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KAPITELWAHL

SPACE TRANSFORMERS (Kanada 2011)

von Benjamin Hahn

Original Titel. IRON INVADER
Laufzeit in Minuten. 87

Regie. PAUL ZILLER
Drehbuch. PAUL ZILLER . GARY HAWES
Musik. CHRISTOPHER NICKEL
Kamera. ANTHONY METCHIE
Schnitt. CHRISTOPHER A. SMITH
Darsteller. KAVAN SMITH . COLBY JOHANNSON . NICOLE DE BOER . MERRITT PATTERSON u.a.

Review Datum. 2012-07-16
Erscheinungsdatum. 2011-06-16
Vertrieb. SUNFILM

Bildformat. 1.85:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DTS/DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Es gibt zwei Gedanken, die man in den ersten fünf Minuten von SPACE TRANSFORMERS haben kann. Der erste geht in eine Porno-Richtung, genauer gesagt in die schwule Porno-Richtung: Zwei gutaussehende junge Männer, offensichtlich von nicht zu verachtender Physis, die gemeinsam ein Haus renovieren und in einem gestelzt komisch-tragischen Dialog feststellen, dass sie pleite sind. Gefilmt ist das mit einer digitalen Handkamera im etwas besseren Video-Look. So könnten Pornos beginnen und die etwas höherwertigen tun dies auch. Aber die beiden sind Brüder und deshalb verwirft man den Gedanken zugunsten des anderen, den einem die Bildgestaltung einflüstert. Obwohl (oder vielleicht auch gerade weil) der Film faszinierend unterinszeniert ist, fällt ein "Stilmittel" besonders deutlich auf: Die Welt ist schief. Genauer gesagt steht die Kamera fast immer schief. So ein sogenannter Dutch Angle ist eines dieser Stilmittel, die man sparsam einsetzen muss, will man ihre irritierende Wirkung nicht allzu schnell abnutzen. Regisseur Paul Ziller allerdings geht hier aber wohl den Weg von Roger Christian, dem Regisseur, der uns mit BATTLEFIELD EARTH bewiesen hat, dass einem schiefe Winkel in Dauerbombardement echt auf die Eier gehen können.

Es ist also kein guter Start für SPACE TRANSFORMERS, der nur in Deutschland diesen extrem offensichtlichen TRANSFORMERS-Rip-Off-Titel trägt und im Original IRON INVADER heißt. Amüsanterweise ist damit der Originaltitel der etwas unpassendere, denn obwohl es später um einen metallenen Eindringling gehen wird, so ist der eigentliche Clou des Films doch, dass eine schleimige Substanz auf einem abgestürzten Satelliten auf die Erde niedergeht und metallenes zum Leben erweckt - in diesem Fall einen "eisernen Golem", der eigentlich nichts anderes ist als ein riesiger, aus Schrott gebauter Roboter ist, von seinem "Schöpfer" aber tatsächlich mit jüdischer Mythologie in Verbindung gebracht wird. Spätestens an so einem Punkt - wo das Drehbuch Bullshit-Bingo spielt - sollte man eigentlich so einen Film in die Tonne treten, aber da er bis zu diesem Punkt noch auf eine charmante Weise schlecht ist, gibt man ihm noch eine weitere Chance. Die man dann zwar einerseits bereut, weil er mit unglaublich langweiligen und schlecht getimten Dialogen aufwartet, die man aber auch andererseits bereut, weil viel zu viel geredet wird: Wenn in einem Film, in dem ein Roboter mittels einer außerirdischen Lebensform zum Berserker wird und eine Kleinstadt terrorisiert, über weite Strecken nur geredet, angsterfüllt geschaut und noch mehr geredet wird, dann ist das entweder ein Kunstfilm, der sich mehr auf die Panik seiner menschlichen Charaktere konzentriert oder ein richtig billiger Science-Fiction-Film, der sich das Geld für seine mittelmäßigen Effekte strikt einteilen musste und deshalb nur wenig Krawall zeigen kann. SPACE TRANSFORMERS ist leider letzterer Fall.

Und stellt damit mal wieder die Frage, ob man so einen Film wirklich machen muss, wenn das Budget nicht für eine adäquate Umsetzung einer solchen Geschichte reicht. Denn jenseits seiner wenigen Actionszenen hat SPACE TRANSFORMERS wenig zu bieten. Das langweilige und klischeeüberladene Drehbuch bietet den nicht mal so schlechten Schauspielern nur wenige Möglichkeiten ihren Holzschnittcharakteren Tiefe zu verleihen, die Effekte sind mal solide (da, wo sie praktische Effekte sind), mal unterste Kanone (der ganze CGI-Billigeffekt-Müll) und der Unterhaltungswert leidet unter den viel zu langen und zu bemühten Dialogen.

Verzichtbar.

DVD.
Bild und Ton sind gut, die deutsche Synchro gelungen. Außer einem Werbe-Making-of (14:30 Minuten) sind lediglich noch sechs Trailer für weitere Titel des Anbieters mit an Bord.








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