HARD CORPS (USA 2006)

von Thorsten Hanisch

Original Titel. THE HARD CORPS
Laufzeit in Minuten. 110

Regie. SHELDON LETTICH
Drehbuch. SHELDON LETTICH . GEORGE SAUNDERS
Musik. JOSEPH METCALFE
Kamera. DOUGLAS MILSOME
Schnitt. MATTHEW BOOTH
Darsteller. JEAN-CLAUDE VAN DAMME . VIVICA A. FOX . RAZAAQ ADOTI . PETER BRYANT u.a.

Review Datum. 2006-08-24
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Es bleibt spannend in der Filmographie des Jean-Claude Van Damme:
Nachdem er mit dem ganz vorzüglichen SECOND IN COMMAND seine größtenteils leider sehr engstirnigen Fans zutiefst verwirrte, folgt mit THE HARD CORPS ein erstaunlich belangloser, glatt gebügelter Actionthriller mit Hip Hop-Breitseite, der den Actionpegel noch weiter nach unten schiebt und Van Damme ganz klar eher als Schauspieler denn als Prügelbolzen präsentieren will.

Wieso der Film, inszeniert von Van Dammes Busenkumpel Sheldon Lettich (immerhin verantwortlich für DOUBLE IMPACT, LIONHEART und Dacascos' ONLY THE STRONG) trotz vollmundiger Ankündigungen des Regisseurs nicht ins Kino kam, ist mir in Zeiten, in denen völlig gehirntote PIRATES OF THE CARIBBEAN-Grütze und billiger Splatterkram à la SAW II die Multiplexe zumüllt ein Rätsel, zumal das Budget mit $14 Millionen doch sehr moderat und der Film keineswegs schlechter (aber leider auch nicht besser) als das derzeit Gebotene ist.

Unser Lieblingsbelgier spielt hier einen Soldaten mit Afganisthan/Irak-Erfahrung und daraus resultierendem Trauma, der mit Hilfe einer von ihm aufgestellten Bodyguard-Truppe einen ehemaligen Boxchampion vor einem Hip Hop-Mogul schützen muss.
Tja, und das war's schon. Auch hier fügt sich Lettichs Film nahtlos dem aktuellen Kinogeschehen an: Ein Nichts von einer Geschichte wird auf Überlänge (in diesem Fall satte 110min) aufgeblasen und das noch nichteinmal besonders geschickt.
Das Treiben springt munter hin und her zwischen zart angedeuteter Anbandlung mit der weiblichen Hauptdarstellerin (Van Damme & lecker Vivicia A. Fox), typischen "sicherstnichtleidenkönnenundsichdanndochganztollfind"-Motiven (Van Damme & Razaaq Adoti), Kriegstrauma (Van Damme & Van Damme) und zwischen all dem findet sich noch ein drolliger Bösewicht (Viv Leacock als Suge Knight-Verschnitt), der Rappergedärm an seine Hunde verfüttert. Sehr lustig sind die Badguys sowieso: Vor allem Ron Selmour als Leacocks rechte Hand Simcoe erfindet das Overacten neu.
Das ist alles ist irgendwie durchaus unterhaltsam, aber leider wenig durchdacht und auch recht saftlos - da die Action nicht zündet: Ein Kampf zwischen Van Damme und Razaaq Adoti wird von Lettich überwiegend als Schuss-/Gegenschuss-Sequenz inszeniert…was soll das?

Durch so viel Schatten wandelt aber auch ein Licht: Jean-Claude Camille François Van Varenberg ist so ziemlich der einzig wirkliche Grund, sich das Werk überhaupt anzutun. Der Belgier holt aus seiner wenig dankbaren Rolle das Beste raus. Sein Phillip Sauvage ist ein traurig-verwirrter, etwas unwirscher Charakter, der aber nach und nach ein wenig auftaut, ohne jedoch eine gewisse Melancholie zu verlieren. Die Chemie zwischen Van Damme und den anderen Mitspielern stimmt dabei nicht immer, allerdings wurden ihm nicht unbedingt die größten Talente an die Seite gestellt und der gesamte Cast wird vom gleichgültigen Drehbuch in Stich gelassen.
Sehr schön:
Im Gegenzug zu Seagal etwa, der auch mit über 50 Jahren immer noch - und besonders Gerne in der Gesellschaft von Rappern - den coolen Motherfucker gibt, lässt Van Damme von Anfang spüren, dass er der Hip Hop-Welt ziemlich fremd gegenüber steht und bringt dies in einem ulkig-trockenen Dialog gelungen auf den Punkt.

Auch wenn THE HARD CORPS eine sanfte Bruchlandung darstellt, gilt nach wie vor eins für Van Damme-Fans: Es bleibt spannend!











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