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BELIEVERS (USA 2007)

von Hasko Baumann

Original Titel. BELIEVERS
Laufzeit in Minuten. 102

Regie. DANIEL MYRICK
Drehbuch. DANIEL MYRICK . JULIA FAIR . DANIEL NOAH
Musik. KAYS AL-AKTRACHI
Kamera. ANDREW HUEBSCHER
Schnitt. ROBERT FLORIO
Darsteller. JOHNNY MESSNER . JON HUERTAS . DANIEL BENZALI . SAIGE RYAN CAMPBELL u.a.

Review Datum. 2007-09-10
Kinostart Deutschland. direct-to-video

BELIEVERS ist nach REST STOP und SUBLIME der dritte Film aus Warners "Raw Feed"-Reihe. Dieses Mal sind die Erwartungen nach den mehr oder minder enttäuschenden Vorgängern deutlich gesenkt, werden aber durch die Nennung des Regisseurs wieder angeheizt: Daniel Myrick, die eine Hälfte des Regie-Duos hinter THE BLAIR WITCH PROJECT, ist zurück. Acht Jahre lang stand die Frage im Raum, wie es sämtliche Beteiligten des Riesenhits von 1999 geschafft haben, keinen einzigen Multimillionen-Deal in Hollywood einzusacken. Myrick selbst gab zuletzt eine Ahnung einer Antwort, als sein ambitionierter Ensemblefilm THE STRAND - sein erster Film nach BLAIR WITCH - kaum Aufmerksamkeit errang und bei der Kritik durchfiel. Mit BELIEVERS kehrt Myrick zum Horror zurück.

Die titelgebenden Gläubigen entpuppen sich als obskure Sekte, deren einziges Ziel es ist, sich durch kollektiven Selbstmord dem nahenden Ende der Welt zu entziehen. Unfreiwillig geraten zwei Rettungssanitäter, der werdende Vater David (Messner) und der Katholik Vic (Huertas) in die Fänge der gewaltbereiten Gruppe. Sie werden in schmierige Zellen in einem von der Sekte okkupierten Kellerkomplex gesperrt, wo sie unverständliche Formeln an den Wänden finden, sinnloses Gebrabbel aus knacksenden Lautsprechern hören und Zeuge merkwürdiger Experimente werden. Der "Teacher" (Benzali), mysteriöser Anführer der Gruppierung, weiß erstaunlich viel über die zwei Gefangenen und beginnt, die Gehirnwäsche an ihnen zu vollziehen.

Wie auch die zwei vorangegangenen "Raw Feed"-Filme ist BELIEVERS mit seinen 102 Minuten viel zu lang geraten - oder vielmehr ist sein Drehbuch zu ereignislos, zu wenig ausgefeilt, um das Interesse über die Länge einer TWILIGHT ZONE-Episode hinaus zu halten. Dort wäre auch diese Story, die sich weder als Horror noch als verstörender Klopper qualifiziert, besser aufgehoben. Fast eine Dreiviertelstunde lang muß man als Zuschauer die Phliosophie des Kults über sich ergehen lassen (Gott existiert als mathematische Formel?). So fühlt man sich bald selbst gehirngewaschen, und die zunehmende Faßbarkeit des Bösen entkräftet die Sektierer auch als Bedrohung. Myrick kann sich einen albernen selbstreferentiellen Witz nicht verkneifen - eine Tankstelle heißt "Haxan", wie der schwedische Stummfilmklassiker HÄXAN - weist aber darüber hinaus keine eigene Handschrift auf. In einem visuell einfallslos in Szene gesetzten, monotonen Raum läßt er seine Schauspieler an der langen Leine agieren und kann nicht einmal dem Drehbuchautor die Schuld für die Langeweile zuschreiben: Geschrieben hat Myrick das Ganze nämlich auch noch.

Kurz vorm Abspann mündet das Ganze in eine vorhersehbar, aber reizvolle Schlußpointe, die allein diese Story zu rechtfertigen scheint. Die moralische Tragweite dieses Endes für die Hauptfigur hat Myrick aber nicht auszureizen verstanden. Mehr als ein leichter Schauer ist nicht drin. So gesehen bleibt nur die Hoffnung, daß Horrorfans beim Durchsuchen der DVD-Regale im Kaufhaus versehentlich auf John Schlesingers meisterhaften THE BELIEVERS (1987) stoßen und sich diesen zulegen.











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