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BLACK DAWN (USA 2005)

von Hasko Baumann

Original Titel. BLACK DAWN
Laufzeit in Minuten. 96

Regie. ALEXANDER GRUSZYNSKI
Drehbuch. MARTIN WHEELER
Musik. DAVID WURST. ERIC WURST
Kamera. BRUCE MCCLEERY
Schnitt. TODD C. RAMSAY
Darsteller. STEVEN SEAGAL . MIKE BALDRIDGE . ERIK BETTS u.a.

Review Datum. 2006-01-23
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Hier ist er, unser monatlicher Steven Seagal-straight to video-Kracher! Ich wage mich todesmutig mit einer Analyse an die Front und konstatiere einen leichten Aufwärtsttrend im Seagalschen Köchelverzeichnis: OUT OF REACH war etwas besser als SUBMERGED, TODAY YOU DIE war etwas besser als OUT OF REACH - natürlich alles im Rahmen von Qualitätskriterien, die einzig und allein für Seagal gelten.

Leider verursacht schon der Vorspann heftiges Afterjucken: Kameramann Alexander Gruszynski scheint sich in seinem Regiedebüt als eine Art Hartz IV-Tony Scott versuchen zu wollen, und das title tool, mit dem die Credits generiert wurden, hätte einem auch zu C64-Zeiten nicht den Atem vor Begeisterung stocken lassen. Die Action fängt danach auch noch in Osteuropa an: Here we go again.

Sobald aber Seagal auftaucht und als Spezialist Jonathan Cold einen bösen Maxe aus dem Knast befreit, springt vor Vergnügen der Blechclip von der Bierdose: Wenn das so einfach ist, wechsel ich den Job und mach das auch. Die Fleischmassen, die Stevie mit sich rumschleppt, sind immer noch enorm, aber er hat vorm Dreh doch mal auf die Portion Extra-Käse auf der Pizza verzichtet und zeigt sich für seine Verhältnisse regelrecht in Spielfreude (d.h. er betont auch mal das eine oder andere Wort).

Der Rest des Films spielt gottlob in den USA: Cold gerät zwischen zwei konkurrierende Terroristengangs und ihren Plan, eine Bombe zu zünden, und außerdem ins Visier der CIA. Da stellt sich bei einer Rückblende heraus, daß BLACK DAWN eine Fortsetzung von Segals Gurke THE FOREIGNER sein soll! Jonathan Cold ist also eine Art stocksteifer James Bond, der sich auch unter Beschuß nur minimal nach links und rechts bewegt und seine Anzüge immer eine Nummer zu groß kauft.

Tamara Davies spielt eine CIA-Agentin, wie sie eben nur im B- und C-Film rumläuft: Kajal unter den Augen und die Haare auch während der Action immer offen. Sie kennt Cold noch von "früher"; er hat ihr alles beigebracht (angesichts des jugendlichen Alters der Dame muß das z.B. das Lesen und Schreiben gewesen sein). Da die Situation mit den Terroristen lautstark eskaliert und die Geheimdienste mal wieder allesamt korrupt sind, tun sich Mann und Frau zusammen und hebeln die Gangs aus.

Obwohl BLACK DAWN zu lange zu wirr ist, hat er allen vorangegangenen DTV-Seagals zumindest einen Ansatz von Kohärenz voraus. Was er auch hat, ist ein einheitlicher Look, sprich: Man hat es mit einem "richtigen" Film zu tun. Da Seagal auch noch all seine Dialoge selbst spricht und hier und da gar zur Interaktion mit den wild fuchtelnden anderen Darstellern bereit ist, kann man sich den "richtigen" Film ohne allzu lautes Zähneknirschen ansehen. Die Action ist ebenfalls nicht übel - es kracht selten und unvermittelt, aber dann nicht schlecht (Autojagd inklusive). Der schlechte Schnitt einiger Shootouts ist ausschließlich auf Seagals Unwillen zur Bewegung zurückzuführen. In den ganz wenigen, ganz kurzen Kampfszenen läßt er wieder das agile Double ran, was natürlich in Verbindung mit seiner einem Totem ähnlichen Pose in der Montage überhaupt nicht hinhaut. Dafür drückt man eine Freudenträne weg, als er seine Signatur hinterläßt und einem Dunkelmann das Handgelenk bricht.

Produziert wurde das Ganze von Andrew Stevens, der etwas mehr Kohle locker macht und dementsprechend Action produziert und nicht etwa einkauft. Die Musik (der Gebrüder Wurst?!) ist auch sehr ordentlich. Seagal spult die sinnfreien Monologe über verdeckte Operationen, Geheimdienste und seine eigene, völlig undefinierte Figur in Sektlaune ab und gönnt sich hier und da einen Anflug von Humor.

Warum auch nicht? Es geht weiter aufwärts.











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