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FILM.
"Besser als die EXPENDABLES", so oder so ähnlich tönte die Werbung und auch so mancher Presseschreiberling über SOLDIERS OF FORTUNE. Dabei hat dieser so gar nichts mit den EXPENDABLES zu tun, außer vielleicht, daß er ein paar Männer in Camouflage-Klamotten steckt und diese bei manchem überm Wanst spannen. Abgehalfterte Actionstars sind nicht dabei - und genau das ist ja die lustige Idee dieses Actionklamauks: Ein Haufen stinkreicher Typen, jeden Alters übrigens, denen die Gefahren auf dem Börsenparkett oder bei der Großwildjagd nicht mehr den nötigen Kick bringt, will mal so richtig um sich ballern und so den ultimativen Abenteuerurlaub unter Kampfbedingungen erleben. Der Ex-Elitesoldat McKenzie, von Christian Slater überraschend kompetent und selbstironisch gespielt, soll den wilden Haufen ausbilden und durch den Einsatz im Felde coachen.
Der russische Komödienregisseur Maksim Korostyshevsky lässt keinen Zweifel daran, daß er diese abwegige B-Film-Prämisse nicht allzu ernst verstanden wissen will und inszeniert die Rödelbahn für Geldsäcke durchaus mit Witz. Als jedoch aus Spaß Ernst wird und die Millionärsgang in eine echte Schlacht verwickelt wird, verkommt der launige Baller-Ulk zum formelhaft, etwas drögen Geballer. Aus der fish-out-of-water-Situation und der Kampfunerfahrenheit der reichen Möchtegernsöldner wird nicht viel rausgeholt, der Kampf gegen den Westentaschendiktator Lupo und Colm Meaney (!) als dessen brutale rechet Hand geht seinen erwartbaren Gang.
Das ist schade, denn besonders in der ersten Hälfte überrascht SOLDIERS OF FORTUNE mit so manch geistreichem Dialogwitz und popkulturellem Know-How (so zitiert EVIL DEAD Komponist etwa kurz Stewart Copelands WALL STREET-Soundtrack, wenn die Börsenerfolge eines der Hobbyfighter bebildert werden). Genauso erfreulich wie Christian Slaters tolle Vorstellung ist die überraschend gute Leistung von Sean Bean, der hier so vielschichtig und ambitioniert agiert wie schon seit Jahren nicht mehr. Der Rest der erprobten Garde ist okay, sowohl die zuverlässigen Recken wie James Cromwell und Ving Rhames als auch die jüngere Garde mit Dominic Monaghan als Computerspiel-King und Charlie Bewley als Investmentbanker, aber so richtig reinknien wollte sich wohl keiner von ihnen. Und wer will sich auch minutenlang Cromwell als Kugelfang ansehen?
Das ist alles ganz zünftig, aber auch ein bißchen verschenkt und ganz sicher nicht kinotauglich; dementsprechend hat SOLDIERS OF FORTUNE auf fünfzig amerikanischen Leinwänden auch gerade mal 38.000 Dollar reingeholt.
DVD.
Bild und Ton sind super, die deutsche Synchro mit vielen Feststimmen besetzt und sehr wertig, wenn auch reichlich frei in der Übersetzung, da geht so mancher Gag daneben.
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