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HALLOWEEN HAUNT (USA 2019)

von André Becker

Original Titel. HALLOWEEN HAUNT
Laufzeit in Minuten. 92

Regie. SCOTT BECK . BRYAN WOODS
Drehbuch. SCOTT BECK . BRYAN WOODS
Musik. TOMANDANDY
Kamera. RYAN SAMUL
Schnitt. TEREL GIBSON
Darsteller. KATIE STEVENS . WILL BRITTAIN . SHAZI RAJA . LAURYN ALISA u.a.

Review Datum. 2019-10-31
Kinostart Deutschland. 2019-10-31

Ausgehend von SAW (2004) und HOSTEL (2005) begann im Mainstream-Horrorkino ein neuer Trend. Fortan setzten zahlreiche Kino-Titel auf ausgesprochen drastische, grenzüberschreitende Gewaltdarstellungen. Das Feuilleton zeigte sich erwartungsgemäß entsetzt, die Besucher der Kinos hielt das natürlich trotzdem nicht davon ab ihr Ticket zu lösen. Dementsprechend schnell klingelten bei den beteiligten Studios die Kassen. Die Folge waren zahlreiche Fortsetzungen und Epigonen, die im Laufe der Jahre die Qualitätsstandards im Genre stückweise nach unten verschoben. Mit dem Widererstarken jugendfreier Grusel-Streifen ebbte die Welle der neuen, harten Schocker-Movies langsam ab. Die Nachwirkungen sind dennoch auch heute noch sichtbar.

HAUNT (hierzulande: HALLOWEEN HAUNT) ist einer dieser Nachzügler, die normalerweise direkt in den Verleih und Verkauf wandern. Überraschenderweise entschied man sich allerdings dazu den Film international auf die großen Leinwände zu bringen. Ob dies an Eli Roth liegt, der den Film mitproduzierte, sei einmal dahingestellt. Roths früheren Produktionen (u.a. AFTERSHOCK, THE STRANGER) blieb eine Kinoauswertung jedenfalls meist verwehrt. Eine näherliegende Erklärung liegt vielmehr in den Erfolgen einiger R-Rated-Horrorfilmen, die unerwartet phänomenale Box-Office-Ergebnisse einfuhren (etwa ES).

Die bislang eher als Drehbuchautoren in Erscheinung getretenen Regisseure Scott Beck und Bryan Woods (A QUIET PLACE) orientieren sich vor allem in der zweiten Hälfte von HALLOWEEN HAUNT deutlich an den Inszenierungsformen von Roth und Co. Eingebettet in ein klassisches Slasher-Setting, das seine Referenzpunkte in den Schlitzerfilmen der achtziger Jahren (Tobe Hoopers DAS KABINETT DES SCHRECKENS ist hier zu nennen) findet, setzt das Regieduo auf derbe Effekte, harsche Nahaufnahmen und einen unverkennbaren Sadismus. Letzteres zwar niemals ganz so drastisch wie in den zahlreichen Fortsetzungen von z.B. SAW. Nichtsdestotrotz machen die Filmemacher mehrfach deutlich in welchem Fahrwasser sie ihren Film ansiedeln (wollen).

Die üblichen Kritikpunkte (die an dieser Stelle nicht widergekäut werden sollen), die an die zahlreichen Vertreter der unsäglichen Torture-Porn-Welle herangetragen wurden, treffen somit auch aktuell auf HALLOWEEN HAUNT zu. Davon abgesehen bleibt der Film aber ebenfalls in vielen anderen Aspekten eher im Genre-Bodensatz kleben. Die papierdünne Story ist reichlich egal (ein paar Twenty-Somethings betreten an Halloween ein Geisterhaus und geraten dort an einen Haufen maskierter Irrer), die Charaktere sind klischeehaftes Kanonenfutter (im schlimmsten Fall zudem noch arg unsympathisch) und den Showdown bestreitet ein wehrhaftes "Final Girl". Alles business as usual und vollkommen inspirationslos heruntergedreht.

Fairerweise muss man sagen, dass die Produktion teils ziemlich gekonnt einige Spannungsmomente kreiert (die im Haus installierten Fallen sind wahrhaft teuflisch), die zusammen mit der creepy und teils surreal-abseitigen Geisterhaus-Atmosphäre ihre Wirkung nicht verfehlen. Auch die Masken und die Effektarbeit (in den wenigen Szenen, die nicht durch CGI umgesetzt wurden) sind ordentlich und vereinzelt sogar recht innovativ. Wäre der Rest nicht so grottig hätte man auf diese Pluspunkte durchaus aufbauen können. So bleibt HALLOWEEN HAUNT aber fast durchgängig auf dem niedrigen Niveau einer B-Movie-Fließbandproduktion. Und selbst hier haben einige vergleichbare Filme aus dem Low-Budget-Bereich die Nase vorn. Fazit: Für absolute Horror-Allesgucker vielleicht minimal interessant, für alle anderen eine ziemliche Zumutung.











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