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KAPITELWAHL

GIALLO (Italien 2009)

von Hasko Baumann

Original Titel. GIALLO
Laufzeit in Minuten. 88

Regie. DARIO ARGENTO
Drehbuch. SEAN KELLER . JIM AGNEW
Musik. MARCO WERBA
Kamera. FREDERIC FASANO
Schnitt. ROBERTO SILVI
Darsteller. ADRIEN BRODY . EMMANUELLE SEIGNER . ELSA PATAKY . ROBERT MIANO u.a.

Review Datum. 2011-11-18
Erscheinungsdatum. 2011-09-08
Vertrieb. SONY PICTURES

Bildformat. 1.85:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
"Dario, um Himmels Willen - hör auf!" So lautet einer der vielen entsetzten Kommentare auf der Internet Movie Database zu Argentos aktuellen Film GIALLO. In der Tat, die Zeit, in der es galt, den Niedergang des italienischen Horrormeisters zu beweinen, liegt lange zurück - Argento hat seinen letzten auch nur gerade mal brauchbaren Film vor knapp zwanzig Jahren gemacht. GIALLO fällt nun etwas besser aus als der Idiotensplatter MOTHER OF TEARS: THE THIRD MOTHER; aber das ist im Grunde so, als würde man sagen, Call-a-Pizza wäre etwas besser als Pizza-Max oder McDonald's wäre etwas besser als Burger King. Was Argento hier handwerklich auf den Tisch haut, spottet schon in den ersten Filmminuten jeder Beschreibung: Wacklige, unentschlossene Schwenks, wo es früher elaborierte Fahrten zu sehen gab, und ein fahriger Schnitt, der jede Einstellung an der falschen Stelle kappt. Dazu ein stimmungsloser Score von Timo Rose-Komponist Marco Werba, der das Geschehen noch ein bisschen weiter runterzieht.

Plots waren nie Argentos Stärke, und das eigens für ihn geschriebene Drehbuch passt sich da mühelos an. Ein grunzender Taxifahrer entführt in Turin junge Mädchen und foltert sie zu Tode, wie es der moderne Horrorfilm eben zu verlangen scheint. Emmanuelle Seigner wendet sich als Schwester des letzten Opfers an Inspektor Avolfi (Adrien Brody), den Spezialisten für extreme Fälle und selbst ein offenbar so extremer Typ, daß man ihn in ein Kellerbüro wegsperren musste. Brody fährt in dieser quasi unspielbaren Rolle eine sagenhafte Gesichtsdisco auf - die schläfrige Seigner wirkt in ihren Szenen mit ihm vergleichsweise scheintot. Der Inspektor hat selbst mit einem schweren Gewalttrauma zu kämpfen, so daß sein Verhalten für einige Skepsis beim Zuschauer sorgt. Schließlich hat man zwar die Fresse des meuchelnden Taxifahrers unter Tonnen von Latex vergraben, doch dabei Brodys unverkennbaren Zinken vergessen - jedem mit zwei Augen gesegneten Filmfreund ist schon nach wenigen Minuten klar, daß der Oscarpreisträger beide Rollen spielt! Wie sich jedoch herausstellt, ist das weder für die Story von Belang noch auf irgendeiner Meta-Ebene interessant: Als Darsteller des Taxikillers wird im Abspann ein gewisser "Byron Deirdra" gelistet, damit hat es sich dann auch schon.

Der Film ist übrigens keineswegs die erhoffte Reminiszenz an Argentos Frühwerk im titelgebenden Subgenre. Der entstellte Grunz-Böswatz wird einfach seines gelben Gesichts wegen "Giallo" genannt, was in einer entzückend bekloppten Szene auch Brody und Seigner auf seine Spur bringt: Der Mörder hat ne gelbe Fresse, also hat er ne Leberkrankheit, den finden wir! Wer hier wiehernd am Boden liegt, wird von Argento mit einem geradezu unverschämt laschen Ende bestraft - schon lange ist man nicht mehr so einfallslos und plötzlich aus einem Film entlassen worden. Vielleicht wäre GIALLO mit dem ursprünglich besetzten Vincent Gallo als Killer wenigstens etwas wüster geworden, so ist es einfach nur ein Armutszeugnis für Argento als Visualisten wie als Schauspielerregisseur.

DVD.
Das Bild der DVD begeistert nicht gerade. Besonders in Tageslichtszenen scheint ein technisch bedingter Schleier die Sache abzuschwächen. Der Ton ist in Ordnung, aber nicht allzu dynamisch. Die deutsche Synchronfassung ist, man muß es ehrlich sagen, erträglicher als das Original, weil Brodys Overacting etwas abgemildert wird und Seigner etwas aufgewertet. Kein Bonus bis auf den Trailer, der durchaus was hermacht.








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