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DUPLICITY - GEMEINSAME GEHEIMSACHE (USA 2009)

von Marc Zeller

Original Titel. DUPLICITY
Laufzeit in Minuten. 125

Regie. TONY GILROY
Drehbuch. TONY GILROY
Musik. JAMES NEWTON HOWARD
Kamera. ROBERT ELSWIT
Schnitt. JOHN GILROY
Darsteller. JULIA ROBERTS . CLIVE OWEN . TOM WILKINSON . PAUL GIAMATTI u.a.

Review Datum. 2009-04-19
Kinostart Deutschland. 2009-04-30

Industriespionage ist kein Spaß, meint mancher Firmenchef. Den Gegenbeweis will MICHAEL CLAYTON-Regisseur Tony Gilroy mit dem beschwingten Gaunerfilm DUPLICITY antreten. Mit von der Partie bei dieser Heist-Variante mit Romantiktouch sind zwei genreerfahrene Pokerface-Spezialisten: der coole INSIDE MAN Clive Owen und die gute alte Julia Roberts, die als Gangsterbraut in Steven Soderberghs OCEAN'S-Reihe mitmischen durfte.

In DUPLICITY spielen die beiden ein Agentenpärchen, bei dem das alte Beziehungsideal Vertrauen berufsbedingt schwierig zu realisieren ist. Schon das Kennenlernen läuft eher untypisch ab: Der MI6-Mann Ray (Owen) schleppt auf einer Party die CIA-Agentin Claire (Roberts) ab – ohne zu wissen, dass die attraktive Dame eine Spionin ist, versteht sich. Mit dem Ergebnis, dass Ray dank Claires Schlummertrunk verpennt, dass seine Liebschaft in aller Ruhe seine geheimen Dokumente abzockt und verschwindet.

Eineinhalb Jahre später sind die ehemaligen Spitzel in der Privatwirtschaft tätig, und zwar für konkurrierende Kosmetikkonzerne, deren Bosse sich bis aufs Blut bekriegen. Als eine der Firmen mit einem neuen, innovativen Produkt auf den Markt drängen will, beginnen die immer noch verliebten Agenten ein riskantes Manöver: Gemeinsam wollen sie die wertvolle Formel für das Produkt, von dem keiner weiß, worum es sich dabei eigentlich handelt, stehlen und selbst damit Kasse machen. Doch wer steht hier überhaupt auf wessen Seite? Sind Ray und Claire ein gewieftes Team oder spielt einer der beiden ein doppeltes Spiel, um die ganze Kohle am Ende für sich allein zu haben?

Zurück auf Anfang, denn der ist genial: Die von Paul Giamatti und Tom Wilkinson dargestellten Konzernbosse stehen sich auf einem Flughafen im strömenden Regen gegenüber, umringt von einer Armada von Schirmträgern und Krawattenheinis. In Zeitlupe gehen sie aufeinander zu, schreien sich mit wutverzerrten Gesichtern an, fluchen stumm zur swingenden Musik und vermöbeln sich anschließend wie zwei besoffene Kneipenkönige, die sich um ein hübsches Mädel streiten. Diese Szene allein ist besser als mancher ganze Film, und hier zeigt sich auch schon eine große Stärke von DUPLICITY: die Besetzung. Während Giamatti und Wilkinson als hemdsärmelige Kindsköpfe das gängige Bild des seriösen Managers schalkhaft karikieren, gefallen Owen und Roberts als streitbare Turteltäubchen, die ihre Liebe nur in beißender Ironie und ständigen Machtspielchen eingestehen können.

Das Drumherum dümpelt derweil vor sich hin, vor allem im Mittelteil hätte eine Straffung gutgetan, denn das Hin und Her um ein Produkt, das keiner kennt, ermüdet auf Dauer doch etwas. Das Finale kommt mit Wucht und – welch Überraschung! – einer überraschenden Auflösung; trotzdem bleibt das Gefühl, dass da in vielerlei Hinsicht mehr drin gewesen wäre als das ansehnliche, gewohnt gelackte Agentenfilmchen mit "Joa, ganz okay"-Prädikat, das DUPLICITY letztendlich geworden ist. Zwei Stunden sind schon mal schneller und pfiffiger vergangen, aber immerhin: So tut's keinem weh, macht mit cleveren Wortgefechten sogar einigen Spaß und erfreut Frauenherzen mit dem knackigen Clive – und vielleicht steht ja auch noch irgendwer auf Julia, die war immerhin mal PRETTY WOMAN.











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