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Es ist wirklich kaum zu glauben: Nachdem das Studio Bauer Martinez letztes Jahr Jean-Claude van Damme mit WAKE OF DEATH vom untersten ins oberste Videothekenregal zurückgezerrt hat, darf jetzt Dolph Lundgren seinen zweiten Frühling erleben und das gleich in doppelter Hinsicht. Da das ursprünglich vorgesehene Regie-Urgestein Sidney J. Furie krankheitsbedingt absagen musste, schwang sich der blonde Recke, dessen Karriere trotz des durchaus akzeptablen DIRECT ACTION immer noch nicht so recht wieder anrollen wollte (und dass ist noch milde ausgedrückt) selbst in den Regie-Sessel. Was nach ersten Ankündigungen eher für Stirnrunzeln sorgte, verlangt nach Ende des Films ein erstauntes "Warum nicht gleich so?"
Lundgren ist Lance Rockford und muss zusammen mit seinem Team ein Treffen zwischen der Chefin der nationalen Sicherheitsbehörde und einem Terroristenführer, die in einem abgelegenen Hotel in Bukarest den Frieden aushandeln wollen, überwachen. Der Auftrag läuft ruhig an, man vertreibt sich die Zeit mit Witzeleien, doch plötzlich attackiert eine Übermacht unbekannter Gegner die Bodyguard-Truppe und man darf bangen:
Who will be left?
Onkel Lundgren hat seine Hausaufgaben gemacht bzw. während seiner Karriere offenbar ganz genau zugeschaut, denn sein Regie-Einstand ist mehr als geglückt und dürfte bei den Actionjunkies dieser Welt für ausgebeulte Hosen und breit grinsende Gesichter sorgen.
Das Drehbuch ist straff, trocken, humorfrei und überrascht zudem noch mit ein paar gelungenen Wendungen. Kameramann Maxime Alexandre (rückte auch schon HIGH TENSION ins edle Licht) verzichtet zwar nicht auf die heute so beliebten Effekt-Spielereien, setzt diese jedoch bedacht und vor allem passend zur Handlung ein. Erwähnenswert ist auch die Musik von Adam Nordén (untermalte bisher hauptsächlich KOMMISSAR BECK mit seinen Tönen), denn zu saftigen Shootouts gibt's z.T. eher sanfte Beats, die genauso auf der verkifften Afterhour-Party deines Lieblingsclubs laufen könnten. Ungewöhnlich, aber gut.
Am meisten freut aber, dass Dolph so richtig vom Leder zieht, was leider in diesem Genre immer seltener wird. JA! Es gibt Action. Es gibt viel Action. Genau genommen startet nach dem ersten Viertel des Films ein einziger Showdown. Es wird geballert (hauptsächlich) und gekämpft (kurz und knackig), als ob der Regisseur das Actiondefizit seiner letzten Filme mit einem Schlag wieder wettmachen wollte.
THE DEFENDER ist ein extrem gelungenes Debüt und man darf nur hoffen, dass Lundgren auf dieser qualitativen Ebene bleibt, vielleicht sehen wir unseren Lieblings-Punisher dann auch eines Tages mal wieder im Kino.
Vergönnt wär's ihm jedenfalls!
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