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KAPITELWAHL

THE MAN FROM NOWHERE (Korea 2010)

von Andreas Neuenkirchen

Original Titel. AJEOSSI
Laufzeit in Minuten. 114

Regie. LEE JEUNG-BEOM
Drehbuch. LEE JEUNG-BEOM
Musik. SHIM HYUN-JUNG
Kamera. LEE TAE-YOON
Schnitt. KIM SANG-BUM
Darsteller. WON BIN . KIM SAE-RON . KIM HEE-WON . KIM HYO-SEO u.a.

Review Datum. 2011-10-30
Erscheinungsdatum. 2011-05-27
Vertrieb. SPLENDID

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . KOREANISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH . NIEDERLÄNDISCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Ein Rachedrama aus Korea - benachrichtigen Sie die Presse! Diese Woche heißt es THE MAN FROM NOWHERE und ist natürlich mal wieder das erfolgreichste seit dem letzten. Herzensbrecher und MOTHER-Söhnchen Won Bin spielt darin den ehemaligen Agenten/Killer Tae-Sik, dessen wilden Jahre vermeintlich vorbei sind und der inzwischen als Pfandleiher in Seoul arbeitet, wo er bloß seine Ruhe haben will. Die lässt ihm aber das Nachbarsmädchen So-mi (Kim Sae-ron) nicht, das einen Narren an dem mürrischen Eigenbrötler gefressen hat. Womöglich ist So-mi bei ihm tatsächlich besser aufgehoben als bei ihrer drogenabhängigen und -handelnden Mutter. Als Mutter und Tochter von der chinesischen Mafia entführt werden, verdingt Tae-Sik sich für die Gangster um näher an sie und die Entführten heranzukommen. Er muss feststellen, dass da nicht nur mit Drogen, sondern auch mit Kindern und Organen gehandelt wird, und die Gangster müssen feststellen, dass sie sich mit dem falschen Pfandleiher angelegt haben.

Wer kann ernsthaft etwas gegen Kinder im Allgemeinen haben, oder auch nur gegen Kinder im Film? Allenfalls kann man etwas gegen nervtötende kleine Blagen haben, im Film wie im richtigen Leben. Das Kind in THE MAN FROM NOWHERE gehört zum Glück nicht in diese Kategorie. So-mi ist das Herz des Films, auch wenn das angesichts der Organhandelsthematik ein unglücklich gewähltes Bild ist. Deshalb ist es der Hauptfehler des Films, dass ihre Rolle nach der Entführung marginalisiert wird. Ohne So-mi ist Tae-Sik nur halb so interessant. THE MAN FROM NOWHERE ist mehr als andere Filme einer mit zwei Hälften. Die erste macht alles richtig. Die zweite macht kaum etwas verkehrt. Der Qualitätsabfall ist kein katastrophaler, aber ein deutlicher. Die Geschichte entwickelt sich zunächst durchaus überraschend, während später das Schema F bedient wird; unterhaltsam zwar, aber nicht restlos begeisternd. Die Vierteilung der Handlung in die Ebenen Protagonist/Mädchen/Polizei/Gangster arbeitet oft gegen den Film, weil 50% dieser Handlungsebenen deutlich interessanter sind als die anderen 50%. Man muss auch kein politisches Sensibelchen sein, wenn man es etwas unangenehm findet, dass Ausländer hier nur als Verbrecher vorkommen. Nicht alle Verbrecher in THE MAN FROM NOWHERE sind Ausländer, aber umgekehrt kommt es schon hin.

Ist die erste Hälfte emotional dicht und durchgehend stimmig ohne auf spektakuläre Schauwerte angewiesen zu sein, ist die zweite abhängig von dramatischen Höhepunkten. Und die werden auch geboten. THE MAN FROM NOWHERE ist alles andere als ein Nonstop-Action-Spektakel. Aber wenn es kracht, dann kracht es richtig. Insbesondere eine kunstvoll choreografierte, ausgeführte und inszenierte Messerstecherei wird wohl per Eilantrag einstimmig in die Ruhmeshalle origineller Kampfszenen, wie sie immer nur aus Asien kommen, aufgenommen werden. Ähnlich wie man heute noch respektvoll von der finalen Schießerei in A BETTER TOMORROW II spricht und über den Rest des Films den Mantel vornehmen Schweigens gelegt hat, wird man sich wahrscheinlich noch in Jahren an diese Messerszene aus THE MAN FROM NOWHERE erinnern, auch wenn man nicht mehr genau weiß, was sonst noch in dem Film vorkam.

DVD.
Extras gibt es keine auf der technisch einwandfreien DVD. Dafür ist die deutsche Synchronisierung überdurchschnittlich gelungen, mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass gleich alles eingedeutscht wurde, obwohl diese ausländischen Verbrecher manchmal auch englisch oder chinesisch sprechen. Also nicht wundern, wenn man mitunter ungefragt koreanische Untertitel bekommt.








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