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4BIA (Thailand 2008)

von Jenny Jecke

Original Titel. SEE PRANG
Laufzeit in Minuten. 120

Regie. YOUNGYOOTH THONGKONTHUN . PAWEEN PURIKITPANYA . BANJONG PISANTHANAKUN . PARKPOOM WONGPOON
Drehbuch. YOUNGYOOTH THONGKONTHUN . PAWEEN PURIKITPANYA
Musik. nicht bekannt
Kamera. SOMBOON PHOPITUCKUL . NIRAMON ROSS
Schnitt. THAMMARAT SUMETSUPACHOK . SURAWUT TUNGKARAK
Darsteller. CHERMAN BOONYASAK . MANEERAT KAM-UAN . APINYA SAKULJAROENSUK . WITAWAT SINGLAMPONG u.a.

Review Datum. 2010-01-08
Kinostart Deutschland. nicht bekannt

Das Wortspiel im Titel ist ein bisschen weit hergeholt, aber 4BIA - oder "Phobia" für Blitzmerker – ist ja auch keine Anglistikstudie. 4 mehr oder weniger renommierte thailändische Horrorspezialisten haben sich hier zusammengefunden, um ihren Zuschauern in vier Kurzfilmen das Fürchten zu lehren. Das Rezept ist im asiatischen Raum aus THREE und THREE... EXTREMES bekannt und anscheinend ziemlich rentabel. 4BIA 2 ist jedenfalls schon in Arbeit. Doch zurück zum Anfang: Inhaltlich hängt die Kurzfilmanthologie nur vage zusammen. Unauffällige Verbindungen existieren, doch sind die eher etwas für Leute, die begeistert Anschlussfehler zählen und jauchzen, wenn die Tonangel ins Bild hängt. Mit der Homogenität hört es an dieser Stelle aber auch auf. So bietet 4BIA vor allem eins, nämlich Abwechslung. Das betrifft sowohl die Qualität als auch die Art der Unterhaltung.

So ist der erste Kurzfilm "Happiness" von Youngyooth Thongkonthun eine wirkungsvolle Fingerübung in Sachen minimaler Einsatz und maximale Spannung. Eine einsame junge Frau sitzt mit einem gebrochenen Bein daheim und erhält auf einmal ein SMS von einem geheimnisvollen Fremden. Der harmlose Flirt hat natürlich gruslige Konsequenzen als sich der Kontakt des Grauens als etwas aufdringlich und übernatürlich erweist. Merke: Wenn das Handy klingelt, obwohl der Akku nicht drin ist, wird es wohl kaum ein Call Center-Sklave sein. Und: Auch ein läppischer Vibrationsalarm kann dir einen kräftigen Schauer über den Rücken jagen. Leider ist Handy-Terror aus Asien schon ein alter Hut, weshalb diese Episode primär in handwerklicher Hinsicht besticht und ebenso als Bewerbungsschreiben für einen routinierten Spielfilm gesehen werden kann. Nicht einmal das schafft im Gegensatz dazu "Tit for Tat" von Paween Purikitpanya, eine übernatürliche (was sonst?) Rachegeschichte, in deren hysterisch erzählten Minuten haufenweise Blut und grauenhafte Special Effects verschleudert werden, aber keinerlei Interesse am Geschehen generiert wird. Purikitpanyas Hochglanz-Ästhetik schreit nach einer Praktikantenstelle bei C.S.I.: MIAMI, die Erzählweise nach einem Drehbuchkurs für Dummies.

Das genaue Gegenteil dieses Tiefpunkts ist Banjong Pisanthanakun mit "In the Middle" gelungen, in dem ein paar Kumpels bei einem Rafting-Trip einen der ihren verlieren und sich in der folgenden Nacht im Zelt alle denkbaren Horrorfilmklischees ausmalen. Denn der verloren Geglaubte kommt plötzlich wieder – seltsam blass und von Wasserrinsalen übersät. Während die anderen Beiträge zu 4BIA ihren Horror-Anspruch todernst nehmen und damit allerhöchstens altbekannte Wendungen im vorhersehbaren neuen Gewändern verkaufen, ist "In the Middle" eine Kurzkomödie, deren Hauptfiguren mit einer Affinität zur jüngeren Popkultur, insbesondere natürlich asiatischen Horrorfilmen, bestechen. Das nimmt Pisanthanakun, der u.a. bei SHUTTER Regie geführt hat, zum Anlass, dezent das eigene Genre zu parodieren. Nicht in der SCARY MOVIE-Manier, sondern ganz simpel und effektiv mit in kürzester Zeit präzise gezeichneten Figuren. Ein paar Freunde eben, die mitten im Wald zelten und zu viele Filme gesehen haben. Der Wiedererkennungswert für den Zuschauer kann da schon gewaltig sein. Sehr klassisch geht es hingegen in "The Last Flight" von Parkpoom Wongpoon zu, der eine Stewardess mit einer zänkischen Prinzessin auf die Reise schickt. Und beim Rückflug mit ihrer seltsam lebendig wirkenden Leiche. Altmodischer Flugzeug-Grusel ist das, mit stimmungsvollem Kabinen-Ambiente und einer konventionellen, aber soliden Umsetzung. Wie auch der Gesamteindruck der Anthologie lässt sich das Urteil auf vier Buchstaben herunterbrechen: nett.











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