|
FILM.
Mit Dracula hat das natürlich alles überhaupt nichts zu tun. Aber was soll man schon erwarten von einem deutschen Verleih zu Beginn der 70er Jahre, als man mit der bloßen Erwähnung des berühmten Blutsaugers schon Kasse machen konnte? Bei der Schreibweise der beteiligten Personen nahm man es allerdings weder in Deutschland noch im Entstehungsland Italien allzu genau, bei den einen heißt Komponist Riz Ortolani nämlich "Ritz" und bei den anderen wird aus Kinski "Kinsky". Die wollten wohl den wilden Klaus als "Kinky" verhohnepiepeln und sind auf halbem Wege verreckt!
Ach ja, der Klaus. Der rollt gleich in den ersten Minuten total irre mit den Augen und fährt durch die Dorfkneipe wie ein Derwisch. Sein wüster Vortrag über das Gespensterschloß, aus dem er gerade mit Müh und Not entkam, wird mit einer solchen Verve vorgetragen, daß man den verrückten Zausel gleich vom Lüster hängen sieht! Doch bevor das passiert, betritt Anthony Franciosa als Journalist Alan Foster den Plan. Der interessiert sich sehr für den panischen Durchgeknallten, denn dieser ist nicht irgendwer, sondern hört auf den Namen Edgar Allan Poe (auch dies zur damaligen Zeit, dank Roger Corman, ein "household name" im Gruselgenre)! Poe fordert den bodenständigen Pressemann heraus, doch selber einmal zu versuchen, eine ganze Nacht im Schauergemäuer zu überstehen. Da der anwesende Lord Blackwood als Belohung nochmal 10 Pfund Sterling verspricht, willigt Foster ein.
Eine klassische Fröstelmär, die Regisseur Antonio Margheriti bereits 1964 drehte, und die er hier erneut wirkungsvoll umzusetzen weiß; für wahre Filmfans ist der italienische Genrespezialist eh mehr als nur ein Treppenwitz aus INGLOURIOUS BASTERDS. Sein SCHLOSS DES SCHRECKENS präsentiert sich als geheimnisvoller Geisterhorror, in dem die Reinkarnation einst Verblichener dem zunehmend skeptischen Journalisten auf den Leib rückt - im Falle von Michèle Mercier sogar in der denkbar angenehmsten Form. Sofort verfällt Foster der schönen Fremden und sieht schon den Rest seines Lebens an ihrer Seite. Überhaupt gestaltet Margerithi den Horror als Verführung und Lust als Gefahr, sein Film kocht kräftig im erotischen Dampfkessel mediterranen Genrefilms der goldenen Siebziger und zieht einen mühelos in seinen Bann. Da ist Franciosas gewohnt schlappe Leistung beinahe zuträglich, ist er doch eh nur Spielball der Geister, die ihn riefen. Ein wunderbarer Film.
DVD.
Eine tolle Präsentation mit knackigem Bild und schöner alter Synchro in gutem Ton! Bestes Extra ist die wunderbare Bildergalerie, die Postermotive und Aushangfotos aus aller Herren Länder zusammenträgt. Grossartig!
|
|
|