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ZODIAC - DIE SPUR DES KILLERS (USA 2007)

von Martin Eberle

Original Titel. ZODIAC
Laufzeit in Minuten. 157

Regie. DAVID FINCHER
Drehbuch. JAMES VANDERBILT
Musik. DAVID SHIRE
Kamera. HARRIS SAVIDES
Schnitt. ANGUS WALL
Darsteller. JAKE GYLLENHAAL . MARK RUFFALO . ANTHONY EDWARDS . ROBERT DOWNEY JR. u.a.

Review Datum. 2007-05-17
Kinostart Deutschland. 2007-05-31

"I LIKE KILLING PEOPLE BECAUSE IT IS SO MUCH FUN IT IS MORE FUN THAN KILLING WILD GAME IN THE FORREST BECAUSE MAN IS THE MOST DANGEROUE OF ALL TO KILL SOMETHING GIVES ME THE MOST THRILLING EXPERIENCE IT IS EVEN BETTER THAN GETTING YOUR ROCKS OFF WITH A GIRL THE BEST PART OF IT THAE WHEN I DIE I WILL BE REBORN IN PARADICE AND THEI HAVE KILLED WILL BECOME MY SLAVES I WILL NOT GIVE YOU MY NAME BECAUSE YOU WILL TRY TO SLOI DOWN OR ATOP MY COLLECTIOG OF SLAVES FOR AFTERLIFE."

Dies ist eine Nachricht vom Zodiac, dem Killer, der 1966 begann, die Gegend um San Francisco unsicher zu machen. Mit chiffrierten Briefen wandte er sich an die Presse, legte falsche Fährten, verhöhnte seine Verfolger und bedrohte die Bevölkerung. Der Zodiac behauptete, über 30 Morde begangen zu haben, die Polizei wies ihm sieben Fälle nach. Bis heute ist die Identität des Serienmörders ungeklärt.

Robert Graysmith, zu der Zeit Cartoonist beim San Francisco Chronicle, war von den Finten, den Codierungen, den Anrufen des Zodiac so fasziniert, dass die Suche nach ihm zu einer Obsession wurde. Noch Jahre später wälzte Graysmith Akten, interviewte Beteiligte, und brachte schließlich zwei Bücher über den Zodiac heraus.

An denen orientiert sich David Fincher bei seiner Verfilmung. Er folgt streng der Aktenlage, keine Spekulationen, nur Fakten. Ganz wie bei einem grundsoliden Dokumentarfilm. Entsprechend die Inszenierung: ruhig, beobachtend, ohne huschende Kamera oder verspielte Montage.

Der Fall wird chronologisch aufgerollt. Die Diskussionen im Großraumbüro, das gemeinsame Zusammenpuzzeln der Fakten, das Feilschen um Informationen, hier ähnelt ZODIAC der Mutter der investigativen Filme, DIE UNBESTECHLICHEN. Textlastigkeit inklusive.

Was aber nicht bedeutet, dass Finchers Kunstfertigkeit nicht zur Geltung kommt. Die Vogelperspektive zum Beispiel über einem fahrenden Taxi ist glorreich, eine der schönsten Einstellungen, die ich in diesem Jahr sehen konnte. Die Bilder haben aber keinen Selbstzweck, sollen nicht unnötig beeindrucken sondern stehen ganz im Dienste der Geschichte.

Nüchtern und abseits jedweger Exploitation beobachtet Fincher auch den Mord an einem Pärchen. Beim Picknick am See nähert sich ihnen der Killer. Die dramatische Musikuntermalung fehlt. Zu hören ist der Wind in den Weiden. Das ist gnadenlos und verstörend und in seiner Unaufhaltsamkeit nur schwer zu ertragen.

ZODIAC ist eine Zumutung. Er mutet seinen Zuschauern zu, in langwierigen Exkursen in die Faktenlage eingeführt werden, mutet ihnen auch zu, zu wissen, dass es keine Erklärung, keine Auflösung gibt, keinen Trost, keine Erlösung gibt. Dem Publikum wird einfach verwehrt, was es sich eigentlich wünscht: Gewissheit. Fincher fordert damit vom Zuschauer eine Leistung ein: sich dem Film mit der nötigen Geduld und Ruhe zu widmen. Das bedeutet gleichzeitig, dass sich Fincher mit ZODIAC komplett dem aktuellen Mainstreamkino als Abfertigungsindustrie verwehrt, dass er sein Publikum ernst nimmt. Einer von ganz wenigen. Großartig.











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