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PLANET TERROR (USA 2007)

von Björn Eichstädt

Original Titel. PLANET TERROR
Laufzeit in Minuten. 102

Regie. ROBERT RODRIGUEZ
Drehbuch. ROBERT RODRIGUEZ
Musik. ROBERT RODRIGUEZ . GRAEME REVELL . CARL THIEL
Kamera. ROBERT RODRIGUEZ
Schnitt. ROBERT RODRIGUEZ . ETHAN MANIQUIS
Darsteller. NAVEEN ANDREWS . FREDDY RODRIGUEZ . ROSE MCGOWAN . MARLEY SHELTON u.a.

Review Datum. 2007-08-02
Kinostart Deutschland. 2007-10-02

Über das gescheiterte GRINDHOUSE-Projekt der beiden Splatterkumpels Robbie und Quentin sind ja schon viele Fantränen vergossen worden. Eine Gemeinheit, eine Einmischung des Kapitals in die Kunst, ein Wasauchimmer! Und doch muss der Rezipient den Verantwortlichen für ihren brutalen Schritt, den Konzept-Omnibusfilm einfach am Ziehharmonikagelenk auseinander zu reißen und einzeln in längeren Versionen zu vermarkten, vermutlich dankbar sein. Diesen Eindruck vermittelt zumindest die Sichtung des auf 102 Minuten gestreckten Ex-GRINDHOUSE-Fragments PLANET TERROR - das ist nämlich zum ganz ausgezeichneten Spaßfilm geworden.

"Popcornkino" - lange gab es keinen Film mehr, auf den dieses Attribut so positiv passte, wie auf PLANET TERROR. Allein die Story, in Fankreisen hinlänglich bekannt, evoziert sofort den Griff zur Puffmaistüte, ruft so laut "Early 80s!", dass es eine große Freude ist. Zombies, hübsche Frauen, derber Splatter - ja, das sind die Fulcis, Romeros und ein wenig auch die Carpenters, vor allem dann, wenn es um die hervorragende, von Regisseur Rodriguez selbst komponierte Musik geht. Der Soundtrack landet sofort auf der Faneinkaufsliste, ist doch klar. Und auch für die in richtiger Dosierung eingesetzten In-Jokes möchte man Robert Rodriguez einfach nur knuddeln: Tom Savini ist in einer mittelgroßen Rolle dabei, Zitate werden durch die Luft geworfen, und in einer ganz besonderen Szene wird der legendärste Zombietod der Filmgeschichte ins Extrem getrieben.

Hier sind wir auch an dem Punkt angelangt, der PLANET TERROR richtig gut macht. Denn Rodriguez begnügt sich eben gerade nicht damit, aus den schönsten Szenen der späten 70er und frühen 80er Jahre ein buntes Zombie-, Sex-, Action-, Gewalt-, Splatterszenario zusammenzupappen. Vielmehr entführt er den Zuschauer in eine Parallelrealität, in der Heute und Gestern aufeinandertreffen, die auch eine Geschichte der Rezeption von 30 Jahre alten Filmen erzählt und vor allem die Vorbilder weiterentwickelt. Mobiltelefone und futuristische PDAs treffen auf Zelluloidschäden und 70er-Karren. Am absurdesten ist es sicherlich, wenn Bildkratzer und CGI-Effekte eine bildgestalterische Allianz eingehen. Aber: Es hat auch einen ganz unverbraucht neuen Charme und erinnert ein wenig an die Zeit, als Bands begannen Vinylkratzen unter ihre CD-Alben zu mischen, um dem Klang ein wenig Nichtperfektion zurück zu geben.

Im direkten Vergleich siegt im Fall von PLANET TERROR sogar die Neuauflage: Vor allem die filmerische Qualität und dramaturgische Professionalität heben den Film von den Vorbildern ab, denn die waren ja mehr als einmal durchaus langatmig und von der Ausgereiftheit weit entfernt. Robert Rodriguez erfüllt mit seinem aktuellen Werk also gleich mehrere Aufgaben mit Bravour: Er zeigt, was die Filme in den 80ern mit den Mitteln von heute hätten sein können, er führt Neulinge in die Welt von Fulci, Romero und Co. ein und er verschafft den alten Fans einen wunderbar vergnüglichen Abend. Was will man eigentlich mehr?











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