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FILM.
Man mag über Paul Verhoeven denken, was man will, aber die Arbeiten des niederländischen Regisseurs scheinen für eine ungemeine Faszination zu sorgen. Schließlich kann es kein Zufall sein, dass jeder seiner Hollywood-Filme ein Sequel erfahren hat oder nunmehr Remake erhält. Neben ROBOCOP ist STARSHIP TROOPERS dabei die ertragreichste Vorlage, die es zu zwei Live-Action-DTV-Fortsetzungen und einer CGI-Animationsserie gebracht hat. Ehe Neal Moritz, Produzent der FAST & FURIOUS-Reihe und des anderen Verhoeven-Remakes TOTAL RECALL, demnächst den Originalfilm recycelt, können sich Fans des Franchises noch mit STARSHIP TROOPERS: INVASION an einem weiteren CGI-Abenteuer ergötzen, um die Zeit zu überbrücken.
Womöglich weil beide DTV-Fortsetzungen etwas trashig daherkamen, werden die Bugs nunmehr erneut per CGI umgenietet. Dabei war zumindest die Besetzung des Regisseurs mit Aramaki Shinji sehr vielversprechend, zeichnete sich der Japaner zuvor doch mit den beiden APPLESEED-Filmen sowie HALO LEGENDS aus. Außerdem rückten Rico, Carmen und Carl erneut in die Reihen der Föderation, wenn auch lediglich als Teil eines größeren Ensembles. Letztlich vermag jedoch INVASION ebenso wenig zu überzeugen wie seine DTV-Vorgänger. Das liegt zum einen daran, dass sich der Film mal zu sehr und dann wieder nicht genug an den Vorgängern orientiert und somit weder Fisch noch Fleisch ist, sondern eher eine Art Brundlefly des STARSHIP TROOPERS-Universums.
Obschon Carmen, Carl und Rico (der immerhin auch in STARSHIP TROOPERS 3: MARAUDER eine Nebenrolle hatte) zurück ins Ensemble kehren, wurden sie nicht von ihren bisherigen Darstellern gesprochen. Besonders verstörend ist das bei Casper van Dien, der in INVASION immerhin als einer der Produzenten tätig ist, aber auch Denise Richards' Karriere dürfte aktuell kaum derart gefragt sein, dass sich nicht ein paar Tage im Synchronisationsstudio hätten einrichten lassen können. Und Neil Patrick Harris hat mit seiner Involvierung in Filmen wie HAROLD & KUMAR oder DIE SCHLÜMPFE bewiesen, dass sein Agent nicht gerade nach Prestigeprojekten Ausschau hält. Dass die Figuren dann auch nur entfernt ihren Originaldarstellern ähnlich sehen, ist die Spitze des Eisbergs.
Letztlich sind Rico, Carmen und Carl aber auch nur austauschbare Wiedererkennungswerte - schließlich hatte MARAUDER bereits Carmen und Carl quasi 1:1 ersetzt -, die nur gelegentlich auftauchen. Der Star in INVASION ist höchstens das Team und damit die Föderation. Allenfalls der sehr bezeichnend benannte Major "Hero" verdient sich eine Sondererwähnung als Ein-Mann-Armee, erinnert jedoch nicht nur äußerlich, sondern auch von seiner Hintergrundgeschichte an Rico im Allgemeinen und seine Rolle in MARAUDER im Speziellen. In den Namen der Figuren zeigt sich wiederum der hier eingeschlagene Kurs. Sie heißen Hero, Bugspray, Ice Blonde, Ratzass oder Holyman - was ihnen so viel Charakterisierung zugesteht wie nötig erscheint, aber nicht zu viel, um sie nicht jederzeit das Zeitliche segnen lassen zu können.
Immerhin verzichtete Aramaki auf die in die Sequels hinüber geretteten verhoevenschen Werbeclips, nicht jedoch auf einige Selbstzitate (die hier so abgestanden wirken wie ein lange vergessenes Glas Mineralwasser) sowie barbusige Rekrutinnen. Die Handlung ist ein kruder Mix aus Elementen von MARAUDER und anderen Genrevertretern wie ALIENS oder EVENT HORIZON, will jedoch abseits der erneuten Konfrontation Soldat vs. Bug nicht sonderlich überzeugen. Wo die DTV-Filme zumindest einige interessante und nette Ansätze hatten und ansonsten jede Menge trashigen Charme, wirkt dieses glatte CGI-Vehikel zu steril und artifiziell, als dass es aus ähnlichen Gründen entschuldbar wäre. Für Fans der Reihe ist es jedoch allemal einen Blick wert, auch wenn es dem STARSHIP TROOPERS-Universum wenig hinzuzufügen vermag. Das zum Kult verkommene Would you like to know more? wird somit nicht erhört.
DVD.
Bild und Ton der DVD sind zufriedenstellend, ohne nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Zu den Extras gehört ein ausführliches und in 11 Rubriken unterteiltes Making Of, das mit 76 Minuten beinahe so lang wie der Film ausfällt. Außerdem ein Gag Reel, das allerdings nur per Tonspur funktioniert sowie zwei unspannende geschnittene Szenen.
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