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KAPITELWAHL

THE WALKING DEAD - DIE KOMPLETTE ZWEITE STAFFEL (USA 2011)

von Benjamin Hahn

Original Titel. THE WALKING DEAD
Laufzeit in Minuten. 554

Regie. ERNEST R. DICKERSON u.a.
Drehbuch. ARDETH BEY . ROBERT KIRKMAN u.a.
Musik. BEAR MCCREARY
Kamera. DAVID BOYD
Schnitt. NATHAN GUNN
Darsteller. ANDREW LINCOLN . JON BERNTHAL . LAURIE HOLDEN . SARAH WAYNE CALLIES u.a.

Review Datum. 2012-11-03
Erscheinungsdatum. 2012-11-05
Vertrieb. WVG MEDIEN

Bildformat. 1.78:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Dass sich Horror und erzählerischer Anspruch, trotz diverser Vorurteile dem Genre gegenüber, nicht gegenseitig ausschließen müssen, ist keine große Neuigkeit. So ist es auch nicht wirklich überraschend, dass die zweite Staffel von THE WALKING DEAD der Comicvorlage treu bleibt und sich zu einem Ensembledrama mit gelegentlichen Horrormomenten entwickelt. Vor dem Hintergrund einer zusammenbrechenden Gesellschaft und der tödlichen Gefahr durch die Zombies ist es ohnehin spannender, sich die sozialen Mechanismen innerhalb der Gruppe der Überlebenden zur Brust zur nehmen als sich immer wieder in der Redundanz von Untotengeschnetzeltem zu ergehen.

Einziges Problem an der Sache: gerade in den ersten Folgen der zweiten Staffel gelingt es der Serie nicht die persönlichen Konflikte und Dramen wirklich interessant zu inszenieren und ein Gefühl für die Konsequenz unbedeutend erscheinender Entscheidungen zu entwickeln. Das liegt einerseits an einer gewissen Soap-Artigkeit der Konflikte, die sich nicht wirklich von dem unterscheiden, was man jeden Abend z.B. bei BERLIN: TAG & NACHT als Problem präsentiert bekommt. So passiert eben grundsätzlich immer das, was besonders offensichtlich als eine besonders schlimme Wendung erkennbar ist. Der worst case ist in THE WALKING DEAD (DIE KOMPLETTE ERSTE STAFFEL) eben schlichtweg die Normalität und folgerichtig kaum mehr überraschend.

Andererseits büßt die Serie durch die Aufmerksamkeitsverschiebung auf die dramatischen Momente ungemein an Tempo und Geschwindigkeit ein. Das Ergebnis ist ein ziemlich verkorkster Rhythmus, der wie ein kaputter Motor immer mal wieder anzieht, nur um dann gleich wieder ins Schneckentempo zu verfallen. Gerade diese ruhigen Momenten, an denen es der zweiten Staffel wahrlich nicht mangelt, machen dann übrigens auch das inhaltliche Problem der Serie deutlich: In dem Versuch, der Zombieapokalypse ein möglichst realistisches Gesicht zu verleihen, hat man vergessen, dass sich eine Gesellschaft auch immer den Gegebenheiten anpasst oder diese zumindest reflektiert. Die Charaktere der Serie verhalten sich nur marginal anders als vor der Katastrophe und eine zumindest schleichende Progression ist auch nicht erkennbar. Zu fest scheinen die Autoren der Vorstellung verhaftet, dass ein Seitensprungdilemma am Ende doch viel wichtiger ist als die Aufhebung zivilisatorischer Regeln.

Immerhin: Wenn man sich durch das zähfließende erste Drittel der Staffel gekämpft hat, beginnt die Serie dank neuer und interessanterer Konflikte wieder an Spannung zu gewinnen. Doch weder das, noch die wirklich hervorragenden Effekte, die man auf DVD sogar ungekürzt genießen kann, können die Enttäuschung verhindern, die sich leider viel zu schnell einstellt. Denn wenn sich die Serie endlich mal dazu entschließt, die klischeehafte Narration wenigstens einigermaßen fesselnd umzusetzen, hat man eigentlich schon längst die Lust verloren und die Einsicht gewonnen, dass das alles doch nur GZSZ mit Zombies ist.

DVD.
Zur Bewertung lag uns die DVD-Version vor, glaubt man aber dem deutschsprachigen Internet, dann ergeht es Blu-ray-Käufern auch nicht besser: Bild und Ton sind eine Frechheit. Nachzieheffekte, mangelnde Schärfe, blecherner Ton - was WVG Medien hier abliefert, erinnert an frühe Ramsch-DVDs, bei denen einfach Kopien von durchgenudelten VHS-Bändern gezogen wurden. Da wirken die zahlreichen Extras (immerhin rund 100 Minuten) nur wie der bemühte Versuch einer Wiedergutmachung.








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