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A NIGHTMARE ON ELM STREET (USA 2010)

von Lutz Granert

Original Titel. A NIGHTMARE ON ELM STREET
Laufzeit in Minuten. 95

Regie. SAMUEL BAYER
Drehbuch. WESLEY STRICK . ERIC HEISSERER
Musik. STEVE JABLONSKY
Kamera. JEFF CUTTER
Schnitt. GLEN SCANTLEBURY
Darsteller. JACKIE EARLE HALEY . KYLE GALLNER . ROONEY MARA . KATIE CASSIDY u.a.

Review Datum. 2010-05-16
Kinostart Deutschland. 2010-05-20

1984 schuf Wes Craven mit NIGHTMARE - MÖRDERISCHE TRÄUME einen Klassiker des Slasherfilms und eine Figur namens Freddy Krueger. Dieser Killer hatte den "Kollegen" Michael Myers und Jason Vorhees voraus, dass er eine Persönlichkeit besaß und ein (wenn auch entstelltes) Gesicht, welches er nicht hinter einer Maske versteckt. Mit markigen Sprüchen auf den Lippen, bekleidet mit Ringelpullover und Filzhut wurde Freddy Krueger zu einer Ikone des Slasherfilms. Untrennbar mit ihm verbunden: Robert Englund, der ihn in jedem der sieben Filme umfassenden Nightmare-Reihe und dem unvermeidlichen Crossover FREDDY VS. JASON verkörperte, was ihm in Genre-Kreisen großen Ruhm bescherte. Soweit also ein nettes, abgeschlossenes Anekdötchen aus der jüngeren Filmgeschichte, wenn denn Michael Bay nicht wäre.

Dieser hat es sich mit seiner Produktionsschmiede Platinum Dunes zur Aufgabe gemacht, den angesetzten Staub der amerikanischen Horrorklassiker der 70er und 80er Jahre auszuklopfen und für eine jugendliche Zielgruppe ins Kino zu bringen, die nicht mehr Schlaghose und Fönwelle trägt. FREITAG, DER 13. wurde von ihm schon kommerziell erfolgreich ins Kino gebracht, die Konkurrenz begann die HALLOWEEN-Reihe neu und nun ist also auch A NIGHTMARE ON ELM STREET dran mit der Frischzellenkur, die Brandopfer Freddy Krueger eigentlich auch dringend nötig hat – medizinisch betrachtet.

Filmisch betrachtet fällt Bay allerdings gehörig auf die Nase. Bei Ansicht von A NIGHTMARE ON ELM STREET fragt man sich einmal mehr, wer diesen Film eigentlich braucht. Die Effekte des Originals sorgen auch heute noch weniger für Gelächter als viel mehr für wohliges Gruseln, die teuflisch gute Performance Robert Englunds als Freddy Krueger hat gar bis heute nichts von ihrer dämonischen Wirkung eingebüßt. Die blutigen Metallklauen, die sich Jackie Earle Haley (WATCHMEN - DIE WÄCHTER) als dessen Nachfolger über die Hand streifen musste, waren also ziemlich groß. Zu groß, wie man im Nachhinein leider konstatieren muss, auch wenn er sich redlich darum bemüht, das harte Erbe des Genre-Klassikers nicht zu besudeln. Das kann man von dem Rest des vornehmlich gut aussehenden, aber lustlos aufspielenden Casts im Twen-Alter leider nicht behaupten, dem es nicht gelingt, schauspielerische Akzente zu setzen.

Rooney Mara (DÜSTERE LEGENDEN 3) als Heather Langenkamp-Nachfolgerin kauft man beispielsweise die toughe, ebenso intelligente wie introvertierte Kämpferin nicht ab. Betonte Unangepasstheit scheint ihr einziger Charakterzug – womit wir auch schon bei den Zugeständnissen an das Publikum des 21. Jahrhunderts wären. Da wird aus den wohl dosierten Horroralpträumen des auch an ruhigen Passagen nicht armen Originals eine laute, düstere und beinahe pausenlose Achterbahnfahrt surrealistischer Szenen und aus dem Kindermörder Freddy Krueger wird ein Pädophiler, der im schwummrigen Geheimzimmer Kinder missbraucht.

Mit Samuel Bayer wurde dabei eine zumindest auf dem Papier interessante Personalie als Regisseur verpflichtet. Doch leider vermag er jene originellen Bild- und Montageideen, die seine Videoclips zu "Zombie" von den Cranberries und "Boulevard of Broken Dreams" von Green Day in kleine Meisterwerke dieser Kunstform verwandelte, nicht in sein bisweilen arg dümmliches Kinoregiedebüt zu implementieren. Zu unmotiviert tauchen halbherzige Zitate des übermächtigen Genre-Klassikers auf und sämtliche angedeutete Originalität bei den Alptraumsequenzen wird von den obligatorischen Unmengen Kunstblutes hinweggeschwemmt, so dass am Ende nur effekttechnisch makelloser, aber unterer Genredurchschnitt zurück bleibt.











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