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BREACH (USA 2007)

von Björn Eichstädt

Original Titel. BREACH
Laufzeit in Minuten. 110

Regie. BILLY RAY
Drehbuch. ADAM MAZER . WILLIAM ROTKO . BILLY RAY
Musik. MYCHAEL DANNA
Kamera. TAK FUJIMOTO
Schnitt. JEFFREY FORD
Darsteller. CHRIS COOPER . RYAN PHILLIPPE . LAURA LINNEY . CAROLINE DHAVERNAS u.a.

Review Datum. 2007-06-25
Kinostart Deutschland. 2007-10-18

Der 18. Februar 2001 ging in die Geschichtsbücher ein - zumindest in den USA. An diesem Tag wurde der FBI-Agent Robert Hanssen verhaftet, der über einen Zeitraum von fünfzehn Jahren amerikanische Militärgeheimnisse an die Russen verkauft hatte und dessen Fall seither als eines der größten Debakel in der Geschichte der US-Geheimdienste gilt. Eine wahre Geschichte also, deren Ende bereits zu Anfang von BREACH feststeht; keine schlechte Voraussetzung für einen interessanten Ermittlungsfilm: Wir erinnern uns an David Finchers ZODIAC, der mit einer ähnlichen Prämisse an den Start gegangen ist und dabei Hervorragendes erreichte.

Nun ist Robert Hanssen nicht der Zodiac-Killer, nicht zuletzt deswegen, weil er eben gerade kein Mysterium geblieben ist. Und trotzdem schafft es Regisseur Billy Ray, dem internen FBI-Ermittlungen einen ähnlich packenden Spannungsbogen zu verleihen wie Fincher es vor kurzem in seinem aktuellen Meisterwerk vermochte. Dabei steht besonders das Verhältnis zwischen Hanssen und seinem jungen Assistenten Eric O'Neill im Zentrum eines Plots, der eine Geschichte von Lüge und Betrug, Miss- und Vertrauen in blaugraubeige Bilder kleidet. Was die Geheimniskrämerei des Agentenlebens aus Menschen macht, was Katholizismus und emotionale Isolation darüber hinaus in der Biografie anrichten, das sind die Metathemen, die den Agentenermittlungsthriller von der ersten bis zur letzten Minute durchziehen.

Doch BREACH wäre trotz seiner interessanten Story nur halb so gut, wenn der Film nicht zusätzlich mit einzigartigen Darstellern aufwarten könnte: Da wäre zunächst Chris Cooper, der in der Rolle Hanssens mehr als einmal Remineszensen an seinen unvergessenen Charakter des Colonel Frank Fitts aus AMERICAN BEAUTY durchschimmern lässt. Die Ambivalenz der Figur, der Spagat zwischen Außen- und Innenleben gelingt Cooper hierbei so eindrücklich, dass der Zuschauer in vielen Szenen vor Beklemmung mitbebt. Auch Laura Linney, als Chefermittlerin gegen Hanssen ganz in ihrem Element (wir erinnern uns an ihren Auftritt als investigative Anwältin in DER EXORZISMUS VON EMILY ROSE), beeindruckt mit einer spannenden Charakterentwicklung über die volle Laufzeit.

BREACH ist, das muss man wohl sagen, eine wirklich spannende Überraschung. Dass es direkt nach ZODIAC einem weiteren Regisseur gelingt, eine Ermittlung mit bekanntem Ende zu einem mehr als spannenden Film zu formen und gleichzeitig ein interessantes Stück Zeitgeschichte für die breite Kinoöffentlichkeit aufzuarbeiten, damit hätte wohl kaum jemand gerechnet. Bravo!











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