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FILM.
Zwei Pfeifen in der Unterwelt, ein Gauner und ein Junkie, überfallen im Auftrag eines Wäschereibesitzers eine illegale Pokerrunde. Da dieser Überfall das kriminelle Glücksspiel in ganz New Orleans zum Erliegen kommen lässt, wird ein eiskalter Profikiller eingeflogen, um sich der flüchtigen Kleinstgangster anzunehmen. In Verdacht steht der Veranstalter der Spiele selbst, da er offensichtlich schon einmal seine eigene Veranstaltung überfallen ließ - so steht er, schuldig oder unschuldig, selbst ganz oben auf der Todesliste. Der Profikiller selbst hat Skrupel, Morde aus nächster Nähe zu begehen und lässt einen weiteren Auftragsmörder kommen, der sich allerdings als ausgelaugter Säufer erweist. Am Ende sind trotzdem alle tot.
Die Romanvorlage zu KILLING THEM SOFTLY stammt aus dem Jahr 1974 und schien Regisseur und Drehbuchautor Andrew Dominik offenbar nicht zeitgemäß genug. Es geht um Gangster im Glücksspielmilieu, was ja irgendwie eine ganz eigene Wirtschaftskrise darstellt und darum, so Dominik, wunderbar als Allegorie für die gegenwärtige Wirtschaftskrise umgedeutet werden kann. Wie stellt sich das dar? Nun, Dominik lässt zu jeder unpassenden Gelegenheit Ansprachen und Reden von Barack Obama in Radios und aus Fernsehern erklingen (in der deutschen Fassung allen Ernstes synchronisiert!), die sich mit der Wirtschaftslage in den USA auseinandersetzen. Metapher mit dem Zaunpfahl, die allerdings übers frei Assoziierte jede Wirkung verfehlt und ganz schnell ganz erheblich nervt.
Andrew Dominik, der schon mit seinem JESSE JAMES so manche Geduldsprobe ausexerzierte, drömmelt hier mit schier endlosen Dialogszenen vor sich hin, mit denen auch eine namhafte Besetzung nicht allzu viel anfangen kann. Brad Pitt, zuletzt doch so wunderbar entspannt in Filmen wie DIE KUNST ZU GEWINNEN - MONEYBALL, müht sich sichtlich ab, seiner Figur irgendetwas von Interesse zu entlocken, während die überschätzten Knalltüten Gandolfini und Jenkins krass fehlbesetzt die falschen Rollen runterreißen. Einzig Ray Liotta ergreift die Gelegenheit für Zwischentöne. Wenn gerade nicht gesabbelt wird, ergeht sich Dominik in deplatzierten Manierismen wie etwa Extremzeitlupe und CGI-Blut beim ersten Mord oder freakige Verzerrungen beim Junkie-Monolog. So richtig oll.
Ein langweiliger, leerer Film, mit selbstbesoffenen Musikmontagen und flachen Ideen gespickt, um Bedeutung bemüht und doch nur platt und öde.
DVD.
Standard: Gutes Bild, guter Ton, okaye Synchro mit Feststimmen. Dazu überflüssige Deleted Scenes (NOCH mehr Gelaber) und ein handelsübliches Making Of.
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