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KAPITELWAHL

TUCKER & DALE VS. EVIL (Kanada 2009)

von Benjamin Hahn

Original Titel. TUCKER & DALE VS. EVIL
Laufzeit in Minuten. 84

Regie. ELI CRAIG
Drehbuch. ELI CRAIG . MORGAN JURGENSON
Musik. MICHAEL SHIELDS . ANDREW KAISER
Kamera. DAVID GEDDES
Schnitt. BRIDGET DURNFORD
Darsteller. TYLER LABINE . ALAN TUDYK . KATRINA BOWDEN . JESSE MOSS u.a.

Review Datum. 2011-08-03
Erscheinungsdatum. 2011-07-22
Vertrieb. UNIVERSUM FILM

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Tucker und Dale sind zwei Freunde, die gemeinsam eine Ferienhütte im Wald renovieren wollen. Zur gleichen Zeit campt unweit der Hütte eine Gruppe von vorurteilsbeladenen Studenten, die jeden Einheimischen für einen potentiellen Serienkiller halten. Als Tucker und Dale nach einem Unfall eine junge Studentin vor dem Ertrinken retten und in ihre Hütte bringen, glauben ihre Freunde, dass sie von den beiden herzensguten Hinterwäldlern entführt wurde und schmieden einen Plan zur "Befreiung"...

Das Prinzip des Erstlingswerks von Regisseur und Drehbuchautor Eli Craig lässt sich leicht zusammenfassen: Backwood Slasher trifft auf Verwechslungskomödie. Herausgekommen ist dabei eine gelungene Genreparodie, die auf äußerst witzige und charmante Art die Konventionen des Hinterwäldler-Horrorfilms karikiert und ganz nebenbei auch noch eine Lanze für mehr Toleranz und eine vorurteilsfreie Welt bricht. Dass sich nämlich die schwarzhumorige Splatterorgie, die für einen Film mit einer FSK 16 überraschend explizit geworden ist, so entwickeln kann, wie sie es tut, liegt hauptsächlich an den Ressentiments, mit denen die "gebildeten" Stadtmenschen den vermeintlich ungebildeten Landmenschen begegnen und weniger an dem fast schon zynischen Zufällen, die hier ebenfalls eine gewichtige Rolle spielen. Dass ein Film ein solches Plädoyer für mehr Toleranz und Kommunikation so locker erzählen und dabei auch zeitgleich noch eine verdammt komische Genreparodie sein kann, ist ihm hoch anzurechnen und spricht für das Talent seines Regisseurs.

Doch nicht nur der Mann hinter der Kamera verdient Anerkennung, auch seine Schauspieler leisten einen großen Beitrag zum unterhaltsamen Gesamtergebnis, allen voran natürlich die beiden Hauptdarsteller, Alan Tudyk und Tyler Labine. Während Tudyk als schlaksiger Tucker eher für die physische Comedy verantwortlich ist, dabei aber seinem liebenswerten, aber nicht besonders tiefgründig charakterisierten Tucker immer noch möglichst viel Leben einhaucht, bekommt Labine, mit seiner kräftigen Statur und seinem Vollbart geradezu die Idealbesetzung für diese Rolle, den vielschichtigeren Dale und kann eine breite Palette seines schauspielerischen Könnens zeigen. Anders nämlich als die Vorbilder, die dieser Film parodiert, arbeitet TUCKER & DALE VS. EVIL eben nicht (nur) mit austauschbaren Holzschnittcharakteren, sondern nimmt sich die Zeit für eine tatsächliche Charakterentwicklung, die zwar - angesichts der kurzen Laufzeit von 84 Minuten (ungekürzt nach PAL Speed-up) und dem Hauptaugenmerk auf der Genreparodie - längst nicht erschöpfend ausgeprägt, aber für eine Splatterkomödie schon von einer erfreulichen und vorbildhaften Komplexität ist.

Natürlich gibt es trotz der vielen positiven Eindrücke auch das ein oder andere negative über Eli Craigs Debüt zu sagen. So begeht er z.B. den typischen Fehler vieler Horrorparodien gen Ende hin doch in die konventionelle Dramaturgie zu verfallen und genau zu dem zu werden, was er eigentlich parodiert, aber das nimmt man als Zuschauer kaum mehr als Makel wahr, denn zu diesem Zeitpunkt ist man schon längst begeistert von den herzensguten Charakteren, der erfrischend neuen Sichtweise auf ein ausgelutschtes Genre und dem schwarzen, zuweilen auch zynischen Humor.

Eli Craig ist mit TUCKER & DALE VS. EVIL ein wunderbarer Film gelungen, der enorm viel Spaß macht und den man sich immer wieder gerne anschauen kann. Klare Empfehlung!

DVD.
Keep Case, kein Wendecover, knapp 12-minütiges Making of und ansonsten nur noch eine Trailershow und der Filmtrailer selbst in Englisch und Deutsch. Mag das auf den ersten Blick etwas lieblos wirken, erklärt sich das Fehlen weiteren Bonusmaterials sehr schnell dadurch, dass Universum mit der deutschen Veröffentlichung eine der weltweit ersten Heimkinoveröffentlichungen dieses Films hingelegt hat. Bei aller Enttäuschung über mangelnde Ausstattung, sollte man zumindest diesen Coup lobend erwähnen. Weniger Grund für ein Lob bietet die Qualität des Bildes, das zwar frei von Verschmutzungen, sehr scharf und teilweise schon fast plastisch ist, das aber auch einfach viel zu hell wirkt und schwarze Flächen fast durchweg gräulich erscheinen lässt. Bei einem Film, der ganz bewusst ein bestimmtes Genre und auch einen gewissen Look karikiert, ist es immer schwierig einzuschätzen, ob solche Bildmängel nun bewusste Stilmittel sind (siehe z.B. PLANET TERROR) oder nicht. Hier scheint das sehr helle Bild wirklich unbeabsichtigt zu hell zu sein.
Das aber ist dann auch schon - in technischer Hinsicht - der einzige Kritikpunkt. Sowohl der englische, als auch der deutsche 5.1-Ton sind sehr gut abgemischt und die deutschen Untertitel sind auch äußerst zufriedenstellend.
Neben der DVD erscheint auch eine Blu-Ray, zu deren Qualität an dieser Stelle jedoch keine Aussage getroffen werden kann.

Kleines Detail am Rande: Bei dieser Veröffentlichung zeigt sich, warum es meistens eine schlechte Idee ist auf dem Backcover gleich immer mit den aktuellsten Filmen der beteiligten Darsteller zu werben, denn der für Tyler Labine genannte PLANET DER AFFEN: DIE REBELLION wurde bereits vor einiger Zeit umbenannt in PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION.








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