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DAS IST DAS ENDE (USA 2013)

von Sebastian Moitzheim

Original Titel. THIS IS THE END
Laufzeit in Minuten. 107

Regie. SETH ROGEN . EVAN GOLDBERG
Drehbuch. SETH ROGEN . EVAN GOLDBERG
Musik. HENRY JACKMAN
Kamera. BRANDON TROST
Schnitt. ZENE BAKER
Darsteller. SETH ROGEN . JAY BARUCHEL . JAMES FRANCO . JONAH HILL u.a.

Review Datum. 2013-08-06
Kinostart Deutschland. 2013-08-08

Die filmischen Zeichen der Apokalypse häufen sich: Lars von Trier fand in MELANCHOLIA im Ende der Welt die Erlösung von seiner Depression, Lorene Scafaria nutzte in AUF DER SUCHE NACH EINEM FREUND FÜRS ENDE DER WELT den Weltuntergang als Setting für die schönste Rom-Com seit Jahren, im Herbst erwartet uns mit THE WORLD'S END Edgar Wrights und Simon Peggs Abschluss ihrer grandiosen Blood and Ice Cream-Trilogie und bei den Einspielergebnissen von KINDSKÖPFE 2 dürfte auch der Antichrist seine Finger im Spiel haben.
Und dann ist da noch DAS IST DAS ENDE

Das Regie-Debüt von Seth Rogen und Evan Goldberg, basierend auf dem Kurzfilm JAY AND SETH VS. THE APOCALYPSE ist - das war zu erwarten - pubertär, albern und äußerst selbstverliebt. Es ist auch - das hat wohl keiner erwartet - der bisher vielleicht beste, in jedem Fall aber der lustigste Film des Jahres (vielleicht auch der bisher beste Film in Rogens und Goldbergs Karriere). Der KINDSKÖPFE 2-Verweis oben ist nicht nur ein billiger Gag auf Adam Sandlers Kosten: Wie Sandlers Filme fühlt sich auch DAS IST DAS ENDE ein Bisschen so an wie ein eskaliertes Home-Movie, das Rogen und Goldberg mit ihren Freunden gedreht haben. Nur, dass die beiden mit talentierten, äußerst komischen Menschen befreundet sind und Adam Sandler mit Kevin James und Rob Schneider.

Der Film beginnt damit, dass Seth Rogen Jay Baruchel am Flughafen abholt, um mit ihm gemeinsam ein Wochenende in L.A. zu verbringen. Die beiden sind alte Freunde, haben sich aber auseinandergelebt, da Baruchel Rogens "L.A. lifestyle” ablehnt. Nachdem sie den ersten gemeinsamen Abend mit Baruchels "favourite things” - Fastfood und Marihuana - eingeleitet haben, überredet Rogen Baruchel, eine Party bei James Franco zu besuchen. Was in diesen ersten 20 Minuten passiert, wäre, so ganz ohne Apokalypse, schon lustig genug, einen ganzen Film zu tragen. Was danach passiert, steht gleichermaßen in der Tradition der typischen Stoner-Komödien, wie Rogen und co. sie schon seit Jahren drehen, wie in der von EVIL DEAD und gehört zum skurrilsten, überraschendsten und komischsten, was man seit Jahren im Mainstream-Kino zu sehen bekam.

Angesichts der Tatsache, dass der größte Teil des Films, wohl vor allem aufgrund des relativ geringen Budgets, in James Francos Haus stattfindet, ist es schon beeindruckend, dass DAS IST DAS ENDE nicht nur nie langweilig wird, sondern auch eine gewisse Suspense behält und gelegentlich auch tatsächlich schockierende, gruselige Momente hat. Dass der Film so gut funktioniert, liegt zum Einen daran, dass die verhältnismäßig wenigen Effekt-Shots gezielt und effektiv eingesetzt werden, zum Anderen daran, dass jeder der sechs Protagonisten des Films - neben Rogen und Baruchel Danny McBride, Franco, Jonah Hill und Craig Robinson - genüsslich seine öffentliche Persona parodiert und karikiert.
Aus der Idee, jeden Beteiligten eine Version seiner selbst spielen zu lassen, hätte leicht ein Gimmick werden können, doch Rogen und Goldberg nutzen das Konzept auf die bestmögliche Weise - nicht nur, dass sie immer wieder Humor darin finden, auch die Beziehungen der Figuren werden durch die echte Persona der Darsteller und ihre tatsächliche Freundschaft zueinander informiert. So over-the-top und bizarr DAS IST DAS ENDE auch ist, fühlt er sich doch auch wie der persönlichste Film aus Rogens und Goldbergs Feder seit dem großartigen SUPERBAD an.

Denn soviel Spaß DAS IST DAS ENDE auch daran findet, seine Figuren gegeneinander auszuspielen und als oberflächliche, selbstverliebte Hollywoodstars zu entlarven: Am Ende ist der Film fast eine Liebesgeschichte. Gäbe es das Wort "bromance” noch nicht, man müsste es für diesen Film erfinden und so ist es irgendwie auch herzerwärmend, wie Rogen, Baruchel und co. am Ende versuchen müssen, doch noch rechtzeitig zu guten Menschen zu werden, um in der biblischen Apokalypse gen Himmel aufsteigen zu dürfen - und ein Finale zu erleben, das mir als 90s-Kind Freudentränen in die Augen trieb.











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